Was schon jetzt klar ist: Die Rahmenbedingungen können am Freitag eigentlich nur besser sein als noch vor Wochenfrist. Da wurde der erste Lauf wegen irregulärer Verhältnisse gestrichen, somit ging nur der zweite Durchgang in die Wertung. „Da war alles ein bisschen chaotisch. Es hat zwar nicht geschneit, aber der Schnee ist von den Bäumen heruntergeweht“, erklärt Lölling, warum die Bedingungen so schwierig waren. „Diese Woche sieht es aber besser aus. Es soll trocken bleiben, und es ist kein Schnee mehr auf den Bäumen. Deshalb bin ich zuversichtlich.“
Rückblickend findet es die Brachbacherin „ein bisschen ärgerlich“, dass es nur einen Lauf gab. „Denn der erste Lauf war von mir definitiv der bessere. Im zweiten ist mir unten ein Fehler passiert.“ Dass es unabhängig von der Jury-Entscheidung nicht für eine bessere Platzierung reichte, hatte Gründe. Unter anderem den, dass die Siegerin eine Klasse für sich war. „Elena Nikitina mit ihrem schnellen Start und einer wirklich sehr guten Fahrt war uns allen voraus“, erkennt Lölling die Leistung der Russin an. „Sie hat verdient gewonnen. Da war es für mich einfach schwierig heranzukommen.“
Ein Faktor, der den Wettkampf zum Glücksspiel machte, war zudem die verkürzte Vorbereitung mit extrem eingeschränktem Training. „Ich habe letzte Woche etwas am Schlitten umgestellt“, berichtet die 25-Jährige. „Dann sind nur zwei Läufe zum Testen sehr wenig. Wir haben uns alle schwer getan, auch wenn Igls eine der einfacheren Bahnen ist. Es ist einfach gut, ein paar Trainingsläufe zu haben, um Material zu testen und um die Fahrlinie zu optimieren.“
Mit nun drei Fahrten am Montag und drei am Mittwoch fühlt sich Lölling wesentlich besser vorbereitet auf das zweite Rennen in Igls. „Ich hoffe, dass es diese Woche normal läuft, wir zwei Rennläufe haben und einen normalen Ablauf ohne Verschiebungen.“ Mit den sechs Trainingsläufen, so die Hoffnung, soll da „ein bisschen was nach vorne gehen“. Fehler gelte es zu vermeiden und stattdessen „vielleicht ein bisschen an die Leistung von letztem Jahr anzuknüpfen“. Damals siegte die Brachbacherin in Igls – mit Bahnrekord. Wenn dies gelinge, meint Lölling, „kann ich am Ende zufrieden in die Weihnachtspause starten“.
Doch vor der Pause steht das letzte Rennen des Jahres als Wegweiser für das, was da in den kommenden Wochen noch folgt. Wichtig für Lölling ist, dass sie ihre Oberschenkelverletzung inzwischen auskuriert hat. „Letzte Woche war ich noch ein bisschen vorsichtig, vor allem in den beiden Trainingsläufen“, sagt die Brachbacherin. „Das Rennen war quasi die Probe, ob es funktioniert oder nicht. Ich habe vorher noch sehr vorsichtig trainiert, vor allem, was die Laufeinheiten angeht. Ich konnte diese Woche aber voll nach meinem Plan trainieren.“
Zeigen muss sich, wie groß der Rückstand ist. Seit dem Auftakt in Sigulda seien es drei Wochen gewesen, in denen sie das Training ein bisschen zurückfahren musste. „Jetzt gilt es, diese Woche durchzuziehen und dann in der Weihnachtspause zwischen den Feiertagen noch mal in den Trainingsaufbau zu gehen.“ Mit einem guten Rennen am Freitag würde das umso leichter fallen.Marco Rosbach