Mainz – Die Stadt muss den Hartsteinwerken Sooneck erlauben, 160.000 Tonnen per Schiff angelieferte Bruchsteine an der Nato-Verladerampe Laubenheim auf Lkw zu verladen und von dort nach Trebur zu transportieren. Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) in Koblenz hat der Firma aus Trechtingshausen die wasserrechtliche Erlaubnis erteilt – „wider Erwarten“, heißt es dazu von der Stadt.
Mit diesem Bescheid übergeht die Behörde die eigentlich notwendige „Herstellung des Einvernehmens mit der Gemeinde“. Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD) kündigte am Dienstag an, fristgerecht Widerspruch gegen den Bescheid einzulegen. Den Vorwurf angeblicher Formfehler nennt Beutel „schlicht falsch“. „Seltsam“ klinge auch die Feststellung der LBM, dass auf hessischer Seite „Umschlagkapazitäten alleine nicht ausreichend“ seien, „um den Bedürfnissen von Industrie- und Handelsunternehmen gerecht zu werden.“
Die Stadt hatte gegenüber dem Landesbetrieb argumentiert, dass sich die Nato-Rampe im Landschaftsschutzgebiet „Rheinhessisches Rheingebiet“ befindet, in einem sehr stark frequentierten Naherholungsbereich im dicht besiedelten Stadtgebiet. Die Behörde bestätige in ihrer Antwort, dass es zu Beeinträchtigungen für Radfahrer und Fußgänger kommen kann. Der Erholungswert des Naherholungsgebietes werde durch das Vorhaben aber „nur wenig gemindert“.
Umweltdezernent Wolfgang Reichel (CDU) sieht das anders: „Der Lkw-Verkehr von April bis Oktober 2011 durch das Landschaftsschutzgebiet über den bedeutsamen Radfernweg und die zumindest zeitweise dichte B 9 hinein in die Baustelle A 60 und über das Nadelöhr Rheinbrücke ist den Menschen in Mainz und südlich der Landeshauptstadt nicht vermittelbar.“
Auch Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) bleibt bei ihrer Haltung: „Die Stadt Mainz befürwortet grundsätzlich den Wassertransport, setzt aber auf alternative Verlademöglichkeiten auf der hessischen Rheinseite, auf der das Gesteinsgut ohnehin weitertransportiert werden muss.“
(jok)