Sportschießen – Stefan Ommert hat einen Traum. Der Sportschütze aus Langenlonsheim möchte bei den Olympischen Spielen 2012 in London in der Disziplin Doppeltrap starten. Mit 32 Jahren befindet sich Ommert im besten Schützenalter. Die Erfahrung spielt in dieser Sportart eine entscheidende Rolle. Zwischen 30 und 35 Jahren, eventuell noch etwas darüber hinaus, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit am Größten.
Es ist alles andere als einfach, sich für Olympische Spiele zu qualifizieren. Deutschland stehen im Doppeltrap-Wettbewerb maximal zwei Startplätze zur Verfügung. Doch über die Nominierung entscheidet nicht wie in anderen Sportarten der nationale Fachverband, in diesem Fall der Deutsche Schützenbund, sondern der Erfolg bei internationalen Wettkämpfen. Pro Jahr gibt es vier Weltcup-Wettbewerbe, eine Europameisterschaft und in nicht-olympischen Jahren eine Weltmeisterschaft. Die Sieger dieser Titelkämpfe haben sich die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen verdient. Nur wenn der Sieger bereits qualifiziert ist, geht das Anrecht auf den Nächstplatzierten über. In der Regel ist mindesten ein Medaillenplatz bei Weltcup, WM oder EM nötig, um bei Olympia starten zu dürfen.
Der Qualifikationszyklus für London 2012 begann im September bei der Weltmeisterschaft in München. Diese erste Chance verpasste Ommert, da er bereits in der Ausscheidung aus dem Wettbewerb flog. Doch noch stehen acht Weltcups, zwei Europameisterschaften und die Weltmeisterschaft 2011 aus – elf weitere Möglichkeiten, das Ticket nach London zu ergattern.
Ommert sieht gute Chancen, seinen Traum zu verwirklichen. „Meine Förderung ist nahezu optimal“, sagt der Langenlonsheimer. Nachdem er schon zwischen 1999 und 2000 seinen Wehrdienst in der Sportfördergruppe Mainz abgeleistet hatte, trat er 2007 wieder in die Bundeswehr ein. Er ist Stabsunteroffizier bei der Sportfördergruppe im thüringischen Oberhof und genießt die Spitzensportförderung der Bundeswehr. Gestern erst kehrte er von einen sechswöchigen Lehrgang in Warendorf zurück. „Der Sport ist mein Hauptberuf, es ist mein Job“, erläutert der Schütze. „Ich habe die Möglichkeiten eines Profis.“
Begonnen hatte alles im Schützenverein Langenlonsheim. Ommert, der in Bad Kreuznach geboren wurde, zog mit seinen Eltern als Kind in die Weinbaugemeinde. Mit acht Jahren kam Ommert über einen Klassenkameraden in der Grundschule zum Schießen mit dem Luftgewehr. Später kam das Kleinkalibergewehr dazu. Der Langenlonsheimer brachte es in der Jugendklasse bis zur Teilnahme an deutschen Meisterschaften.
Nico Pantea, der Vater eines Freundes, weckte eine neue Leidenschaft bei dem jungen Sportschützen. Pantea nahm ihn 1995 mit nach Bad Dürkheim zum Wurftaubenschießen. „Ich war sofort Feuer und Flamme“, erzählt Ommert. „Nico Pantea habe ich sehr viel zu verdanken. Er hat mich sehr unterstützt. Ohne ihn wäre das alles nicht möglich gewesen.“ Von da an ging es recht schnell nach oben. Ommert trat für die Schützengesellschaft Rockenhausen an, qualifizierte sich 1997 bei den Junioren für die deutschen Meisterschaften. Der Langenlonsheimer wurde dort zwar nur Siebter, doch Junioren-Bundestrainer Wilhelm Metelmann war auf ihn aufmerksam geworden. Der lud ihn zu einem Sichtungsschießen nach Berlin ein, bei dem gleichzeitig die Fahrkarten zur Junioren-Europameisterschaft 1998 in Zypern vergeben wurden. Ommert qualifizierte sich und feierte auf Anhieb seinen ersten internationalen Erfolg. In seinem letzten Jahr in dieser Altersstufe holte er mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
1999 wechselte Ommert zu den Männern und wurde dank seiner guten Leistungen sofort in den Nationalkader aufgenommen, dem er ohne Unterbrechung bis heute angehört. Der Trainer blieb der gleiche, denn auch Metelmann wechselte von den Junioren zu den Männern. Seit elf Jahren gehört der Langenlonsheimer zur erweiterten internationalen Spitze. 2004 wurde er bei den Europameisterschaften in Latsia auf Zypern Achter, 2005 in Rom Sechster beim Weltcup und Zehnter bei der Weltmeisterschaft im italienischen Lonato. Ein Jahr später holte er mit der deutschen Mannschaft bei der EM in slowenischen Maribor Silber und wurde Sechster der Einzelwertung. Bei deutschen Meisterschaften holte Ommert zehn Einzelmedaillen. Er ist amtierender Deutscher Meister im Trap und Bronzemedaillengewinnen im Doppeltrap. Mit seinem jetzigen Verein, dem WC Wiesbaden, holte er im September in München Mannschafts-Gold im Doppeltrap und Silber im Trap. Doch ein Eintrag fehlt noch in der langen Liste seiner Erfolge: Eine Teilnahme an einem olympischen Turnier. In London will Ommert dabei sein. Eine der noch elf Möglichkeiten, sich zu qualifizieren, möchte er nutzen. ga