Eintracht Frankfurt – SG Mittelrheinvolleys 3:0 (25:15, 25:18, 25:18). Nach einer Oberligasaison ohne eine einzige Auswärtsniederlage ist der Zauber in der Fremde für die Mittelrheinvolleys aus Neuwied und Andernach erst mal verflogen. „So lernt man Regionalliga auf die harte Tour“, sagte Willi Dauer, der mit Fabian Mohr das Trainerduo bildet, nach der derben Pleite in Frankfurt. Die Lektion in der Wolfgang-Steubing-Halle dauerte für das junge Team vom Rhein nur 72 Minuten, weil die Eintracht kaum Fehler produzierte und ihren Fehlstart mit zwei 0:3-Niederlagen unbedingt korrigieren wollte. „Die haben total abgeklärt gespielt“, berichtete Dauer. „Diese Erfahrung fehlt uns natürlich noch.“
Es ging schon unglücklich los. Noch ehe die Partie begonnen hatte, bekam Aileen Clasani beim Einspielen einen Ball mit Wucht an den Kopf und war erst mal weggetreten. Die Mittelblockerin stand bei Spielbeginn dennoch auf dem Feld, musste sich aber bei 8:9 im ersten Satz auswechseln lassen.
An ihrer Stelle kam Noreen Geenen zu ihrem Saisondebüt. Die hätte sich für diesen Anlass gewiss ein besseres Spiel gewünscht, „aber wir waren weit weg von der Leistung beim 3:0 gegen Holz II“, meinte Trainer Dauer. „Wir haben unser Spiel nicht auf die Beine bekommen.“ Auch ein paar Wechsel brachten keine Besserung, am Ende stand die erste Saisonniederlage. „Wir konnten nicht erwarten, dass es immer so weitergeht wie in der Oberliga und zum Saisonstart“, sagte Willi Dauer. Das nächste Spiel steigt am 11. Oktober in Andernach gegen die TSVgg Stadecken-Elsheim.
Mittelrheinvolleys: Thielmann, Fuchs, Spindler, Clasani, Sevenich, Harre, Lettl, Schäfer, Monzen, Geenen, Dill.
TSV Auerbach – FC Wierschem 3:2 (22:25, 20:25, 25:16, 25:20, 15:11). Drei Punkte waren zum Greifen nah, am Ende wurde es einer: Das Auftaktspiel des FC Wierschem glich einer Berg- und Talfahrt mit Crash zum Abschluss. „Wir sind megaenttäuscht“, erklärte Kapitänin Donna Sesterhenn unmittelbar nach der Niederlage beim Tabellenführer. „Die haben das Spiel nicht gewonnen, wir haben es verloren.“ Eine Busfahrt und eine Nacht später klang ihr Fazit schon positiver: „Wir haben lange Zeit sehr gut gespielt. Und es ist eine neue Saison, wir sind nicht mehr die alte Mannschaft, da müssen und dürfen wir mit einem Auswärtspunkt zufrieden sein.“
In der Tat hat sich beim Quasimeister der vergangenen Spielzeit viel verändert: Drei Stammkräfte sind nicht mehr dabei, in der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim-Auerbach fehlte zudem in Urlauberin Kimberly Löcher die beste Libera der Regionalligasaison 2019/2020. Unter diesen Umständen wäre eine klare Niederlage beim mit zwei 3:0-Erfolgen gestarteten Aufsteiger aus der Oberliga Hessen keine Überraschung gewesen, stattdessen überraschten die Volleyballerinnen vom Maifeld mit einer couragierten Leistung und schnellen Führung.
„In den beiden ersten Sätzen haben wir wieder die Mentalität der vergangenen Jahre gezeigt“, sagte Sesterhenn und meinte damit „die feste Überzeugung, jeden Rückstand noch umbiegen zu können“. Das gelang auch, weil Lena Weiler richtig stark aufspielte. Und dies, obwohl die in Hamburg lebende Angreiferin seit März nicht mehr mit dem Team trainiert hat. „Wir kennen uns seit so vielen Jahren“, erklärte Sesterhenn, „da hat sich ein blindes Verständnis entwickelt.“
Im dritten Satz allerdings machte sich bemerkbar, dass nach dem Verlust von Lisa Röder und Michelle Klein zwei herausragende Spielerinnen nicht mehr im Kader stehen und wichtige Angriffsoptionen fehlen. Das nutzte Auerbach um Angreiferin Alexandra Werner zum Anschluss. Dennoch schien eine Viertelstunde später der Auswärtssieg greifbar. Wierschem führte im vierten Abschnitt 11:4, 15:8 und 18:13, doch dann lief fast nichts mehr. Ab 20:19 ging jeder Punkt an den TSV, „es war wie im falschen Film“, meinte Sesterhenn. „Von jetzt auf gleich ging nichts mehr, wir waren wie ein Hühnerhaufen.“
Den Trend konnten die Maifeld Volleys auch im Tiebreak nicht umkehren, in dem sie ab 3:6 stets der Musik hinterherliefen. Am Ende blieb nur der Trostpreis eines Punktes, „aber der kann noch wichtig werden“, so die Kapitänin. Dem FCW bleiben nun zwei Wochen, um sich zu sammeln, am 10. Oktober folgt bei der TSG Bretzenheim das nächste Duell mit einem Hochkaräter.
FC Wierschem: Sesterhenn, Graichen, Kopp, Schliwinski, Weiler, Rüber, Bermel, Henoch, Deurer.
Christian Müller