Rheinland-Pfalz
Nürburgring Verkauf: H.I.G. rüstet sich für den Kauf der Rennstrecke
Hans-Juergen Vol

Rheinland-Pfalz - Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber die Investmentgesellschaft H.I.G. bereitet den Kauf des Nürburgrings mit allen Kräften vor.

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Von unserem Redakteur Dietmar Brück

Das Konsortium bestehend aus H.I.G, dem Investmentbanker Meyrick Cox und dem Bilster-Berg-Geschäftsführer Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff schafft die formalen Voraussetzungen für die Übernahme der Traditionsrennstrecke – ein durchaus gängiges Verfahren.

Dazu wurde die Verkaufsabsicht nach Informationen unserer Zeitung im Bundeskartellamt eingetragen. Private-Equity-Firmen sind anzeigepflichtig. Unter der Rubrik „laufenden Fusionskontrollverfahren“ taucht unter der Kennziffer B6-43/14 „H.I.G. Europe Capital Partners“ auf. In der Folge wird die Kaufabsicht an der Konkursmasse der Nürburgring GmbH dokumentiert. Als Produktbereiche werden der Betrieb von Motorsportrennstrecken, Freizeitparks und Hotels angegeben.

Ring soll über mehrere Unterfirmen geführt werden

Zugleich ließ die Investmentgesellschaft sechs Firmen in Hamburg eintragen. Dort hat H.I.G. Europe seinen Deutschlandsitz. Offenbar will das Private-Equity-Unternehmen den Ring, sollte es den Zuschlag erhalten, betriebswirtschaftlich über mehrere Unterfirmen führen – unter dem Dach einer Holding. Eingetragen wurde als Dachgesellschaft die Nürburgring Holding GmbH (NRGH). Die weiteren Firmen: eine Nürburgring GP GmbH, eine Nürburgring Nordschleife GmbH, eine Nürburgring Appartment GmbH, eine Nürburgring Boulevard GmbH sowie eine Nürburgring Hotel GmbH.

Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ gibt es im Bietverfahren eine klare Tendenz zugunsten von H.I.G. – bis hin zur Vorentscheidung. Das wird aus Verhandlungskreisen allerdings nicht bestätigt. „Eine Vorentscheidung ist definitiv noch nicht gefallen“, erklärte Pietro Nuvoloni, der Sprecher der Insolvenzverwalter Jens Lieser und Thomas Schmidt. Nach Informationen unserer Zeitung verhandeln die Anwälte von H.I.G. und dem Autozulieferer Capricorn noch unter Hochdruck. Eine Entscheidung könnte in der nächsten Woche fallen. Bislang gibt es keinen Termin für eine Sitzung des Gläubigerausschusses.

Das Bieterrennen ist noch nicht entschieden

Für Capricorn dürfte die Lage nach dem Rückzug des Formel-1-Weltmeisters Sebastian Vettel nicht einfacher geworden sein. Das Düsseldorfer Unternehmen hat nach Informationen unserer Zeitung zwar das höhere Angebot abgegeben, ringt aber um die Finanzierung. H.I.G dürfte die Nase vorn haben. Dennoch ist das Bieterrennen noch nicht entschieden.

Der Verein „Ja zum Ring“ hat derweil in einem Brief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) appelliert, den Verkauf des Eifelkurses an einen Finanzinvestor zu blockieren. ADAC-Ehrenpräsident Otto Flimm schreibt an Dreyer: „Verhindern Sie den Niedergang des Nürburgrings.“ Und weiter: „Ändern Sie Ihren Kurs in Brüssel und weisen Sie die Vertreter des Landes im Gläubigerausschuss an, gegen einen Verkauf der Rennstrecke zusammen mit den Hotels und Freizeitanlagen zu stimmen.“