Mainzer Rhein-Zeitung
Rostocker Fans mussten draußen bleiben

Streng kontrolliert werden am Sonntag die Besucher der Partie SV Wehen Wiesbaden gegen den FC Hansa Rostock vor dem Betreten des Stadions in Wiesbaden.

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Wiesbaden - Der DFB hatte Hansa Rostock verdonnert, zwei Auswärtsspiele ohne eigene Fans zu bestreiten. Beim Spiel gegen SV Wehen führte das zu Chaos. Der DFB ist aber zufrieden.

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Wiesbaden – Der DFB war am Ende zufrieden – so zumindest tut es der Fußballverband auf der Homepage des Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden kund. „Mit hohem Aufwand hat der SV Wehen Wiesbaden das Urteil des DFB-Kontrollausschusses beim Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock umgesetzt“, heißt es da.

Der Verband hatte den Ostclub dazu verdonnert, zwei Auswärtsspiele ohne eigene Fan-Unterstützung bestreiten zu müssen, als Strafe für wiederholte Fanausschreitungen. Wie das in der Praxis umgesetzt werden sollte, überließen die Funktionäre dem Heimverein. Und der entwickelte dazu in der Tat ein ausgeklügeltes System.

Demnach sollten Fans, die außerhalb des Postleitzahlenbereichs 60 bis 65, 55/56 und 34 bis 36 leben oder dort geboren sind, keinen Zutritt zur Arena erhalten. So, dachte man sich, könne man sehr weiträumig mögliche Sympathisanten des Ostseeklubs ausschließen. Und damit auch gewaltbereite Hooligans, um die es ja eigentlich gehen sollte.

Wellen schlug das ganze erst, als jedoch ein Vater mit seinem Sohn das Spiel ebenfalls nicht sehen durfte. Der Filius kickt zwar selbst in der Jugend des SV Wehen, der Vater war aber blöderweise in Bischofsweida (Sachsen) geboren. Damit galt der Vater als potenzieller Fan der Blau-Weißen und – im DFB-Duktus – damit als Auszuschließender.

Der Verein mag sich dazu nicht explizit äußern. Man habe keine andere Wahl gehabt, als das DFB-Urteil zu akzeptieren und die Maßnahme umzusetzen. Dass es dabei zu Unannehmlichkeiten gekommen ist, täte ihm leid, wird ein Sprecher des SV Wehen in einem Onlineportal zitiert. „Keine Auskunft“, heißt es auch beim Fanbeauftragten des SV Hansa Rostock auf Anfrage der MRZ. Das habe der DFB entschieden, weiter wolle man keinen Kommentar abgeben.

Der stellvertretende Vorsitzende des Kontrollausschusses hatte sich vor Ort vom Erfolg der Maßnahme überzeugt. Dass ab der 70. Spielminute dennoch circa 15 Rostock-Fans sich zu erkennen gaben, dagegen half auch das ausgeklügelte System nichts: Sie waren allesamt Wiesbadener.

Andreas Nöthen