Koblenz
Neonazi-Demo: So soll der Protest in Koblenz laufen

Koblenz - Der genaue Weg, den die Partei Die Rechte bei ihrem Aufmarsch am Samstag, 15. März, ab 14 Uhr durch Koblenz gehen will, steht noch nicht fest. Das bestätigt Stadtpressesprecher Thomas Knaak auf Nachfrage der RZ.

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Von unserem Redakteur Ingo Schneider

Die Planungen für die Gegendemo dagegen stehen in weiten Teilen fest. Der DGB, Verdi und der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Hochschule haben Aktionen angemeldet. Um 13 Uhr wird der DGB mit einer Platzwache auf dem Bahnhofsplatz beginnen, das Programm geht dann um 14 Uhr los – mit Rednern und Musik, wie Sebastian Hebeisen vom Koblenzer DGB ankündigt. Unter anderem wird für die Stadt Koblenz Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein dabei sein, die Band Piri Piri wird ebenfalls auftreten.

Und auch der rheinland-pfälzische Innenminister und SPD-Landeschef Roger Lewentz hat bereits sein Kommen für 14 Uhr zugesagt. Für ihn ist das eine Selbstverständlichkeit, wie er im Gespräch mit der RZ betont. Die rechtextreme Szene im Land beobachte man sehr genau. Zwar ist die Zahl politisch motivierter Straftaten des rechten Lagers in Rheinland-Pfalz zurückgegangen – von 604 im Jahr 2012 auf 517 (2013). Die Zahl der Körperverletzungsdelikte aber ist von 20 auf 29 gestiegen. Es wurden zudem drei jüdische Friedhöfe geschändet. Lewentz: „Die Zahl gewaltbereiter Rechtsextremer wird vom Verfassungsschutz auf 150 geschätzt.“

Zutiefst menschenverachtend und demokratiefeindlich: Der Rechtsextremismus bietet aus Sicht des Ministers einen gefährlichen Nährboden für Gewalt und Aggression. Und das nicht nur gegen Ausländer, auch gegen Behinderte, gegen Homosexuelle – gegen Demokraten. Da gelte es, klare Positionen zu beziehen. Deshalb ist Lewentz den Organisatoren der Gegenkundgebungen dankbar für ihr Engagement. Er ist sicher, dass es gelingen wird, am Samstag Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten.

Ist der Weg, den die Rechten gehen wollen, auch noch nicht klar, so hält man beim DGB an der geplanten Route fest, wie Sebastian Hebeisen betont: vom Hauptbahnhof über die Mainzer Straße zur Neustadt, vorbei am Clemensplatz zum Reichenspergerplatz mit Zwischenstopps am Schlossrondell und am Clemensplatz. Am Reichenspergerplatz haben sich als Redner Hans-Werner Schlenzig von der Christlich-Jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit Koblenz sowie Joachim Hennig vom Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz angekündigt.

Begleitend hat auch die Gewerkschaft Verdi eine Kundgebung angemeldet. Diese wird ab 13 Uhr in der Rizzastraße zwischen Bahnhof- und Löhrstraße stattfinden, kündigt Hikmat El-Hammouri an. „Wir wollen laut und energisch gegen den Nazi-Aufmarsch protestieren“, so der Gewerkschaftssekretär. Zu erreichen sein wird dieser Abschnitt über die Kardinal-Krementz-Straße.

Auch der Asta der Hochschule hat eine Kundgebung von 13 bis 19 Uhr auf dem Zentralplatz angemeldet, unterstützt von den Grünen. Von 19 bis 22 Uhr soll eine Demonstration durch die Innenstadt folgen, bunt, fröhlich und mit Musik. So will der Asta zeigen, dass man sich von den Neonazis nicht den Tag verderben lässt, wie Matti Henning, Referent für politische Bildung, betont.

Der DGB hat übrigens bereits Plakate für die Kundgebung vorbereitet. „Koblenz bleibt bunt. Nicht braun!“, lautet der Slogan. Diese können in der Geschäftsstelle des DGB (Moselring 5-7a) abgeholt werden.