Koblenz – Nach dem Abstieg und dem begonnenen Neuaufbau bietet sich der TuS Koblenz heute Abend im DFB-Pokal eine hervorragende Gelegenheit, Werbung in eigener Sache zu betreiben. Und ganz nebenbei geht es gegen Hertha BSC um jede Menge Geld.
Beim Blick auf die vergangenen Monate fallen dem Beobachter nicht eben viele glanzvolle Auftritte der TuS Koblenz ein. Trotz aller Bemühungen ist es dem Verein nicht gelungen, den Gang in Liga drei zu verhindern – und auch in der neuen sportlichen Heimat ist aufgrund der finanziellen Zwänge eher Bescheidenheit gefragt. Ungeachtet der Tatsache, dass sich das Team von Trainer Petrik Sander in der Punkterunde höchst wacker hält, geht es ab 19 Uhr um mehr als nur drei Punkte: Gegen Hertha BSC steht so etwas wie das Spiel des Jahres auf dem Programm.
Diese Vokabel ist von Sander nicht zu vernehmen. „Es gibt auch keinen Grund, jetzt große Töne zu spucken“, sagt der 49-Jährige mit Blick auf die ungleichen Kräfteverhältnisse auf dem Platz. Hier eine Mannschaft, die als einzige im Profi-Fußball noch ohne Niederlage ist, dort die TuS, bei der angesichts des Personalmangels Improvisation zum Programm geworden ist. Zum Beispiel wird sich wohl erst kurz vor dem Anpfiff zeigen, ob Innenverteidiger Ole Kittner mitwirken kann. Sein Ausfall hätte fatale Folgen, zumal auch Stefan Haben passen muss. Neben Dennis Brinkmann, der wohl erneut hinten aushelfen muss, steht in Eike Mund lediglich noch ein gesunder Innenverteidiger zur Verfügung, der Andernacher ist aber noch ohne jede Einsatz-Zeit.
Sander ist dieses Problem bewusst. Weil die Koblenzer aber ohnehin in punkto Qualität nicht mithalten können, sucht der Coach die Chance auf der Motivations-Ebene. „Wir müssen bereit sein, die Chance zu nutzen“, fordert Sander ein selbstbewusstes Auftreten. Jeder gelungene Pass, jeder gewonnene Zweikampf soll im Zusammenspiel mit den Zuschauern dazu beitragen, den Favoriten ins Wanken zu bringen. „Wenn wir uns hinten reinstellen, wird Hertha uns auseinanderspielen“, ergänzt Sander.
Ach ja: Sollte der TuS tatsächlich die große Überraschung gelingen, würden die Spieler nicht zuletzt Geschäftsführer Wolfgang Loos eine Freude machen: Vom DFB gibt's nämlich fürs Weiterkommen nicht weniger als 454 267 Euro. Und die könnte die TuS wahrlich gut gebrauchen.
Sven Sabock