Von unserem Redakteur Dietmar Brück
Es wird mit ungefähr 15 Millionen Euro dotiert sein und aller Voraussicht nach nur den Freizeitbereich umfassen, also Hotels, Party- und Feriendorf sowie Ringwerk. Die Rennstrecken sind nicht betroffen.
Gerüchte, dass die Dorint-Hotelgruppe hinter dem Angebot steht, haben sich nach Recherchen unserer Zeitung nicht bewahrheitet. Offenbar handelt es sich um regional verwurzelte Unternehmen, die verhindern wollen, dass der Nürburgring in die falschen Hände gerät. In der Eifel geht vor allem die Angst vor der Investmentgesellschaft H.I.G. um, deren Renditeerwartung von 15 bis 20 Prozent viele Motorsportfans für unrealistisch halten.
Neues Angebot passt zur Offerte des ADAC
Das neue Angebot, das möglicherweise in den nächsten Tagen bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und damit den Insolvenzverwaltern vorgelegt wird, passt zu der ursprünglichen Offerte des ADAC. Es bezieht sich nach Informationen unserer Zeitung auf sämtliche Bereiche, die der Automobilklub nicht abdeckt.
Der ADAC hatte um die 30 Millionen Euro geboten, die Investorengruppe will 15 Millionen zahlen. In der Addition würden 45 Millionen Euro auf dem Tisch liegen. Sollten die Düsseldorfer Unternehmensgruppe Capricorn oder die Investmentgesellschaft H.I.G. den Zuschlag erhalten, müssen sie deutlich mehr bieten. Sonst wäre der Verkaufsprozess EU-rechtlich anfechtbar.
Unklar, ob Automobilclub und neue Bietergruppe noch zum Zuge kommen
Das Angebot des ADACs ist im Moment geparkt, wie es die Insolvenzverwalter nennen, weil es zu niedrig ausfiel. Der Automobilklub ist für eine Stiftungslösung offen, um die Rennstrecken gemeinwohlorientiert betreiben zu können. Exakt festgelegt auf ein Besitzer- und Betreibermodell hat sich Automobilklub allerdings nicht.
Ob der ADAC und die Investorengruppe überhaupt noch zum Zuge kommen, wird vom Ausgang der aktuellen Verkaufsverhandlungen mit H.I.G. und Capricorn abhängen.
[1. Update:] Die Entscheidung über den Verkauf des insolventen Nürburgrings steht nach Angaben seiner Sanierer unmittelbar bevor. An diesem Dienstagmorgen, 11. März, tage dazu der Gläubigerausschuss an einem geheimen Ort, sagte ihr Sprecher Pietro Nuvoloni am Montag der dpa. «Dann ist mit einer Entscheidung über den Verkauf des Rings zu rechnen.» Am Dienstagnachmittag, 14 Uhr, werde in Koblenz die Öffentlichkeit informiert: «Auf unserer Pressekonferenz werden wir Ihnen das Ergebnis des Investorenprozesses über den Verkauf der Vermögenswerte des Nürburgrings sowie die Erwerber vorstellen. Die neuen Erwerber werden hierbei auch Grundzüge ihres Konzepts und ihrer Pläne für den Nürburgring präsentieren.»