Welche Lehren Bundestrainer Löw aus dem letzten EM-Test gegen biedere Balten zieht
Nach 7:1-Sieg gegen Lettland: Erster EM-Gegner wird eine andere Hausnummer
Bundestrainer Joachim Löw denkt schon an Frankreich. Foto: dpa
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Düsseldorf. Natürlich hielt Lettland einem Vergleich mit Frankreich nicht stand. Es ging schließlich um Fußball, nicht um Eishockey. Das alles wusste auch Joachim Löw. Doch dem Bundestrainer war nach dem 7:1 (5:0) gegen die biederen Balten auch bewusst, wie gut etwas Seelenmassage tun kann vor einem Turnier, das weit schwerere Aufgaben bereithält für ein deutsches Team, das aus der Findungsphase noch nicht raus ist.

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„Gut war zu sehen, dass wir in der Offensive und in der Defensive manche Dinge, die wir besprochen haben und korrigieren wollten, sehr engagiert und fokussiert umgesetzt haben“, resümierte Löw. Eine Aussage, die nicht nur wegen der fehlenden Güte des Gegners ergänzt werden sollte. So waren es im Grunde genommen nur 26 Minuten vom 1:0 in Minute 19 durch den auffälligen Robin Gosens bis zum 5:0 in der 45. Minute durch den sonst eher unauffälligen Serge Gnabry, in denen schnelles, genaues und konsequentes Angriffsspiel bei der DFB-Auswahl zu bestaunen war. Davor lagen ein 20-minütiger, eher zäher Anlauf und eine zweite Halbzeit mit mehr Stückwerk als Spielfluss – was auch den etlichen Aus- und Einwechslungen geschuldet war.

Ja, und für die zuletzt anfällige deutsche Defensive war der Gegner alles, nur kein Prüfstein. Immerhin schoss Lettland in Manuel Neuers 100. Länderspiel ein Tor. Nach einem Einwurf. Was Löw ärgerte. „Es war ein ruhender Ball, ein Einwurf, den muss man besser verteidigen“, monierte der Bundestrainer, der aber sogleich wieder in den Lob-Modus wechselte. „Insgesamt hat die Mannschaft gut umgesetzt, was wir angesteuert haben. Die Räume waren gut besetzt, es gab konsequentes Verschieben und Zweikampfverhalten in der Defensive.“ Wie gesagt, der Gegner hieß Lettland, Nummer 138 der Fifa-Weltrangliste.

Am Dienstag (21 Uhr) aber wartet Frankreich auf das deutsche Team. Im Kopf hatte Löw schon mit dem Abpfiff des Lettland-Spiels umgeschaltet. Fortan drehen sich seine Gedanken nur noch um die Auseinandersetzung mit dem Weltmeister. „Jetzt fängt die Arbeit noch mal richtig an. Wenn man gegen solche Mannschaften wie Frankreich unaufmerksam ist, wenn man Konzentrationsfehler macht, reichen manchmal wenige Momente, und man ist auf der Verliererstraße“, warnte Löw. Weil er und die Mannschaft aber nicht auf diese Straße abbiegen wollen, geht es nun ans Fein-Tuning. Gegen die Franzosen dürfte Löw weniger offensiv aufstellen. Da wird das Hauptaugenmerk auf der Defensive liegen. Aber der Bundestrainer ist guter Dinge, das bei seinem letzten Turnierauftritt hinzubekommen. „Die Basis ist gut“, hielt er fest. Na denn. Klaus Reimann