Bad Sobernheimer Verantwortliche wünschen sich FTZ nach Rüdesheimer Vorbild
Nach Rüdesheimer Vorbild: Feuerwehr Bad Sobernheim hofft auf Zentrale mit Hauptamtlichen
Die Bad Sobernheimer Feuerwehr geht nicht nur bei der Brandbekämpfung wie hier an der Westtangente in den „Angriffsmodus“, sondern auch in Sachen einer hauptamtlichen feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ). In anderen Bundesländern sei dies eine Einrichtung des Landes.
jan

Bad Sobernheim. Ein flammendes Plädoyer zur Standortsicherung der städtischen Feuerwehr und dem Ausbau zu einer feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) am Johannisplatz mit Hauptamtlichen hat Stadtbürgermeister Michael Greiner bei einem Treffen mit der Wehrführung und Verbandsgemeindebürgermeister Uwe Engelmann gehalten. Bei dem Treffen stand eine realistische und weit gediehene Ideensammlung zur Zukunft der Wehr im Mittelpunkt.

Das Gespräch mit der Wehrführung war lange geplant, überfällig, es war der Wunsch von Greiner, auszuloten, welche Weiterentwicklung möglich sei. „Die Felkestadt liegt zentral in der VG Nahe-Glan und hat beim Blick auf die Landkarte in Sachen schneller Erreichbarkeit von acht Minuten beste Argumente. Ob Fehlalarm oder nicht, unsere Feuerwehr fährt statistisch in der Woche dreimal raus. Da ist das Ehrenamt gefordert, die Nacharbeiten sind groß“, beleuchtete der Stadtchef die Aufgaben der Einheit und den Standort Bad Sobernheim.

„Ich selbst kann nicht so groß planen, höchstens in Kombination mit einer Nachbar-VG. Alle Synergieeffekte und Optionen müssen ergebnisoffen und zeitnah diskutiert werden. Das Land sieht gern, wenn kooperiert wird“, dachte VG-Bürgermeister Uwe Engelmann laut nach.

Hintergrund: Nachdem „aus reiner Not heraus geboren“ die Rüdesheimer FTZ mit Langenlonsheim, Stromberg und Kreisbeteiligung in Sachen Katastrophenschutz „kreisweit eine erste Vorzeigeadresse als neues Dienstleistungszentrum mit drei Hauptamtlichen für mehr als 40 Wehren geworden ist“, blickt die Sobernheimer Stützpunktfeuerwehr etwas neidisch, aber voller Hochachtung über den Tellerrand gen Osten in die Nachbar-VG. Kirn im „Westkreis“ sei optimal besetzt, ausgerüstet und ausgestattet, während Kommunalpolitiker an der mittleren Nahe analog zur FTZ Rüdesheim seit Jahren Grundstücke und Gebäude suchen und teils unseriöse Spekulationen ins Kraut schießen: „Das Bad Sobernheimer Feuerwehrhaus am Johannisplatz ist räumlich geradezu prädestiniert, hier ein feuerwehrtechnisches Zentrum einzurichten. Wir fahren ohnehin die meisten Einsätze, bislang stehen in diesem Jahr 118 Alarmierungen zu Buche“, informierte Wehrführer Müller die beiden Bürgermeister.

Das Ehrenamt brauche das Hauptamt zur Unterstützung, weil Dokumentation, Prüfintervalle und Wartungsarbeiten immer größere Ausmaße annehmen, betonte er. Räumlich würde sich Bad Sobernheim als idealer Standort anbieten, um hier tagsüber hauptamtliche Kräfte zu etablieren, die die Tagesalarmbereitschaft entsprechend erhöhen und sofort ausrücken könnten. Insofern sei eine FTZ wie in Rüdesheim sinnvoll und zwingend notwendig, in Bad Kreuznach sei dies in der Rettungswache Süd konzentriert, sagte Müller.

Die felkestädtische Feuerwehr hat dazu konkrete und weit gediehene Pläne in der Schublade. Als 1998 die heutigen Räume am Johannisplatz in Betrieb genommen wurden, war laut VG-Planer Werner Buch bereits an eine räumliche Aufstockung gedacht. Der Schulungsraum hätte in den ersten Stock wandern und im Erdgeschoss Hallen für Kleinfahrzeuge entstehen sollen. Nach wie vor wäre eine Aufstockung sinnvoll, aber die Schulungsräume könnten an ihrem Platz bleiben, weil nebenan die Küche integriert sei, und eine räumliche Erweiterung um neun Meter in Richtung Anwesen Bregenzer in die Breitler Straße möglich sei. „Ein unschlagbar gutes Argument. Wir haben Kapazitäten und Räumlichkeiten – vieles ist vorhanden, die Atemschutzwerkstatt ist technisch auf dem neuesten Stand und einem hohen Niveau“, informierten Gerätewart Stefan Müller und Wehrführer Volker Müller, die aus dem Feuerwehralltag berichteten. „Der Sprung zum Hauptamt ist unausweichlich“, konstatierte schließlich VG-Chef Uwe Engelmann – künftig werde die Finanzausstattung jedenfalls nicht besser, waren sich die Männer einig. Die Zeit drängt.

Von unserem Reporter Bernd Hey