Hachenburg
Nachts sicher nach Hause: Wie das Jugendtaxi in Hachenburg funktioniert

Hachenburg - Jung sein auf dem Land ist manchmal nicht leicht - vor allem, wenn man dem Spielplatz um die Ecke langsam entwachsen ist und seine freie Zeit lieber mit Freunden im nächstgrößeren Ort verbringt oder am Wochenende auch mal feiern geht.

Der Öffentliche Nahverkehr nimmt darauf in vielen ländlichen Regionen keine Rücksicht. Busse, die auch mal bis in die Nacht fahren? Fehlanzeige. Viele Gemeinden auf dem Land helfen sich deshalb inzwischen selbst – mit Jugendtaxis.

Ein solches Angebot gibt es auch in der Verbandsgemeinde (VG) Hachenburg. Das Jugendparlament hat es dort durchgesetzt – allerdings nicht von heute auf morgen. „Politik kann schon ein langwieriges Geschäft sein, in dem manchmal dicke Bretter gebohrt werden müssen“, sagt Clemens H. Wagner, 2009 Gründungsmitglied des Jugendparlaments. Der inzwischen 20-Jährige und alles in allem etwa 50 Mitglieder der Jugendvertretung mussten etwa zwei Jahre bohren, bis sie das Taxi endlich durchgesetzt hatten – nach ihren Vorstellungen. Und die sind strenger, als sie sich mancher Erwachsene vielleicht ausgedacht hätte: Das Taxi fährt nur an den Wochenenden und an Feiertagen. Schließlich soll unter der Woche niemand in die Verlegenheit kommen, zu lange zu feiern und am nächsten Morgen die Schule zu verpassen.

Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren können den Dienst, an dem sich drei örtliche Unternehmen beteiligen, nutzen. 14- und 15-Jährige brauchen allerdings die schriftliche Erlaubnis ihrer Eltern – und dürfen das Taxi auch nur bis 23 Uhr rufen. „Den Jugendlichen war wichtig, dass das Jugendschutzgesetz eingehalten wird“, sagt Gabriele Greis, die das Jugendparlament der VG betreut. Den Zuschuss von 50 Prozent des Fahrpreises gibt es außerdem nur für Rückfahrten innerhalb der VG, so bleibt die Verantwortung für den Hinweg bei den Eltern.

Doch trotz der strengen Regeln: Das Jugendtaxi ist ein Erfolg. Im November 2011 ging es an den Start. Gleich im ersten Jahr wurden 1503 Fahrten verbucht und 1712 Jugendliche befördert. ank