Oberliga – Der SC Idar-Oberstein hat die Tabellenführung in der Oberliga zurückerobert. Im Spitzenspiel besiegte das Team von Trainer Michael Dusek den bisherigen Branchenführer SC Hauenstein auch in der Höhe verdient mit 4:0 (1:0).
Die Entscheidung in der Partie fiel innerhalb von zwei Spielminuten. Erst sah Hauensteins Keeper Mirko Bitzer für ein aktives Handspiel außerhalb des Strafraums die Rote Karte (23.). 120 Sekunden später verlängerte Steffen Litzel einen Kopfball von Christoph Schmell in den eigenen Kasten. Das war es dann für die Hauensteiner, die sich zuvor taktisch gut präsentiert hatten. „Uns war nach zwei Niederlagen die Verunsicherung noch anzumerken“, meinte Dusek zur Anfangsphase. Der SCH schob im Mittelfeld gut nach und bereitete dem Idarer Spielaufbau, dem es an Raumaufteilung und am klaren, einfachen Passspiel fehlte, einige Probleme. Geschickt fuhr Hauenstein seine Angriffe über rechts, auch, um Eugen Vetter hinten zu binden. Doch außer einem Warnschuss von Stefan Maul, den Georg Borschnek zur Ecke abwehrte, produzierten die Gäste nichts Aufregendes. „Wir haben nichts zugelassen“, war Dusek demnach mit der Defensivarbeit, die am vergangenen Spieltag harsch kritisierte wurde, zufrieden. Bei einem Zusammenspiel des stark verbesserten Eric Wischang und Pierre Merkel blitzte auch in der gegnerischen Gefahrenzone Kreativität und Spielkunst auf (20.). Wischang legte im Strafraum quer, doch der baumlange Daniel Klück klärte vor Schmell. Apropos Spielkunst, Auge und Übersicht: Piero Adragna forderte in der 23. Minute gegen die zu offen und zu hoch stehende SCH-Formation den Ball. Seiner perfekten Ballmitnahme ließ er einen Traumpass in den Lauf des optimal gestarteten Merkel folgen.
Eigentor nach Platzverweis
Bitzer verhinderte vor seinem Strafraum mit der Hand, dass Merkel ihn überlief und kassierte die Rote Karte. Den daraus resultierenden 17-Meter-Freistoß von Wischang fälschte die Mauer zur Ecke ab. Adragna zwirbelte den Standard in die Mitte. Von Schmell prallte der Ball an Litzels Hinterkopf und von dort zum 1:0 in den Kasten (25.). Kälter als der für Bitzer gekommene Ersatztorhüter Joachim Bohrer kann man also wirklich nicht duschen.
Der SC Idar hatte die Partie nun praktisch im Sack. Überragend fing Michael Lehmann die Offensivbemühungen in der neutralen Zone ab, und baute sofort, immer als „Schattenmann“ hinter Adragna absichernd, die eigenen Angriffe auf. „Anfangs hatten wir schon unsere Schwierigkeiten. Wir sind dann endlich wieder mal in Führung gegangen, dass macht natürlich unser Spiel einfacher“, erklärte Lehmann. Noch vor der Pause schoss Merkel aus der Drehung genau auf Bohrer (30.), und Christian Henn knallte am Gehäuse vorbei (33.). Der zweite Abschnitt wurde mit zwei Idarer Delikatessen eröffnet. Nach einem Doppelpass mit Wischang durchtanzte Adragna den Pfälzer Stangenwald, bediente Schmell, der aber aus 14 Metern verzog (47.).
Drei Minuten später angelte sich Borschnek einen Scorerpunkt. Vollspann schoss der Keeper nach einem Rückpass von der Strafraumlinie die Kugel in Kopfhöhe über den Platz. Henn zog sein Haupt gedankenschnell ein, und wieder einmal war Merkels Laufweg der Richtige. Die Kugel sprang 15 Meter vor dem Kasten noch auf. Merkel brachte eigentlich zu wenig Druck hinter den Ball, der deshalb haltbar neben dem linken Pfosten zum 2:0 ins Tor hopste (50.).
Schug trifft den Pfosten
Mit der doppelten Führung lehnte sich der SC zu früh zurück. Dusek tat sein Missfallen lautstark kund und erklärte: „Wir sind in Überzahl, und Hauenstein macht das Spiel.“ Der Coach forderte präzisere Pässe im Konterspiel gegen einen vogelwild verteidigenden Gegner. Das Metallgeräusch des Pfostenkopfballs von Karsten Schug (61.) nach einer Adragna Ecke, hatte Signalwirkung. Vetter und Wischang kombinierten bis vor den Fünfer, ehe Wischang noch die Kugel vom Stiefel gegrätscht wurde (63.). Henn stand erneut dicht vor seinem ersten Saisoneinschlag. Dreimal binnen sieben Minuten schaffte er es nicht, den Ball im Gehäuse unter zu bringen. Genau das Gegenteil demonstrierte der eingewechselte Florian Galle.
Seinen ersten Schrägschuss parierte Bohrer prächtig (84.). Die Dusek'sche Forderung nach präzisen Zuspielen hatte Ersatzspieler Michael Fritsch auf der Bank hautnah miterleben dürfen und verinnerlicht. Klasse servierte der Weiersbacher für den freien Galle, der aus halblinker Position im Strafraum ins lange Ecke zum 3:0 einschoss (88.). Mit dem Schlusspfiff bestrafte Galle noch einen XXL-Patzer von Bohrer zum 4:0 Endstand. „Wir hätten heute auch gegen elf Hauensteiner nicht verloren“, war der Trainer überzeugt.