Alles ist angerichtet für ein Spiel, das man in Bad Neuenahr-Ahrweiler schon Jahre nicht mehr gesehen hat. Der Vorverkauf boomt, schon mehr als 700 Karten waren bis zum Wochenbeginn verkauft. In der Vorsaison kamen 1627 Zuschauer zum Bezirksligatopspiel gegen den FC Germania Metternich ins Apollinarisstadion. Auf dem Kunstrasenplatz, auf den man aufgrund des im Stadion fehlenden Flutlichtes ausweichen muss, soll nun die Schallmauer von 2000 zahlenden Besuchern durchbrochen werden.
In der Organisation des Pokalkrachers hatte der ABC einiges zu tun, das den Rahmen des bisher Bekannten sprengte: Die Gästefans aus der Rhein-Mosel-Stadt bekommen ihren eigenen mit Bauzäunen abgetrennten Bereich. Zudem mussten dort sanitäre Anlagen und ein eigener Verkaufsstand aufgestellt werden.
Neue Dimensionen
In Abstimmung mit der Stadt wurde eine Musikanlage installiert, die normalerweise auf dem Platz nicht vorhanden ist. 20 Polizeibeamte sowie sechs Rettungskräfte und zahlreiche Ordner werden im Einsatz sein – Dimensionen, die im zuletzt so erfolgreichen Kurstadt-Fußball neu sind. „Es wird ein echter Hexenkessel. Die Zuschauer sind näher am Platz als im Stadion. Es war natürlich ein immenser Aufwand, den wir zuletzt fahren mussten, aber man spürt einfach, dass das Interesse im Umfeld ungebrochen ist. Wir freuen uns einfach auf diese Partie“, gibt ABC-Coach Jonny Susa zu Protokoll.
Rein sportlich wäre dieses Duell zwischen der TuS und dem ABC vor nicht allzu langer Zeit kein echtes Kräftemessen gewesen. Doch diese Zeiten haben sich ganz offenbar schnell geändert. In nur vier Jahren führte der Weg des ABC von der Kreisliga B Ahr bis an die Spitze der Rheinlandliga. In Koblenz ist nach dem Abstieg aus der Regionalliga im Mittelfeld der Oberliga angekommen. Zunächst gab der Saisonstart dort Anlass zu weiterer Sorge. Der erste Heimsieg über den TuS Mechtersheim (2:0) am vergangenen Wochenende ließ aufatmen. Derweil zog Ahrweiler auch im Verbandsoberhaus von Sieg zu Sieg – bis man am Samstag beim TuS Mayen mit 1:2 den Kürzeren zog. „Bis zum letzten Wochenende hätte man unsere Chance wohl höher beziffern können. Doch die Koblenzer scheinen langsam, aber sicher ihren Weg gefunden zu haben. Ich konnte sie beim 1:0-Sieg in Karbach beobachten, taktisch haben sie sich nun stabilisiert“, berichtet Susa. Und das vor allem aufgrund einer sicheren Defensive.
Vor Torhüter Dieter Paucken steht nun eine Dreierkette mit Michael Stahl, Admir Softic und Daniel von der Bracke. „Diese vier haben schon Regionalliganiveau. Das wird schwer für uns“, ahnt Susa. Denn das Toreschießen war in Mayen das Problem des ABC. „Wir haben zu Beginn vielleicht die beste halbe Stunde der Saison gespielt. Da muss man dann in Führung gehen. Gerade gegen Koblenz kann man sich diese schwache Chancenverwertung nicht erlauben“, so Susa. Wie schwer es gegen eine Oberligadefensive sein kann, hatte sich auch in der Vorbereitung gezeigt. Gegen den TSV Emmelshausen unterlag der ABC mit 0:1, gegen Rot-Weiß Koblenz mit 0:2.
Für die Heimelf spricht aber ganz klar die Drucksituation. „Die TuS hat allein von finanzieller Seite viel mehr Druck. Die wollen unbedingt ins Finale. Wir müssen gar nichts und können das Spiel entspannt angehen, wobei wir uns natürlich auch ein Finale wünschen würden“, sagt Susa.
Vor Knaller-Woche angeschlagen
Personell ist man beim ABC in der „Knaller-Woche“ (Susa) angezählt. Sam Schüring (Innenbandriss), Belmin Muric (Knorpelschaden) und Tobias Gemein (Sprunggelenksverletzung) fehlen. „Ich habe gesehen, dass die TuS im Freundschaftsspiel gegen Mainz 05 eine komplette Elf getauscht hat. Das können wir definitiv nicht. Wir haben derzeit 13 gleichwertige Spieler, dahinter haben einige noch etwas Nachholbedarf“, so Susa.
Wie sich die erste Elf zusammensetzt, wird sich nach einem leichten Training am Dienstag entscheiden. Lukas Minwegen, Ex-Koblenzer, könnte nach seinem ersten Saisontor in Mayen eine Angriffsoption sein. Defensiv wird zumindest taktisch umgestellt. „In Mayen haben wir auf deren Flügelzange reagiert. Jetzt schauen wir vornehmlich auf uns und orientieren uns nicht am Gegner“, erklärt Susa.Lutz Klattenberg