Votum Deutliche Mehrheit für die Gastronomie - Kommt jetzt ein alter Bekannter wieder ins Spiel?
Nach erstem Bürgerentscheid in Mayen: Altes Rathaus soll Gasthaus werden

Der Weg für Gastronomie im Alten Rathaus ist nun frei. 

Archiv Andreas Walz

Mayen. Das Alte Rathaus in Mayen soll zur Gaststätte werden. Beim ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt hat sich die Mehrheit der Wähler für eine gastronomische Nutzung des historischen Gebäudes am Marktplatz ausgesprochen. Möglicherweise kommt nun auch ein alter Bekannter wieder ins Spiel.

Die Befürworter einer gastronomischen Nutzung des Alten Rathauses rund um Citymanager Peter Michels (2. von links) sind am Sonntagabend in Feierlaune. Auf ihren Erfolg beim Bürgerentscheid stoßen sie mit einem Gläschen Sekt an. 

Andreas Walz

Knapp eine Stunde, nachdem um 18 Uhr am Sonntagabend die Wahllokale geschlossen hatten, stand das vorläufige amtliche Endergebnis fest. Auf die Frage „Soll eine gewerbliche gastronomische Nutzung des Alten Rathauses durch eine auf Dauer angelegte Verpachtung unterbleiben?“ antworteten 60,5 Prozent der Wähler mit „Nein“ – und sprachen sich damit für eine Gaststätte in dem Gebäude aus. 39,5 Prozent der Wähler lehnten die gastronomische Nutzung ab.

Darüber hinaus erreichten die Gastro-Befürworter einen ausreichend hohen Stimmenanteil, damit der Bürgerentscheid verbindlich wird. Dieses Quorum liegt bei 15 Prozent der Wahlberechtigten.

„Es ist ein recht deutliches Votum, weil auch die 15-Prozent-Hürde genommen und damit das Quorum erfüllt ist“, sagte Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis, selbst ein bekennender Gastro-Befürworter. „Jetzt ist der Weg geebnet für die gastronomische Nutzung des Alten Rathauses. Ich bin erleichtert, dass nun die Diskussionen zu diesem Thema aufhören.“

Groß war die Freude auch bei den Vertretern der Pro-Gastro-Bewegung um Mayens Citymanager Peter Michels, die die Abstimmung im Brauhaus verfolgten. „Wir sind sehr, sehr glücklich und froh, dass die Bürger im Sinne einer positiven Zukunft für die Stadt gestimmt haben“, sagte Michels. „Wir freuen uns, dass Mayen im Alten Rathaus eine wertige gastronomische Nutzung bekommen wird.“

Hier gibt es den Liveticker zum Nachlesen.

Die Gastro-Gegner vom Aktionskreis Altes Rathaus erkannten den Ausgang des Bürgerentscheids an. „Die Argumente des Aktionskreises haben offensichtlich nicht überzeugt. Das haben wir zu respektieren“, sagte Michael Schütte. Von einem Misserfolg wollte sein Mitstreiter Bernd Schäfer allerdings nicht sprechen. „Wir haben versucht, die Bürger zu beteiligen, und wir sind stolz darauf, dass uns das gelungen ist.“ Der Aktionskreis hofft nun, dass die Argumente der Gastro-Gegner auch in Zukunft Gehör finden werden.

Wie diese Zukunft aussieht, ist indes noch nicht klar, sagte OB Treis. „Nun gilt es erst einmal, einen geeigneten Gastronomen zu finden. Dann kann der Stadtrat wieder mit dem Thema beschäftigt werden.“ Citymanager Peter Michels betonte, sein Pro-Gastro-Bündnis habe „Vertrauen in den OB, dass er sehr gute Partner finden wird“.

Ob nun möglicherweise doch die M&R Gastro GmbH, mit der die Stadtverwaltung zuletzt verhandelt hatte, ein geeigneter Gastronom und guter Partner sein könnte, wollte der Oberbürgermeister am Sonntagabend zumindest nicht ausschließen. M&R Gastro wollte ein Bitburger Bierhaus im Alten Rathaus einrichten, hatte sich wegen des Bürgerentscheids aber von dem Projekt zurückgezogen. Laut OB Treis bestehe aber „ein bisschen Hoffnung, die Gespräche wieder aufzunehmen“.

Die Pläne zur gastronomischen Nutzung des Alten Rathauses hatten in den vergangenen Monaten die Diskussion in Mayen bestimmt. Vor diesem Hintergrund mutet die Wahlbeteiligung enttäuschend an. Lediglich 27,4 Prozent der Stimmberechtigten machten am Sonntag ihr Kreuzchen. „Aber auch das ist zu respektieren“, sagte OB Treis. Insgesamt beteiligten sich 4158 Mayener an der Abstimmung. Davon stimmten 1634 mit „Ja“ und 2504 mit „Nein“. 20 Stimmen waren ungültig.

Von unserem Redakteur Hilko Röttgers