Handball: TuS Weibern schlägt HSV Rhein-Nette im Derby mit 19:18
Rheinlandliga Männer: Weiberns Siegtreffer gegen Rhein-Nette fällt nach dem Schlusspfiff
Das Derby zwischen dem TuS Weibern (rote Trikots) und der HSV Rhein-Nette (in Grau) war kein spielerischer Leckerbissen. Am Ende der kampfbetonten, aber torarmen Begegnung siegte der TuS mit 19:18.
Didi Mühlen

In der Handball-Rheinlandliga hat der TuS Weibern durch den 19:18 (8:7)-Sieg im Derby gegen die HSV Rhein-Nette den zweiten Sieg nach Gang eingefahren. Damit meldet sich Weibern im Kampf um den Klassenverbleib im Verbandsoberhaus zurück.

Spät, aber vermutlich noch nicht zu spät, kommen die Eifeler in Schwung. Und spät, erst nach dem Schlusspfiff, fiel Weiberns Siegtreffer. Denn Michael Nett verwandelte den noch auszuführenden Siebenmeter für sein Team. Während Weibern einen glücklichen Erfolg feierte, schäumte Gästetrainer Hermi Häring noch über den Siebenmeter, der „uns in einem Spiel, bei dem ein Remis das richtige Ergebnis gewesen wäre, um diesen Punkt gebracht hat.“

Dieser Strafwurf erregte die Gemüter. Hatte ein HSV-Spieler beim Wurf von Martin Faika regelwidrig die Hüfte rausgestellt? So ganz war dies nicht auszumachen. Aber neben Nett war auch Faika mitentscheidend für den TuS-Erfolg. Denn bevor er vermeintlich im letzten Angriff gefoult wurde, hatte er als Verteidiger ein Stürmerfoul provoziert. Somit konnte Weibern beim Stand von 18:18 noch den beschriebenen letzten Angriff starten.

So wurden die Schlussminuten in der Robert-Wolff-Halle zum Finale Furioso. Im Wissen um den nicht umsetzbaren Spielfluss wollte HSV-Trainer Häring mit einer soliden Abwehrleistung bestehen. Dies ging auf, doch in der Offensive waren die Baustellen größer als befürchtet. Auch, weil Weibern auf eine solide Abwehr vertrauen konnte. TuS-Trainer Hansi Schmidt verordnete eine defensive 6:0-Abwehr. Ein Mittel, welches überwiegend aufging und bis zum Weiberner 4:1 der HSV in den ersten 12 Minuten nur ein Tor erlaubte.

Weibern macht den Gegner stark

„Wir haben meistens zu schnell den Kreis gesucht“, sah Häring bis zum 3:7 auch keine Besserung. Doch dann halfen die Eifeler den Gästen ins Spiel zurück. Anstatt den Rückraumspieler in Wurfposition zu bringen, verfielen die TuS-Angreifer in Einzelaktionen oder kopierten die falsch getimten Kreisanspiele des Gegners. Zum Ärger von Schmidt: „Wenn wir mit Geduld unsere Chancen rausgespielt haben, waren wir erfolgreich. Wenn wir überhastet abgeschlossen haben, eben nicht.“

So auch vor der Pause, als Rhein-Nette vier Tore in Serie zum Ausgleich beim 7:7 gelangen. Bereits da war es Nett, der per Siebenmeter eine Weiberner Führung verantwortete. Dennoch hatte Rhein-Nette nun Rhythmus aufgenommen. Beide Teams setzten weiter auf rustikale Abwehrarbeit. Da Weibern mit drei Gegenstoßchancen fahrlässig umging, lag Rhein-Nette 9:8 und 12:11 vorne. Tore entstanden in der Folgezeit nach Fehlern auf der Gegenseite, oder nach Kraftakten einzelner Akteure. „Wir standen hinten zwar gut, aber haben zu wenig im Gegenstoß daraus gemacht“, ärgerte sich Häring, dessen Team dennoch beim 18:17 nochmals vorne lag.

Dann folgten die eingangs beschriebenen Schlussminuten, zu denen sich beide Trainer nach Spielende so äußerten. Schmidt: „Beide Teams hatten den Sieg in den Händen. Heute hatten wir dann mal das Glück, welches uns in einigen Spielen zuvor gefehlt hat.“ Etwas zerknirscht meinte Häring: „Die Niederlage nehme ich mit auf meine Kappe, weil mir die Zeitstrafe nicht passieren darf. Ich bin aber nach der langen Wettkampfpause nicht mal unzufrieden. Doch was die letzten Entscheidungen betraf, ist vieles gegen uns gelaufen.“

TuS Weibern: Arenz, Kraus – Manns (6), Nett (5/3), Faika (4), Schumacher (2), Haisch (1), Retterath (1), Hilger, Mai, Reuter, Rostek.

HSV Rhein-Nette: Stitz, Skerlak – Weber (4), Kessels (4/4), Mehlem (2), Klein (2), Scholl (2), Daun (1), Dyong (1), Gärtner (1), Kohlhaas (1), Knauer, Reimer.