„Die Erhöhung der Beiträge je gemeldeter Mannschaften ist eine in unseren Augen moderate Angleichung der Beiträge an die gestiegenen laufenden Kosten, die in der Vergangenheit schon mehrfach durchgeführt wurde. Allerdings wurde unter anderem im letzten Jahr seitens des Verbandes darauf verzichtet. Der Verband rechnet daher höchstens mit geringfügigen Mehreinnahmen“, macht Präsident Felix Heinemann deutlich.
Einigen Vereinen stößt die Gebührenerhöhung ganz schön auf. Zum Beispiel Frank Günther. Der Vorsitzende der SG Lahnbrück Fachbach hält den Zeitpunkt für gänzlich ungeeignet: „Seit über einem Jahr haben wir nun die Corona-Krise. An einen geregelten Trainingsbetrieb oder Ligaspiele ist nicht zu denken. Im Gegenteil: Die Saison wurde abgebrochen, die Hallen sind zu, und vereinzelt hört man schon, dass sich Vereine auflösen.“ Auch wenn der Differenzbetrag nicht sehr hoch sei, setze der Verband „in unseren Augen mit der Erhöhung ein absolut falsches Signal. Hier kann man nur noch ratlos mit dem Kopf schütteln“, so Günther.
Heinemann bekräftigt, dass die schwierige Situation der Vereine den Verbandsverantwortlichen bewusst sei. „Deswegen tun wir uns mit Beitragserhöhungen auch schwer. Allerdings fließt auch hier die Überlegung zur Reduzierung der Gebühren für die Kreisliga mit ein“, sagt der Trierer.
Frank Günther kritisiert derweil zudem, dass seitens des Verbandes und der Region südlicher Westerwald/Rhein-Lahn keine Perspektiven oder Projekte aufgezeigt werden, wie die Vereine es schaffen könnten, den kontaktlosen Sport wieder auszuüben. „Wo sind die Funktionäre, die sich mit einem Szenario der Öffnung der Hallen unter Hygieneregeln beschäftigen und versuchen, das mit der Politik abzusprechen?“, fragt sich Günther, der seinen Sport in akuter Gefahr sieht. „Die Leute können seit einer Ewigkeit nicht mehr zum Schläger greifen, haben inzwischen andere Betätigungen gefunden und fragen sich, ob sie Tischtennis überhaupt noch brauchen. Uns drohen erhebliche Verluste.“
Jens Kötting, Vorsitzender und selbst Spieler des SV Alsdorf aus dem Kreis Altenkirchen, sagt: „Jede Gebührenerhöhung ist in der momentanen Situation unangebracht. Allerdings geht durch die Erhöhung um drei oder vier Euro pro Mannschaft auch kein Verein kaputt.“ Die Alsdorfer schätzen sich glücklich, dass es bislang so gut wie keine Kündigungen von Mitgliedschaften und Sponsoren gab. „Es gibt mit Sicherheit Vereine, bei denen das anders aussieht“, gibt Kötting jedoch zu Bedenken.
Markus Ströher von den Sportfreunden Höhr-Grenzhausen kann beide Sichtweisen nachvollziehen: „Die Erhöhung befindet sich mit Sicherheit in einem annehmbaren Rahmen, allerdings verstehe ich auch die Sorgen der kleinen, reinen Tischtennisvereine. Vielleicht haben einige gehofft, dass ein Teil der Gebühren zurückerstattet wird, weil die vergangene Spielzeit abgebrochen wurde.“
Insgesamt halten sich die Reaktionen der Vereine auf die neue Gebührenordnung im Rahmen. Es gebe in den sozialen Netzwerken zwar mehrere negative Äußerungen, dem Verbandspräsidenten liegen allerdings nur drei offizielle Anfragen zu dieser Thematik vor. Heinemanns Prognose für die nächsten Jahre: „Hinsichtlich der Beiträge je gemeldeter Mannschaft sind derzeit keine wesentlichen Änderungen geplant. Weitere Angleichungen an die laufenden Kosten in den künftigen Spielzeiten sind jedoch möglich, sollen allerdings wie jetzt auch moderat bleiben.“ René Weiss
Die Meldegebühren ab 1. Juli im Überblick
Männer-Spielklassen: Alternativer Spielbetrieb: 50 Euro (bisheriger Beitrag: 43 Euro); 4. Kreisklasse und tiefer: 79 Euro (77 Euro); 3./2. Kreisklasse 117 Euro (114 Uhr); 1. Kreisklasse 145 Euro (114 Euro); Kreisliga 145 Euro (175 Euro); Bezirksligen: 179 Euro (175 Euro); Verbandsligen: 245 Euro (241 Euro); Verbandsoberliga: 275 Euro (271 Euro); Oberliga: 300 Euro (296 Euro); Regionalliga : 449 Euro (350 Euro).
Frauen-Spielklassen: Bezirksligen: 107 Euro (bisheriger Beitrag: 104 Euro); Verbandsligen: 161 Euro (158 Euro); Verbandsoberliga: 195 Euro (192 Euro); Oberliga: 216 Euro (213 Euro); Regionalliga: 245 Euro (241 Euro).