Koblenz
Radsport: Die schwierigste Etappe ist bereits gemeistert
Alfons Benz

Koblenz - Der Radsport in Rheinland-Pfalz hat einen neuen Hoffnungsträger. "Die größte und schwierigste Etappe ist schon geschafft", sagte Roger Lewentz, als Innenminister auch für den Sport im Land zuständig, bei der Präsentation des in Koblenz beheimateten Team Kuota. Lewentz würdigte damit vor allem den Kraftakt, den der Weitersburger Florian Monreal bewältigt hat. Dem 27-jährigen Teamchef ist es nahezu im Alleingang gelungen, innerhalb weniger Monate einen Profi-Rennstall auf die Beine zu stellen, der als Continental Team in der Hierarchie des Weltradsportverbandes UCI an dritter Stelle hinter den Pro Teams und den Pro Continental Teams angesiedelt ist und weltweit an Rennen unterhalb der UCI World Tour teilnehmen darf.

Koblenz – Der Radsport in Rheinland-Pfalz hat einen neuen Hoffnungsträger. „Die größte und schwierigste Etappe ist schon geschafft“, sagte Roger Lewentz, als Innenminister auch für den Sport im Land zuständig, bei der Präsentation des in Koblenz beheimateten Team Kuota. Lewentz würdigte damit vor allem den Kraftakt, den der Weitersburger Florian Monreal bewältigt hat. Dem 27-jährigen Teamchef ist es nahezu im Alleingang gelungen, innerhalb weniger Monate einen Profi-Rennstall auf die Beine zu stellen, der als Continental Team in der Hierarchie des Weltradsportverbandes UCI an dritter Stelle hinter den Pro Teams und den Pro Continental Teams angesiedelt ist und weltweit an Rennen unterhalb der UCI World Tour teilnehmen darf.

Hans-Peter Schössler, Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz, einem der Hauptsponsoren, erinnerte bei der Teampräsentation in Koblenz an bessere Radsportzeiten: „Rheinland-Pfalz ist ein Land der großen Straßenfahrer wie Rudi Altig und Udo Bölts, der großen Bahnradfahrer wie Gregor Braun und Miriam Welte. Wenn ein Land prädestiniert ist, etwas für den Radsport zu tun, dann wir.“

Altig, einziger deutscher Straßenweltmeister (1966), war Monreals Einladung zur Teampräsentation im Koblenzer Hotel Mercure ebenso gefolgt wie Björn Glasner, einer der Sieger der im Jahr 2007 letztmals ausgetragenen Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. Glasner steht seinem früheren Teamkollegen Monreal als Berater zur Verfügung. „Ich bin glücklich, dass sich nach dem Ende der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt wieder etwas in Sachen Radsport bei uns tut“, sagt der in Dernau an der Ahr beheimatete Glasner. „Im Team Kuota können sich Talente prima entwickeln. Vielleicht kann das Team im Frühjahr noch einen gestandenen Profi verpflichten, der sich bei den Verhandlungen mit anderen Mannschaften etwas verpokert hat.“

Erste Rennkilometer haben die Fahrer bereits in den Beinen, bei der Mallorca Challenge traf das Team Kuota auf Weltklassefahrer wie Tour-Sieger Bradley Wiggins, Alejandro Valverde und den aktuellen Straßenweltmeister Rui Costa. „Das war gigantisch“, sagt Monreal, der den Saisonetat des Teams auf rund 250 000 Euro beziffert. Erfahrenster Rennfahrer im Team Kuota ist der dreimalige deutsche Bergmeister Robert Retschke (33), im Jahr 2005 Sieger beim renommierten deutschen Eintagesrennen Köln-Schuld-Frechen. „Wir wollen uns möglichst schnell etablieren und auch Podiumsplätze erreichen“, sagt Retschke. „Ich sehe mich als Kapitän vor allem in der Verantwortung, den jungen Leuten in der Mannschaft zu helfen. Unserer Fahrer haben alle Potenzial, man muss jetzt sehen, wie sie mit den vielen Belastungen klarkommen.“

Mit dem Neusser Joachim Tolles (27) verfügt das Team Kuota über einen starken Endsprinter, der mit Platz 22 bei der ersten Etappe auf Mallorca bereits auf sich aufmerksam gemacht hat. Einiges erwarten die Verantwortlichen des neuen Koblenzer Teams auch von Michael Kurth. Für Glasner ist der 27-jährige Sprinter aus Erkelenz „immer noch eines der größten deutschen Talente. Er ist leider manchmal ein bisschen zu brav.“ Sechs Fahrer des Teams wollen in der U 23-Bundesliga vorn mitfahren, die Elitefahrer der Mannschaft gehen in dieser Saison in Deutschland und im Ausland an den Start. Dann will auch Florian Monreal wieder angreifen, statt Sponsorensuche sollen demnächst wieder Rennkilometer im Fokus stehen. Dass Potenzial vorhanden ist, hat Monreal bereits bewiesen. 2011 sprintete er beim hochklassig besetzten ProRace Berlin vor 250 000 Zuschauern zeitgleich mit Sieger Marcel Kittel als Fünfter über die Ziellinie. „Jetzt konzentriere ich mich wieder voll auf das Radfahren“, sagt Monreal, der die administrativen Aufgaben eines Teamchefs an Markus Felsing übergibt.

Und der Rennkalender des neuen Teams hat es in sich. „Wir sind an jedem Wochenende im Einsatz“, sagt Monreal. Höhepunkte sind die deutschen Eintagesklassiker „Rund um Köln“ und „Rund um den Henninger Turm“ sowie das ProRace Berlin, dazu stehen zahlreiche prominent besetzte Rennen im Ausland auf dem Programm.

„Der Zuspruch aus Politik und Wirtschaft bei der Teampräsentation hat uns allen gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Monreal. Die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Julia Klöckner wünschte dem Team in Koblenz viel Erfolg und „sauberen Sport“. Und Fred Pretz, Präsident der Sportbundes Rheinland, appellierte mit Blick auf die Doping-Vergangenheit des deutschen Radsports an die Athleten des neuen Teams: „Mögen Sie den Ehrenkodex nicht nur im Kopf, sondern auch im Blut haben. Der Rest wird dann mit den Beinen gemacht.“

Von unserem Redakteur

Martin Wiech