Häring räumte ein: „Wir haben nach 40 Minuten teilweise Lehrgeld bezahlt. Die SG hat verdient gewonnen, war uns physisch und spielerisch überlegen, und sie haben meine Einschätzung bestätigt, dass sie von ihrer Oberliga-Erfahrung profitieren.“
Allerdings hätte Häring durchaus auch anführen dürfen, dass er einige personelle Nackenschläge zu verkraften hatte. Mit Peter Bieg, Raoul Gärtner und vor allem dem in den Auftaktspielen torgefährlichsten Akteur Jannik Lenz fehlten ihm drei wichtige Stammkräfte. Der zumindest vom Siebenmeterpunkt zu 100 Prozent effektive Christian Schwappacher war nach der Pause als Feldspieler nicht mehr einsetzbar, und Spielmacher Dustin Keip konnte gar nicht erst spielen. Den ausgedünnten Rückraum kompensierte Rhein-Nette zu Beginn noch recht gut und blieb stets dran, ohne jedoch selbst in Führung zu liegen. Doch dann kam, was zu erwarten war. Gösenroth kam deutlich besser aus der Kabine, zog dank eigener guter und gegnerisch schwacher Wurfausbeute schnell auf 17:12 (34.) davon. Häring versuchte, mit einer Auszeit nach 38 Minuten zwar die Reißleine zu ziehen, doch das misslang. Die SG vergrößerte den Abstand über 23:15 (46.) auf 29:17.
„In der Auszeit hatte ich appelliert, geduldiger zu spielen und lange Angriffe zu fahren. Aber wir wollten stattdessen den Anschluss erzwingen, was der SG in die Karten spielte. Sie haben jeden Fehler von uns mit einem Gegenstoß und der zweiten Welle bestraft und von den 33 Toren mit diesem Mittel 16 einfache Treffer gemacht.“ Wie es an einem gebrauchten Tag nun einmal so ist, funktionierte der Innenblock der Gäste wegen der erzwungenen Wechsel dann auch nicht mehr richtig, und Rhein-Nettes sonst so starke Torhüter bekamen diesmal auch recht wenig gegnerische Würfe zu fassen.
Härings Fazit: „Bis auf die fehlende Cleverness nach der Auszeit kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen. Kämpferisch war alles okay, und wir werden nächste Woche daheim gegen Bad Ems/Bannberscheid eine andere Leistung zeigen.“ SG-Trainer Jochen Tatsch meinte: „Während wir in der ersten Hälfte hinten zu offen standen und die HSV so über Linksaußen und den Kreis zu Toren einluden, stand die Abwehr nach dem Wechsel besser, und wir hatten am Ende leichtes Spiel.“
HSV Rhein-Nette: Skerlak, Stitz – Schwappacher (7/7), Klein (3), Reimer (3) Scholl (3), Wansorra (3), P. Bieg (1), Kessels (1), Music (1), Daun , Keip, Mehlen.
Von unserem Mitarbeiter Harry Traubenkraut