Leichtathletik Argenthaler will mit künstlicher Herzklappe 16 Halbmarathons laufen
Projekt ist eine Herzensangelegenheit
Die Lauffreunde Naheland und ihre Vorsitzende Corinna Tentrup-Tiedje (links) freuen sich, Teil des Weltrekord-Projekts von Markus Patten zu sein.
Michael Ottenbre

Bad Kreuznach. Es ist ein besonderes Projekt, sozusagen eine Herzensangelegenheit für Markus Patten. Vor exakt einem Monat fiel der Startschuss zu „#eineHerzklappeläuftWeltrekord2018“. Der 44-Jährige hat sich vorgenommen, in diesem Jahr 16 Halbmarathons in 16 Bundesländern zu absolvieren, und will dabei zeigen, was Menschen mit Beeinträchtigungen zu leisten vermögen.

Seit zehn Jahren lebt Patten mit einer künstlichen Herzklappe. „Lange Zeit hatte ich Sport aus meinem Leben verbannt, weil die Ärzte gesagt haben, die maximale Herzfrequenz darf 100 nicht übersteigen“, erzählt der Argenthaler und ergänzt: „Ich war lange ein Couch-Potato.“ Vor zwei Jahren hat er – in Absprache mit seinen Ärzten – angefangen, sich wieder sportlich zu betätigen. Bei seinem Halbmarathon-Debüt im Hunsrück kam ihm schließlich die Idee zu seinem aktuellen Projekt.

Zwei Läufe hat er bereits gemeistert, musste dabei im Februar innerhalb einer Woche in Saarbrücken und Kiel starten, weil der im Mai geplante Lauf in Saarlouis abgesagt wurde. „Zwei Läufe in kurzer Zeit sind kein Problem. Einen Halbmarathon laufe ich bei einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 75 Prozent. Das ist moderat, der Körper wird gefordert, aber nicht überfordert“, erläutert Patten. Der Seppel-Kiefer-Gedächtnislauf war die dritte Station seiner Reise quer durch die Republik. Corinna Tentrup-Tiedje, die Vorsitzende der Lauffreunde Naheland, freute sich besonders darüber, Patten begrüßen zu dürfen, waren beide doch schon zusammen in Saarbrücken gestartet. Überhaupt erfährt der 44-Jährige großen Zuspruch, lernt viele Sportler persönlich kennen, die seine Unternehmung über Instagram und Facebook verfolgen. Beim Halbmarathon in Kiel wurde er von etlichen Läufern begleitet, die eigentlich schneller unterwegs sind, und ihm damit zeigen wollten, wie toll sie seine Idee finden.

Mit dem Wintereinbruch beim Seppel-Kiefer-Lauf hatte Patten kein Problem, kalt war es auch beim Start in Schleswig-Holstein gewesen. Hauptsache, heil ankommen. Nach 2:18:55 Stunden hatte es der Argenthaler geschafft. Sein nächstes Ziel ist Berlin, dort wird er am 8. April starten. Und läuft alles nach Plan, steigt das große Finale am 7. Oktober in Köln – seiner Geburtsstadt. Tina Paare