Landesliga – Bevor Marco Orth in der Nachspielzeit mit einem Foulelfmeter an Gästekeeper Jochen Agne scheiterte, hätten wohl Einige am Hartplatz in Birkenfeld eher Sebastian Schuler am Ball erwartet. Zuvor entschied jener Schuler nämlich die Landesliga-Partie zwischen dem SC Birkenfeld und dem VfB Waldmohr mit zwei Treffern zu Gunsten der Kreisstädter. Warum er zum Elfmeter nicht antrat, war für den Matchwinner klar. „Als Sechser ein Hattrick? Das kann man nicht machen“, erklärte er launig.
Die Stimmung beim SCB war nach dem hochverdienten Sieg gut. Dies war während des Spiels nicht immer der Fall. Vor der Partie warnte Birkenfelds Trainer Michael Rodenbusch eindringlich vor den Standards seines Pendants auf der Gegenseite. Dennoch führte ein Eckball von Thorsten Lahm in der 11. Minute zur Führung der Gäste auf dem Hartplatz am Berg. „Vladimir muss da raus, das ist sein Ball. Danach können wir aber noch zweimal klären“, beschrieb Rodenbusch die Szene. Sein Keeper, Vladimir Tokarev, klärte den Ball unzureichend auf den Kopf von Waldemar Schwab. Dessen Versuch parierte der Schlussmann zunächst noch gut. Doch Der Abpraller landete bei Orce Aleksov, der die Kugel zum 0:1 über die Linie drückte. Kurz darauf musste Sergej Littau, einer der Leistungsträger des VfB verletzt vom Feld. Die Gastgeber übernahmen nun das Kommando. Dennoch blieben die Standards von Lahm ein Unruhefaktor. „Er bringt sie scharf rein, die sind immer gefährlich“, meinte Rodenbusch.
Die dickste Gelegenheit verbuchte dennoch der SCB. Orth wurde im Strafraum gefällt. Schiedsrichter Christian Bader zeigte zurecht auf den Elfmeterpunkt. Andreas Grebe machte es Agne allerdings nicht allzu schwer diesen zu parieren (29.). Die Hausherren waren weiterhin am Drücker. Beide Teams operierten aufgrund der schweren Platzverhältnisse meist mit langen Bällen, wenngleich die Birkenfelder aggressiver zu Werke gingen. Im Abschluss fehlte jedoch die letzte Konsequenz. So scheiterte Schuler an Agne (39.). Wenige Minuten später klärte Jonas Ettelbrück einen Versuch von Michael Dziubany vor der Linie (42.). Wiederum nur eine Minute später traf Orth den Pfosten. „Wir waren zu naiv in den Zweikämpfen“, sagte Lahm.
Nach der Pause bestätigte sich dieses Bild. Die Gäste fanden kaum noch statt, und der SCB mühte sich auf dem schweren Geläuf. Den Bann brach Schuler nach einer guten Stunde. Gut 30 Meter betrug die Entfernung zum gegnerischen Gehäuse. „Ich habe gesehen, dass ich frei bin. Da habe ich einfach mal draufgehalten“, erklärte Schuler. Und wie er draufhielt: Der Ball schlug unhaltbar im oberen Eck ein (65.). Drei Minuten später hätten die Birkenfelder führen müssen. Orth drang auf die Grundlinie durch, sein Querpass fand aber weder Ruslan Lataev noch die anderen mitgelaufenen Teamkollegen. In der 80. Minute legte sich Daniel Washington den Ball zum Eckball zurecht. Schuler setzte sich am ersten Pfosten durch und beförderte die Kugel über die Linie – 2:1.
Einige Akteure der Gäste waren empört, da sie ein Handspiel sahen. Schuler relativierte die Situation: „Ich gehe mit dem Kopf hin und köpfe mir den Ball selbst gegen die Hand, das war kein Handspiel.“ Der Gästecoach sah die Ursache für die Niederlage auch eher im Zweikampfverhalten seiner Truppe. „Birkenfeld wollte die Zweikämpfe gewinnen, war waren viel zu memmenhaft“, kritisierte er. Rodenbusch war hingegen zufrieden. „Der Sieg war hochverdient. Die Mannschaft hat Einsatz gezeigt, das war richtig gut “, lobte er. Der Jubel konnte auch durch den zweiten verschossenen Elfer nicht getrübt werden, im Gegenteil: Die Teamkasse freute sich.