Mainz – Wegen einer Ellbogenblessur muss Heinz Müller im Training für zwei Tage kürzertreten. Dennoch hofft der zuletzt wegen einer Kreuzbandverletzung ausgefallene Torwart des FSV Mainz 05, in anderthalb Wochen wieder in Wettkampfform zu sein.
Knapp drei Monate sind vergangen, seit Heinz Müller nach einem Zweikampf mit Benjamin Auer am Boden liegen blieb. Während des Trainingslagers war's, am 22. Juli, in einem Testspiel des FSV Mainz 05 gegen Alemannia Aachen, als der ehemalige Mainzer Stürmer den 05-Torwart so unglücklich am Knie erwischte, dass der einen Längriss des hinteren Kreuzbandes im rechten Knie davontrug.
Den Saisonauftakt konnte der 32-Jährige vergessen, den Sturm seiner Mannschaft an die Tabellenspitze erlebte Müller nur als Zuschauer mit. Inzwischen aber steht der Torhüter wieder auf dem Trainingsplatz, „seit zehn Tagen absolviere ich das normale Programm“, sagt er.
„Es wird jeden Tag besser“, berichtet Müller. Momentan bereitet ihm zwar ein Ellbogen leichte Probleme („Da habe ich einen harten ball draufbekommen“), doch die notwendige Ruhepause werfe ihn allenfalls um zwei Tage zurück. „Nicht gravierend“, sagt Müller.
Schlimmer wäre es, wenn das im Sommer lädierte Knie wieder Schmerzen bereiten würde. „Da ist alles in Ordnung“, sagt Müller. In den ersten Trainingseinheiten habe er noch an die Verletzung gedacht, gehofft, dass nach dem Wiedereinstieg alles gut gehen möge. „In der Phase versuchst du, im Training nicht in unübersichtliche Situationen verwickelt zu werden, aber das lässt mit jeder Trainingseinheit nach“, erzählt er. „Irgendwann merkst du es nicht mehr.“
Müllers Heilungsprozess ist nach Plan verlaufen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der unumstrittene Stammkeeper der vorigen Saison wieder im Spielkader stehen wird. Wettkampffähig wird er nach eigener Schätzung etwa Ende nächster Woche wieder sein, theoretisch könnte er dann gegen Borussia Dortmund schon wieder auf der Bank sitzen (es müsste ja nicht unbedingt das Pokalspiel am kommenden Mittwoch bei Alemannia Aachen sein...). Bis dahin zumindest „traue ich mir zu, wieder die erforderliche Form zu haben“.
Wie es dann weitergeht, ob er zunächst in Testspielen oder bei den Amateuren in der Regionalliga Spielpraxis sammeln soll, darüber habe er sich noch keine Gedanken gemacht, sagt Müller. Und auch mit dem Trainer habe er noch nicht darüber geredet, ob und wann er wieder bei den Profis zwischen den Pfosten stehen wird. „Nein“, sagt Müller, „in dieser Beziehung gibt es momentan nichts zu quatschen. Denn erstens bin ich noch nicht fit, und zweitens läuft's ja.“
Tatsächlich hat Trainer Thomas Tuchel dann, sofern nichts dazwischenkommt, die Wahl zwischen zwei hervorragenden Schlussleuten. Hier Heinz Müller, im Sommer vorigen Jahres an den Bruchweg gekommen, der seine erste Bundesligasaison überhaupt in der Rangliste des Fachmagazins „kicker“ als bester Keeper der Liga absolvierte. Und da Christian Wetklo (30), seit zehn Jahren am Bruchweg, der als Müllers Stellvertreter auch den letzten Zweifler von seinen Fähigkeiten überzeugte (und nebenbei in der aktuellen „kicker“-Rangliste gleichauf mit dem Schalker Manuel Neuer an der Spitze liegt). Das klingt in jedem Fall nach einer harten Entscheidung.
Peter H. Eisenhuth