Kreisliga A Hunsrück/Mosel – Die Kreisspruchkammer hat in der Sache „Windspiel Niederburg gegen Müden“ getagt. Und ist unter dem Vorsitz des Cochemers Karl-Heinz Doerschel in Zilshausen zu einem Urteil gekommen: Es bleibt bei der Neuansetzung der Partie in der Fußball-Kreisliga A Hunsrück/Mosel, die am 8. Dezember bei 6:1 für Niederburg vor Ende der regulären 90 Minuten vom jungen Schiedsrichter Niclas Berg abgepfiffen wurde (wir berichteten). Allerdings wird der SV Niederburg in die Berufung gehen, das kündigte der Klub direkt nach der Verhandlung an. Die Begegnung soll am 26. Februar wiederholt werden.
Doerschel: Eine kuriose Situation
Zurück zur Verhandlung: Da im Spielbericht „Abbruch nach 81 Minuten“ angegeben war – und der Unparteiische auch in Zilshausen zu seine Aussagen untermauerte, stand für Doerschel folgendes fest: „Dadurch war klar, dass es bei der Neuansetzung bleibt. Fakt ist: Das Spiel hat keine 90 Minuten gedauert, und der Abbruch ist aus Gründen erfolgt, die beide Mannschaften nicht zu verschulden haben. Es war eine kuriose und völlig neue Situation, da wir keinen Beschuldigten hatten. Wir haben es uns nicht leicht gemacht.“ Doerschels Beisitzer waren Joachim Schneider (Biebern) und Ernst Engelmann (Burgen). Zudem waren diverse Zeugen geladen, Mitglieder des Kreisvorstands wie Sachbearbeiter Rudi Kappes, der den Spielbericht erhielt und die Partie neu ansetzte. Und natürlich der junge Schiedsrichter Berg. Dass der einen Fehler gemacht hat, als er die Partie früher abpfiff, steht fest. Dass das mit 16 Jahren passieren kann, allerdings auch. Doerschel dazu: „Er war das erste Mal in so einer Situation und ein erfahrener Schiedsrichter hätte es sicher anders gehandhabt und die paar Minuten noch spielen lassen. Vielleicht war er etwas überfordert mit der Situation, aber man kann ihm nicht unterstellen, absichtlich etwas falsch gemacht zu haben.“
Diese Absicht unterstellen ihm die Niederburger auch nicht, aber Abteilungsleiter Michael Rüdesheim sagt dennoch stellvertretend für seinen Klub: „Es tut mir leid für den jungen Schiri, wir wollten ihn schützen und alles in Gesprächen ohne Verhandlung im Vorfeld klären. Das hat aber nicht geklappt. Aber es bleibt uns nach diesem Urteil keine andere Wahl, als die Bezirksspruchkammer anzurufen. Der Schiedsrichter hat beim Spiel andere Aussagen gemacht, als im Spielbericht stehen und mehreren Personen bestätigt, nach 90 Minuten abgepfiffen zu haben. Es gab ja sogar einen Sportgruß nach dem Spiel. Es ist auch falsch, dass die Spielführer einem Abbruch zugestimmt hätten.“ Beide Kapitäne, Niederburgs Markus Schink und Müdens Benjamin Schnorpfeil, waren übrigens auch in Zilshausen zugegen. Für Rüdesheim ist klar: „Das können wir nicht akzeptieren, und da geht es auch nicht mehr um die drei Punkte. Wir werden die rechtlichen Mittel, die wir haben, in Anspruch nehmen.“ Doerschel sagt dazu: „Das ist das gute Recht der Niederburger.“ Aber er erklärt auch: „Dass der Schiedsrichter in Niederburg zu dem einen oder anderen gesagt hat, dass die Partie vielleicht mit 6:1 gewertet werden könne, mag ja sein. Aber das steht ihm gar nicht zu.“ Das wurde Niclas Berg noch mal in einer Belehrung mit auf den Weg gegeben. Der 16-Jährige war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Zacharias als Zeuge geladen
Martin Zacharias hingegen schon. Der Müdener Spielertrainer war als Zeuge geladen und machte in Zilshausen ebenfalls seine Aussage. Und blieb ebenfalls bei dem, was er die ganze Zeit bereits betonte: „Die Partie war ja sportlich entschieden, wir pochen nicht auf ein Wiederholungsspiel und haben von unserer Seite alles getan. Wir haben versucht, dass die Wertung bestehen bleibt, aber die Spruchkammer hat anders entschieden.“ Das musste sie laut Doerschel bei den vorliegenden Fakten. Ob es bis zur Verhandlung vor der Bezirksspruchkammer und dem Vorsitzenden Werner Stein aus Boppard eine neue Faktenlage gibt, ist die Frage. Die Niederburger werden alles noch mal auf den Prüfstand stellen. Nach RHZ-Informationen geht es unter anderem um das Zustandekommen des Spielberichts. Das Niederburger Windspiel wird also weiter für Wirbel sorgen. Niclas Berg hat das sicher nicht gewollt, als er vor gut zwei Monaten die Partie zu früh abpfiff.
Von unserem Redakteur
Mirko Bernd