Eigentlich hatte das Nachbarschaftsduell vor genau zwei Wochen stattfinden sollen, aufgrund mehrerer Coronainfektionen beim TV 05 war die Partie allerdings verlegt worden. Für den HV Vallendar geht es am Samstag (20 Uhr) weiter zu Oberliga-Tabellenführer VTV Mundenheim und schon am kommenden Mittwoch zur HSG Rhein-Nahe Bingen. Für die Mülheimer besteht kein Reisestress, und sie haben die sportlich leichtere Herausforderung. Am Samstag (18 Uhr) kommt Schlusslicht HSG Kastellaun/Simmern zum nächsten Heimspiel.
Seltenheitswert für den TV 05 hatten zuletzt auch Heimspiele. Fast auf den Tag genau vier Monate ist es her, dass die Mülheimer ein Oberliga-Heimspiel in der Philipp-Heft-Halle hatten. Ende November unterlag die Mannschaft von Trainer Hilmar Bjarnason dabei den HF Illtal mit 27:28. „Das ist schon kurios, während einer Saison so lange kein Heimspiel zu haben. Corona hat uns oder den Gegner dabei mehrmals ein Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt ist die Vorfreude natürlich riesig, vor eigenen Zuschauern spielen zu können“, sagt Bjarnason.
Und auch Vallendars Trainer Veit Waldgenbach freut sich: „Das ist immer eine besondere Partie. Die Spieler sind heiß auf dieses Derby.“ Den jüngsten Vergleich der beiden Mannschaften entschied der TV05 Ende Oktober auf dem Mallendarer Berg für sich. Der 28:24-Erfolg war jedoch überschattet von einer schweren Armverletzung des Vallendarers Leon Krechel. Der Linkshänder war nach 17 Minuten nach Erlaufen eines langen Passes gegen die Hallenwand gerutscht. Die Partie war in der Folge eine Stunde unterbrochen. Krechel ist weiter auf dem Weg der Besserung, kann wieder leichtes Training ohne Kontakt absolvieren.
In dieser Saison wird der Rückraumspieler aber nicht mehr zum Einsatz kommen. „Und aufgrund unserer Ausfälle sind wir auch sicherlich nicht favorisiert“, erklärt Waldgenbach. Dem HVV fehlt bekanntlich ein Rückraumquartett schon über mehrere Wochen. „Aber wir werden versuchen, dieses Spiel so lange wie möglich offen zu gestalten. Dann haben wir eine Chance. Vielleicht wird der Gegner dann etwas nervös und macht Fehler“, hofft Waldgenbach.
Bjarnason sieht die Voraussetzungen etwas anders: „Es ist eigentlich wie vor jedem Derby. Es ist egal, was vorher war, wer gerade mehr Punkte hat. Es kommt darauf an, wer den Schalter umlegen kann und den Kampf annimmt.“ Das Derby birgt ohnehin schon Spannung genug, hinzu kommt aber auch, dass weder Mülheim noch Vallendar den Klassenverbleib schon sicher haben. Zwar stehen beide Klubs nach ihren jüngsten Erfolgen auf Platz acht (Mülheim) und neun (Vallendar) eigentlich ganz gut da. In diesem Jahr wird es allerdings bis zu fünf Absteiger geben.
Nach derzeitigem Stand in der Abstiegsrunde der Dritten Liga wären es vier, und somit der Vorsprung der Rheinlandrivalen auf die Abstiegsränge noch nicht komfortabel. „Das haben wir ganz klar im Blick. Und die Spiele mit den Gegnern, bei denen es auch um den direkten Vergleich geht, kommen erst noch. Mülheim zähle ich eigentlich nicht dazu“, sagt Waldgenbach. Für Bjarnason kann es in der Abstiegsfrage nur eine Antwort geben: „Beide müssen drin bleiben. Der Handball in dieser Region lebt ja auch etwas von dieser Partie.“
Für den Mülheimer Samstaggegner HSG Kastellaun/Simmern dürfte die Luft am Tabellenende bereits zu dünn geworden sein. Der Rückstand scheint nicht mehr einholbar. „Aber auch da kann alles passieren. Natürlich wollen wir dieses Spiel gewinnen, aber ich denke, dass vieles von dem Ergebnis gegen Vallendar abhängen wird. Es wird ganz sicher kein leichtes Spiel“, erzählt Bjarnason.
Die Fahrt nach Ludwigshafen kann der HVV dagegen in jedem Fall unbeschwert antreten. Beim souveränen Spitzenreiter ist Vallendar nämlich krasser Außenseiter. Waldgenbach: „Das wäre schon eine riesige Überraschung, dort etwas zu holen. Auch da gilt eigentlich, dass man nur dann eine Chance hat, wenn das Spiel so lange wie möglich offenbleibt.“
Zuschauerinformation zum Derby: In der Philipp-Heift-Sporthalle gilt die 3G-Regelung. Die Halle ist ab 18 Uhr geöffnet. Um Wartezeiten zu vermeiden, wird dringend empfohlen, sich unter https://tvmuelheim.vereinsticket.de ein Ticket vorab zu kaufen.