Fußball-Oberliga – Die Serie des SC Idar-Oberstein ist gerissen. Nach elf Partien in der Fußball-Oberliga in Folge ohne Niederlage setzte es auf dem gewöhnungsbedürftigen Kunstrasen der Sportfreunde Köllerbach ein 1:2.
Wie sich Auftritte des SC Idar-Oberstein auf dem künstlichen Parkett in Köllerbach ähneln. Auf keinem anderen Geläuf in der Oberliga findet die Truppe von Trainer Michael Dusek so schwer ins und zu ihrem Spiel. Die 1:2-Niederlage wirkte wie eine Kopie der dort zuletzt ausgetragenen Partien. „Ich bin eigentlich gar nicht unzufrieden. Wir haben den Kampf angenommen“, zog Dusek das Positive aus der Partie heraus. Allerdings stellte der Trainer klar: „Beide Gegentore hätte meine Mannschaft verhindern müssen.“
Köllerbach schenkte den Idarern zwei Tore nach Eckstößen ein, und kreierte schon in der 2. Spielminute bei einem weiteren Eckball aus einer tausendprozentigen Torchance ein wahres Kunstwerk. Die vergebene Riesenmöglichkeit zeigte deutlich, woran es dem SC im Abwehrbereich an diesem Tage fehlte: an Konzentration und Kommunikation. Paul Garlinski schob seinen Körper im Strafraum vor Davit Bakhtadse und wollte die Kugel über die Torauslinie trudeln lassen. Georg Borschnek machte zwei Schritte aus seinem Kasten. Weder er noch Garlinski konnten sich dann gedanklich dazu entscheiden, den Ball ins Aus laufen zu lassen, oder die Verantwortung für die Kugel zu übernehmen und sie festzuhalten beziehungsweise zu klären.
So spitzelte Bakhtadze das Spielgerät mit dem Stiefel nach innen, wo Xhavit Kadrija das unglaubliche Kunststück schaffte, den Ball aus zwei Metern am leeren Kasten vorbei zu schieben. Borschnek erholte sich von der Mitschuld an diesem Fauxpas nicht mehr und bot eine durchgängig unsichere und unkonzentrierte Leistung. Der Eckball von Romuald Houlle vor dem Führungstreffer segelte über ihn durch den Fünfmeterraum, und der vollkommen freie Mischa Theobald köpfte aus einem Meter am langen Pfosten ein (28.).
Bis dahin hatten beide Mannschaften um jeden Zentimeter gekämpft. Wer Freistöße herausholte und die anschließenden zweiten Bälle eroberte, war kurzfristig am Drücker. „Wir haben immer versucht, auf dem schlechten Boden Fußball zu spielen, aber es fehlte an der Durchschlagskraft“, zählte Dusek ein weiteres Manko auf. Wenn der SC Idar mal über die Außenpositionen durch kam ,gerieten die Platzherren schnell in Schwierigkeiten. Jan Hoengens Flankenball verlängerte Daniel Magno mit dem Kopf auf den eigenen Kasten. Mit einer super Parade verhinderte Torwart Sebastian Flauss in Spielminute 23 so die Idarer Führung.
Kurz vor der Pause wurde Eugen Vetter auf der linken Seite regelwidrig gebremst. Piero Adragna drehte den fälligen Freistoß aufs lange Eck. Garlinski lief sich frei und drückte die Kugel aus zwei Metern per Kopf zum 1:1 in die Maschen (44.).
Nach dem Seitenwechsel lief das Spiel identisch ab. Köllerbach sperrte mit viel Körpereinsatz hinten zu. „Man muss auch sagen dass sie das gut gemacht haben“, erklärte Michael Lehmann, der einmal mehr bester Idarer Spieler war. Der Ball wechselte zeitweise nach zwei Kontakten wieder den Besitzer. Kein Team konnte sich so eine richtige Torchance erspielen. Erich Wischang narrte einmal zwei Gegenspieler, sein anschließender 25-Meter-Schuss stellte Flauss aber vor keine Probleme (69.). Pierre Merkel wollte in komfortabler Position nochmals im Sechzehner für Wischang querlegen, doch Mohamed Benghebrid klärte (76.).
Zwei Minuten später fiel die Entscheidung. Houlles Ecke fand Magno. Den wuchtigen zentralen Kopfstoß aus zehn Metern wehrte Borschnek nach vorne ab, und Theobald staubte zum 2:1 für Köllerbach ab (78.). „Da hat die Zuordnung nicht gestimmt“, monierte der SC-Keeper.
Bis zum Abpfiff tat sich dann nichts mehr. „Wir hatten das Ding eigentlich im Griff, und ein 1:1 wäre leistungsgerecht gewesen“, kommentierte Lehmann die Niederlage. Sein Coach stellte nochmals klar: „Mit der Einstellung bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Nach dieser Niederlage dürfen wir jetzt nicht alles in Frage stellen“.