Schon seit Ende der vergangenen Woche weilt Paulina Pirro mit der deutschen Nationalmannschaft in der polnischen Metropole und bereitet sich auf die Wettkämpfe vor. „Ihr kommt dabei zugute, dass wir im Frühjahr mit dem Landeskader schon einmal in Krakau zu einem Lehrgang waren. Paulina kennt deshalb die Strecke und konnte sich schnell wieder an sie gewöhnen“, berichtet Florian Schlegel, der Cheftrainer am Bundesstützpunkt in Bad Kreuznach. Die Faschingsferien nutzen die Bad Kreuznacher zu den Maßnahmen in Krakau. „Die Strecke dort ist nicht ganz so schwer wie beispielsweise in Markkleeberg, aber vieles wird natürlich davon abhängen, wie die Tore gehängt werden“, sagt Stefan Senft, einer der KSV-Trainer.
Stützpunktcoach Schlegel weilt als Mitglied des deutschen Trainerteams ebenfalls in Krakau und unterstützt seinen Bad Kreuznacher Schützling. „Vor Ort läuft alles perfekt. Allerdings bleibt der Kontakt zu anderen Nationen aufgrund der Corona-Vorgaben aus. Wir sind nur zu unseren Trainingszeiten an der Strecke“, berichtet Schlegel. Auf den Austausch zu Sportlern aus anderen Ländern muss Paulina Pirro bei ihrer EM-Premiere also verzichten. Einerseits schade, weil er eine solche Veranstaltung ja ausmacht, andererseits vielleicht auch ganz gut, weil es keine Ablenkungen gibt. Schließlich ist es für die Feilbingerterin nicht nur die Premiere im Nationalteam, sie ist auch das Küken. Die 14-Jährige fährt in der U18 gegen teils vier Jahre ältere Konkurrenz. Diese Sonderstellung hat sich die Deutsche Meisterin von 2019 und 2020 durch hervorragende Leistungen bei den nationalen Ausscheidungsfahrten in Markkleeberg verdient.
In Krakau geht es erstmals am Donnerstag um Zeiten und Plätze. Dann steht der Vorlauf im Kajak-Einer der U18-Frauen an. Ein Platz unter den besten 30 würde die Qualifikation fürs Halbfinale bedeuten und wäre angesichts des Alters von Paulina Pirro bereits ein feiner Erfolg. Bei internationalen Großereignissen genießt auch der Teamwettbewerb großen Stellenwert. Er wird am Freitag ausgetragen. Paulina Pirro wird dann mit der erfahrenen Emily Apel (Augsburg) und der Fürtherin Antonia Plochmann, die ebenfalls EM-Debütantin ist, aber zwei Jahre älter als die Feilbingerterin ist, an den Start gehen. In Krakau haben die drei bereits das Teamfahren geübt. An einem guten Tag ist da durchaus ein vordere Platzierung möglich. Familiäre Unterstützung ist übrigens unterwegs. Paulina Pirros Mutter nimmt die 16-stündige Zugfahrt von Bad Kreuznach nach Krakau in Angriff, um ihre Tochter bei deren Deutschland-Premiere anfeuern zu können.