Mainz
MRZ-Test: Auf Mainzer Radwegen rollt man nicht immer gut

Die Kreuzung Ritterstraße/Neumannstraße Richtung Hechtsheim. Die Verkehrsführung für Radfahrer ist nicht wirklich übersichtlich.

Andrea Krenz

Mainz - Fehlende Hinweisschilder, merkwürdige Ampeln, unsinnige Streckenführung, verdreckte Fahrstreifen - als Radfahrer in Mainz muss man mit einigem rechnen. Die MRZ war bei einer Testfahrt dabei.

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Mainz – Radweg Ende – Anfang Radweg. Etwas verwirrend ist es schon, wenn man als Pedalritter kurz vor Hechtsheim an der Emy-Röder-Straße mit derartigen Hinweisschildern konfrontiert wird. Zumal, wenn sie nur fünf Meter auseinander stehen.

Und wer von der Innenstadt auf dem Weg nach Ebersheim ist, muss sich spätestens in Hechtsheim auf seinen Orientierungssinn verlassen. Denn da hört es erstmal auf mit den Wegweisern für Radfahrer. Ortsfremde müssen sich spätestens hier durchfragen.

„Eigentlich sind unsere Fahrradwege gut ausgebaut“, meint Rupert Röder von den Hechtsheimer Grünen und Mitglied im Verkehrsclub Deutschland. Aber sind die Mainzer Wege auch alltagstauchlich? Dieser Frage gingen auf Einladung der Umweltpartei rund 15 passionierte Radfahrer auf den Grund.

Mit dabei auch Katrin Eder von der Stadtratsfraktion der Grünen. „Es fehlt bei unseren Radwegen an der Liebe zum Detail“, erklärt Röder Sinn und Zweck der Radtour. Seine Notizen zu neuralgischen Punkten will er der Stadtverwaltung und dem Verkehrsamt vorlegen. Dort begrüße man laut Röder die Aktion.

Vom Hauptbahnhof nach Hechtsheim und von dort über die alte Militärstraße nach Ebersheim ging es im Gegenwindtempo. Schon am Hauptbahnhof zeigte sich das erste Manko: Die Hinweisschilder für Radfahrer stehen weit ab vom Bahhofsausgang und sind kaum zu entdecken. Unverständlich für Röder sind auch die Ampeln, die nur dann auf Grün umspringen, wenn vorher auch der Knopf gedrückt wurde.

„Radfahrer werden nach wie vor als Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse behandelt“, ärgert sich Matthias Gill, Grünenmitglied des Ebersheimer Ortsbeirates. In Baustellenbereichen seien es stets die Radfahrer, die zum Absteigen oder zum Fahren auf Umwegen gezwungen würden.

Und auf den für Radler zugelassenen Wirtschaftswegen kümmere sich keiner um die Verschmutzung. Er ist am Morgen schon von Ebersheim über die von den Bauern genutzte Militärstraße nach Mainz gekommen. Entsprechend sehen seine Hosen aus. Schlammspritzer bis hoch an die Knie.

Aber Schlammabschnitte gibt es auch im Stadtgebiet. Durch den Stadtpark zur Ritterstraße und weiter zur Goldgrube. Dort zeichnet sich der apshaltierte Weg durch bei Regen gefüllte Schlaglöcher und später auf einem etwa 30 Meter langen Stück durch Schotterpiste aus. „Mit feiner Hose zur Arbeit, das kann man vergessen“, sagt Röder.

An der Ritterstraße/Ecke Neumannstraße wird es verwirrend. Wer da nach Hechtsheim weiter will, darf sich nicht an dem auf der Straße dick rot ausgelegtem Radweg orientieren. „Da kommt man in den Gegenverkehr“, warnt Röder. Die Radler müssen hier auf den Autoverkehr achten, dann die Straße queren und gelangen so auf die richtige Spur weiter nach Hechtsheim.

Es sind viele Notizen, die sich Röder unterwegs macht. Aber er bleibt opitmistisch, dass die Anliegen der Mainzer Radfahrer in den zuständigen Ämtern auch ernst genommen werden. Andrea Krenz