Die erste Begegnung entschied der 16-jährige Milano Reinhardt in seinem ersten Profikampf gegen den „erfahrenen Hasen“ Suleyman Dag, der immerhin mehr als 400 Kämpfe bestritt, für sich. Der Koblenzer sagte nach seiner Premiere: „Mein Gegner hat viel eingesteckt. Ich bin stolz, diese Prüfung hier bestanden zu haben.“
Cagdas Güler gewann seinen zweiten Profikampf im Weltergewicht gegen Sabri Ulas Goecmen durch technischen K.o. und bemerkte: „Ein Leberhaken hat meinen Kampf entschieden. Jetzt wollen wir den deutschen Meistertitel holen.“
Ringsprecher Ralf Treitz moderierte die gut besuchte „Nacht der Champions“ und bat im Mittelgewicht Sandro Reinhard und Paul Pleska in den Ring. Reinhard bestritt mit seinen 21 Jahren in Ransbach-Baumbach seinen zehnten Profikampf und ließ es in der ersten von vier angesetzten Runden ruhig angehen. „Ich wollte den Gegner erst mal beobachten“, entschuldigte sich Reinhard nach dem Kampf. Nach der ersten Rundenpause legte er dann auch gewaltig los und zeigte dem jubelnden Publikum, was ein Trommelwirbel bei Faustkämpfern ist. Ring- und Punktrichter Lothar Lee Longwitz zählte Pleska nach klaren Treffern schließlich aus und klärte nach dem ausgesprochenen K.o. auf: „Ich hatte ihn aufgefordert, die Hände hochzunehmen, da passierte aber nichts – daher die Knock-out-Entscheidung.“
Nach einer Pause ging es in der Stadthalle im Halbschwergewicht weiter. Güven Aslanboga besiegte in seinem dritten Profikampf Mesud Guenay, der von Suleyman Dag trainiert wird, nach vier Runden einstimmig nach Punkten. Das Ergebnis kommentierte der Gewinner so: „Der Gegner brachte viele gerade Schläge, die aber nur auf meine Deckung gingen. So konnte ich punkten.“
Dennis Ronert, 25 Jahre alt, 84 Kilogramm schwer und in 28 Kämpfen 27-facher Sieger, ging als ehemaliger Juniorenweltmeister im Cruisergewicht über sechs Runden in den Ring. Sein Gegenüber war der ausgesprochen muskulöse Ben Nsafoah, der jedoch zehn Jahre mehr Erfahrung mitbrachte. Ronert erkämpfte sich die erste Runde mit 10:9 Punktrichterstimmen, Nsafoah duckte sich zu oft ab. Die folgende Runde wurde verbissen geführt, die Stimmung in der Halle wurde immer lauter. Runde drei ging an Ronert, „da sein Gegner zu viel klammerte“, verriet ein Punktrichter. „Die großen Muskeln brauchen Sauerstoff“, meinte ein Zuschauer, als das Kraftpaket immer langsamer agierte. Nasfoah unterlag einstimmig und verkündete nach dem Kampf seinen Rücktritt aus dem Profigeschehen. Dennis Ronert dankte dem Veranstalter und den Zuschauern. Er hofft nun auf einen Titelkampf „in Deutschland oder im Ausland“. Das sei der Höhepunkt des bisherigen Abends gewesen, freute sich Organisator Detlef Loritz und bemerkte: „Wir müssen mit Dennis im nächsten Jahr einen großen Kampf machen, er braucht eine Aufgabe.“ Hizni Altunkaya aus Neuwied wäre wohl ein potenzieller Gegner. Dem Gewinner winke dann mit Sicherheit die Möglichkeit, einen Weltmeisterschaftskampf auszutragen, meinte ein Kenner der Szene. Gelegenheit gäbe es am 28. April, dann steigt die nächste Boxnacht in Rennerod...
Den Hauptkampf des tollen Boxabends bestritt Yakup Saglam. Angesetzt auf zehn Runden, wurde um die deutsche Meisterschaft im Schwergewicht geboxt. Saglam, der „Skorpion“ aus Dreisbach, traf besser und schickte das „Biest“ Sebastian Tuchscherer in der sechsten Runde auf die Bretter. Damit sicherte er sich den 41. Sieg. Beeindruckend: Es war Knock-out Nummer 39 im 45. Kampf. „Mein rechter Jab hat gut vorbereitet, der rechte Aufwärtshaken hat ihn gefällt“, fasste Saglam zusammen.
Auf die Frage, wie es nun weitergeht für den Westerwälder Sympathieträger, brachte sich Jonathan Pasi ins Spiel und forderte eine Revanche. In 2013 verlor der Kongolese aus Euskirchen einen Kampf gegen Saglam. Ein Rückkampf ist somit möglich, „wenn Pasi es bis zum 28. April schafft“ scherzte Loritz. Eine Revanche in Rennerod? Durchaus denkbar.