„Wir haben uns eines Abends überlegt, wie man den Menschen Naturthemen auf eine Art näherbringen kann, die nicht dröge ist“, erzählt der 54-jährige Ökonom und Naturschützer. Von klein auf glühender Radiofan, beschloss Altmoos schließlich mit einem „Naturadio“ auf Sendung zu gehen. Ziel ist es, Naturschutzthemen über das Medium Musik zu vermitteln. Doch keineswegs mit dem erhobenen Zeigefinger: „Wir sind kein Umwelterziehungsradio“, betont Altmoos. Und: „Hier wird nicht die Musik eines einzelnen Freaks abgedudelt, wie das bei Internetradio oft der Fall ist.“
Um die 5000 Musiktitel hat das „Naturadio“ im Angebot. Der von den Hörern am häufigsten gewünschte Titel sei übrigens der Dschungelbuchsong „Probier's mal mit Gemütlichkeit“, erzählt Altmoos. Um ins Programm aufgenommen zu werden, reicht es jedoch nicht, dass in einem Lied von Sternen oder einem Bett im Kornfeld die Rede ist: „Die Lieder müssen schon eine gewisse Qualität aufweisen und einen Bezug zu Natur und Frieden haben“, sagt Altmoos. „Es muss einfach gut produziert sein.“ Die Grenze sei jedoch fließend, Hildegard Knefs Klassiker „Für mich soll's rote Rosen regnen“ sei so ein Grenzfall, wurde aber schließlich aufgrund des Kultcharakters doch ins Programm aufgenommen.
„Wenn man unser Radio hört, dann setzt das eine gewisse Toleranz voraus“, weiß Altmoos. „Nicht jeder mag es, wenn nach Beethoven ein Song von Nirvana kommt. aber wir wollen Stil übergreifend sein. Durch solche Brüche kreieren wir bewusst einen Spannungsbogen.“ Die Rückmeldungen der Hörer, die vom 17-jährigen Technofan bis hin zur 85-jährigen Großmutter reichen, signalisieren ihm jedoch, dass das durchaus gut ankommt. „Die ertragen dann auch mal kurz Musikstile, die sie nicht mögen. Und viele schätzen es auch, wenn sie mal Dinge jenseits des Bekannten hören.“
Zu Spitzenzeiten schalten auch schon mal 1000 Menschen das „Naturadio“ an, manchmal hören pro Stunde aber auch nur zwei bis drei Leute zu“, weiß Altmoos. Die Hörer kommen aus der ganzen Bundesrepublik, aus Österreich und der Schweiz. „Wir haben auffallend viele Hörer in Bayern.“ Und sogar in Auckland, Neuseeland sowie in der kanadischen Metropole Toronto gibt es eine Fangemeinde: Dort wird das Naturadio in Bio-Cafés gespielt.
Wichtige Bestandteile des Programms sind Themensendungen, in denen es zum Beispiel um Schmetterlinge oder den Wald geht. Immer wieder gibt es auch Gastmoderationen von Wissenschaftlern. Aus zeitlichen Gründen und um Versprecher zu vermeiden, gibt es nur in seltenen Fällen Livesendungen: „In der Regel werden die Themensendungen vorproduziert“, sagt Altmoos. Zitate sowie Veranstaltungs- und Literaturtipps runden das Programm ab. Und jede halbe Stunde gibt es Kurznachrichten, die vom Radiounternehmen Regiocast geliefert werden.
Das „Naturadio“ findet man unter www.naturadio.net