Handball-Oberliga: HSG gehört zur Minderheit, die sich aber nach Beschluss des RPS-Verbands durchsetzt - Heute Kellerduell in Völklingen
Minderheit setzt sich durch: Kastellaun/Simmern stimmt für Saisonfortsetzung
Nach dem ersten Sieg gegen Nieder-Olm will die HSG Kastellaun/Simmern um Trainer Georg Wetstein (graues Oberteil) den nächsten Erfolg nachlegen im Kellerduell bei Schlusslicht Völklingen – und das darf sie auch, denn der RPS-Verband entschied sich für eine Saisonfortsetzung in den Oberligen, obwohl bei den Männern nur rund ein Drittel der Vereine dafür war, darunter die HSG. Unterhalb der Oberligen ist die Saison bis Mitte Januar ausgesetzt. Foto: hjs-Foto
Hermann-Josef Stoffel

Kastellaun. Absolutes Kellerduell am elften Spieltag in der Handball-Oberliga: Der Tabellenvorletzte HSG Kastellaun/Simmern (4:16 Punkte) gastiert am Samstag um 19 Uhr beim Schlusslicht HSG Völklingen (2:18 Zähler). Doch das Sportliche ist derzeit nicht das große Thema in den RPS-Oberligen der Verbände Rheinland, Rheinhessen, Pfalz und Saarland – sondern Corona samt den Einschränkungen (2Gplus-Regelung). Anders als im Rheinland wird auf der übergeordneten RPS-Ebene aber weitergespielt.

Der Handballverband Rheinland (HVR) hatten nach dem Abfrage-Ergebnis unter seinen Vereinen zur Vorgehensweise im Verbandsspielbetrieb in den kommenden Wochen im Vergleich zum Gremium, das die Verantwortung für die RPS-Oberligen trägt, leichtes Spiel. Überwältigende Mehrheiten stimmten auf HVR-Ebene für eine Pandemie-bedingte Saisonunterbrechung bis Mitte Januar.

Davon wich eine Ebene höher das Votum der Oberligisten deutlich ab: Im Jugendbereich stimmten 34 von 46 Vereinsvertretern für ein Fortsetzen der Runde, bei den Aktiven sprachen sich 16 von 30 Klubverantwortlichen für eine Pause aus. Das letzte Wort lag bei den Funktionären aus dem Rheinland, der Pfalz, Rheinhessen und dem Saarland, deren Ergebnis am Donnerstagabend umgekehrt zum HVR-Entschluss ausfiel.

Nach Beratung über das Abstimmungsergebnis und die in der Konferenz vorgetragenen Argumente beschlossen die Präsidenten und der Spielausschuss den Ligabetrieb bis auf weiteres fortzusetzen. Eine Ausnahme bildet die Situation, wenn ein positiver Corona-Fall eines Spielers vorliegt. Dieser muss gegenüber dem Klassenleiter mittels PCR-Test nachgewiesen werden. Die Infektion darf nicht älter als 72 Stunden vor Anpfiff des Spiels sein. „Wir haben natürlich eine Verantwortung gegenüber der Gesundheit unserer Mitglieder, aber genauso haben wir eine Verantwortung gegenüber der Zukunft unseres Sports und gegenüber der Jugend, die in unseren Augen nicht schon wieder auf ihren Sport, ihre Mannschaft und das Zusammenkommen mit ihren Freunden in ihren Vereinen verzichten soll“, heißt es in dem entsprechenden von HVR- und RPS-Präsident Peter Josef Schmitz sowie Alfred Knab von der Oberliga-Geschäftsstelle signierten Schreiben an die Vereine. Man trage mit dem Beschluss auch dem Votum der überwiegenden Anzahl der Vereine Rechnung, die sich für eine Fortsetzung des Jugendspielbetriebs aussprachen. Das Gremium sei sich darüber im Klaren, dass die Entscheidung nicht den Interessen aller entspreche.

Dass es im Erwachsenenbereich beinahe auf eine 50:50-Entscheidung herauslief, kam nicht überraschend. Von den vier RPS-Verbänden hatten zuvor zwei Landesverbände ihre Ligen in die verlängerte Weihnachtspause verabschiedet (Rheinland und Rheinhessen), während die beiden anderen (Pfalz und Saarland) am Ball bleiben. „Die 2Gplus-Regelung ist für Erwachsene so ziemlich die sicherste Möglichkeit, ein öffentliches Leben derzeit möglich zu machen, da die Anwesenden nicht nur geimpft oder genesen sind, sondern sogar noch tagesaktuell getestet“, führt das RPS-Präsidium aus. „Uns ist bewusst, dass manche Vereine den Wunsch geäußert haben, zu pausieren und diese Argumente sind in die Diskussion eingeflossen. Zur Verantwortung, die wir tragen, gehört es aber eben auch, manchmal Entscheidungen zu treffen, deren Richtigkeit nicht alle teilen“ so Schmitz und Knab in der Stellungnahme.

In der Männer-Oberliga fiel das Votum gegen eine Saisonfortsetzung und für eine Unterbrechung am deutlichsten aus. Nur 5 der 16 Klubs stimmten für Weiterspielen – darunter die HSG Kastellaun/Simmern. Die Minderheit hat sich nun nach dem RPS-Beschluss durchgesetzt. „Wir hätten auch eine Saisonunterbrechung akzeptiert“, sagt HSG-Trainer Georg Wetstein: „Ich kann die Bedenken verstehen, es geht auf Weihnachten zu, Spiele in der Halle sind garantiert ein Risikofaktor.“

Wetstein fragte am Dienstag im Training seine Spieler, ob sie weiterspielen wollen: „16 Mann waren dabei, 14 wollten weiterspielen, zwei Spieler enthielten sich. Ich bin auch dafür, weiterzumachen. Gegen Nieder-Olm hat das am Samstag funktioniert mit der 2Gplus-Regelung. Alle sind getestet in der Halle, die Gefahr ist dadurch geringer. Das ist für uns okay.“

Nach dem ersten Saisonsieg beim 35:30 gegen Nieder-Olm wollen die Kastellaun/Simmerner natürlich in Völklingen nachlegen. Und zum Abschluss des Jahres stünde noch ein Heimspiel in Kastellaun am kommenden Samstag gegen Igor Domaschenkos TuS Daun (7:13 Punkte) an. „Mein Ziel sind vier Punkte aus den beiden Spielen“, sagt Wetstein selbstbewusst: „Aber ich will die Mannschaft nicht zu sehr unter Druck setzen. Zudem ist Völklingen nicht so schlecht, ihren einzigen Sieg haben sie vor einem Monat gegen den Sechsten Worms eingefahren. Und Völklingen muss gegen uns gewinnen, ansonsten sind sie schon etwas abgeschlagen. Aber der erste Saisonsieg vor einer Woche hat ein bisschen Schwung gebracht, den wollen wir in Völklingen mitnehmen.“ Trainer Wetstein hat alle Mann an Bord, nur hinter Andi Zigelis steht noch ein Fragezeichen aus privaten Gründen.

Von Michael Bongard

und René Weiss