Region Nahe – Auf Rechenspielchen hat Erhard Geiß vor dem finalen Spieltag der Fußball-Bezirksliga überhaupt keine Lust mehr. „Wir haben es in der eigenen Hand“, sagt der Trainer des VfL Simmertal vor dem Duell gegen den VfL Rüdesheim. Ein Sieg, und die Simmertaler können nicht mehr absteigen. Möglicherweise ist das aber gar nicht notwendig. Denn betrachtet man die Konstellation in den Klassen bis zur Oberliga, ist es auch durchaus möglich, dass nur drei Mannschaften die Bezirksliga in Richtung A-Klasse verlassen müssen. Somit wäre der VfL schon seit einer knappen Woche gerettet. Geiß bleibt aber Zweck-Pessimist: „Ich gehe davon aus, dass es fünf Absteiger gibt. Der Fünfte heißt dann entweder TuS Roxheim oder VfL Simmertal.“
Eine äußerst umstrittene Entscheidung vom vergangenen Sonntag, die so bisher nicht bekannt war, hat dieses Worst-Case-Szenario aus Sicht der Simmertaler erst ermöglicht. Die Simmertaler hatten im Duell gegen den SV Medard in der Nachspielzeit das 4:3 erzielt. „Es lagen dann alle übereinander und jubelten. Spieler, Trainer, Betreuer“, berichtet Geiß. „Nach einer gefühlten Ewigkeit hat der Schiedsrichter das Tor dann aber wieder aberkannt. Das habe ich in all meinen Jahren im Geschäft so noch nie erlebt.“ Der VfL dürfte also mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch in die Partie gegen den VfL Rüdesheim gehen. Angesichts der Leistungen der vergangenen Wochen (vier Spiele, zehn Punkte) liegt die Favoritenrolle klar bei der Geiß-Elf.
Völlig anders ist die Ausgangslage beim TuS Roxheim. Die Roxheimer müssen auf einen VfL-Ausrutscher hoffen. Zusätzlich bräuchten die einen Auswärtssieg bei der SG Eintracht Bad Kreuznach. Die hat sich nach einer kurzen Schwächephase, die letztlich das Aufstiegsrennen zugunsten des FSV Bretzenheim entschieden hat, aber berappelt. Alles andere als ein SGE-Sieg auf dem Winzenheimer Kunstrasen wäre schon eine große Überraschung. Dem TuS droht zusätzlich Ungemach aus einer ganz anderen Richtung. Der SV Winterbach könnte mit einem Sieg (und gleichzeitiger TuS-Niederlage) nach Punkten gleichziehen. Zu holen wäre dieser wichtige Dreier für die Mannschaft von Kay Warkus bei der SG Guldental. Gelingt Warkus und Co. dieser Erfolg, stünde eine mögliche Abstiegsrunde mit dem TuS Roxheim im Raum – je nach Anzahl der Absteiger. Für die Guldentaler hat das Spiel ebenso entscheidenden Charakter. Da drei Absteiger praktisch sicher sind, muss auch die SGG gewinnen, um überhaupt noch hoffen zu dürfen. Zur Erinnerung: SGG-Coach Ludwig Kersten ist ein echter Glücksbringer. Er ist in seiner gesamten Karriere noch nie abgestiegen. Etwas Fortune könnten die Guldentaler durchaus gebrauchen. Für den TuS Mörschied ist die Rettung indes auf einem Silbertablett angerichtet. Die Mörschieder müssen nur zugreifen: Ein Sieg gegen den FC Hohl Idar-Oberstein, und die Sache ist gegessen. Es wäre einer der außergewöhnlichsten Ausrutscher in der Bezirksliga-Historie, sollten die Mörschieder tatsächlich Punkte liegen lassen.
Die Duelle Karadeniz Bad Kreuznach gegen SV Medard und FC Brücken gegen SG Idarwald haben sportlich scheinbar kaum noch eine Bedeutung. Für den (bei drei Absteigern) schon chancenlosen SV Medard und Karadeniz Bad Kreuznach gilt das sicher. Auch die SG Idarwald kann das West-Duell locker angehen. Doch für den FC Brücken, bei dem am Wochenende der 47-jährige Holger Wiesen getroffen hatte, steht noch die Chance auf die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte im Raum. Dazu müssten die Brückener Rang fünf erklimmen. Dort steht derzeit mit zwei Zählern Vorsprung Karadeniz. Den Spieltag komplettieren die Partien zwischen dem TSV Langenlonsheim/Laubenheim und dem FSV Bretzenheim sowie der SG Alsenztal und dem Meister aus Baumholder. Für die Bretzenheimer ist das Derby beim TSV die richtige Einstimmung auf die Aufstiegsspiele zur Landesliga. Am Donnerstag um 16 Uhr steht schließlich das erste Spiel gegen den SV Mackenbach an. Dann haben die FSV-Kicker Heimrecht und wollen vorlegen. zca