Motorsport – Ein zweiter Platz genügte dem Niederbieberer Mike Rockenfeller, um sich wieder an die Spitze der Fahrerwertung im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) zu setzen. Auf dem Lausitzring im Süden von Brandenburg war der 29-jährige Rennfahrer von Startplatz sechs in den vierten Lauf der Saison gegangen, konnte sich aber dank einer gelungenen Boxenstopp-Strategie Platz um Platz nach vorne arbeiten. Am Ende musste sich Rockenfeller nur dem Briten Gary Paffett im AMG-Mercedes geschlagen geben, konnte aber mit den 18 Punkten für Rang zwei wieder die Führung in der Meisterschaft übernehmen. Bereits nach seinem Sieg beim zweiten Lauf in Brands Hatch hatte Rockenfeller an der Spitze der DTM-Tabelle gestanden.
Mit dem Lausitzring hatte Mike Rockenfeller noch eine Rechnung offen, denn noch nie seit seinem Einstieg in die DTM im Jahr 2007 war ihm hier der Sprung auf das Siegerpodest gelungen. In diesem Jahr jedoch stellte der gebürtige Neuwieder unter Beweis, dass er und das Audi Sport Team Phoenix aus Meuspath in der Eifel zu Recht die Speerspitze des Ingolstädter Herstellers im Kampf um die Meisterschaft bilden.
Im Qualifying verpasste Rockenfeller zwar das Einzelzeitfahren der besten Vier, sah jedoch auch in seinem sechsten Startplatz noch gute Chancen für das Rennen auf dem 3,478 Kilometer langen Grand Prix-Kurs. „Platz sechs ist nicht das, was ich mir erhofft hatte. Aber wir wissen alle, wie schwer es ist, überhaupt dorthin zu kommen“, erklärte er am Samstag Abend. „In Q 1 und Q 2 habe ich nicht viel falsch gemacht. Ich hatte jedoch in Q 3 in einer Kurve einen Fehler – und das reicht, um nicht weiterzukommen. Platz sechs ist dennoch eine gute Ausgangsbasis für das Rennen.“
Aus der dritten Startreihe ging Rockenfeller von der günstigen Innenseite in den Lauf über 52 Runden und kam diesmal anders als noch im Vorjahr unbeschadet durch das Gerangel in den ersten Kurven. Anders als die Konkurrenten in der Spitzengruppe hatte sich der gelernte Kfz-Mechaniker zunächst für die härteren Standardreifen entschieden, nutzte dann aber bereist in Runde vier den ersten seiner beiden Pflichtboxenstopps, um die schnelleren Option Tyres aufziehen zu lassen. Diese Taktik ging fast perfekt auf, denn in der Folge wurde er nur von dem Mercedes-Piloten Robert Wickens ein wenig aufgehalten, weil der die gleiche Idee hatte. Aber nachdem er den Kanadier endlich niedergerungen hatte, geriet Platz zwei vor Christian Vietoris zu keinem Zeitpunkt mehr in Gefahr.
„Das war ein sehr gutes Rennen für mich“, strahlte ‚Rocky’ nach der obligatorischen Champagnerdusche auf dem Podium. „Die Strategie, auf den Standardreifen zu starten, war ein klein wenig ein Glücksspiel, aber im Nachhinein betrachtet genau die richtige für mich.“
Da Mercedes mit Gary Paffett den Weg zurück auf die Siegerstraße gefunden hat und Bruno Spengler als bestplatzierter BMW-Fahrer nur als Siebter die Ziellinie überquerte, ist die DTM-Tabelle nach vier von zehn Rennen wieder dichter zusammengerückt. Hinter Rockenfeller (59 Punkte) folgt Spengler punktgleich auf Rang zwei, Paffett hat sein Konto mit den 25 Punkten für seinen Sieg auf 47 Zähler erhöht und folgt auf Platz drei. Für Audi steht nun am kommenden Wochenende zunächst das 24 Stundenrennen von Le Mans auf dem Programm, wo Mike Rockenfeller in diesem Jahr allerdings nicht antreten wird. Der Niederbieberer konzentriert sich voll und ganz auf den Tourenwagensport und wird in vier Wochen auf dem Nürnberger Norisring alles daran setzen, seinem Arbeitgeber auch bei dessen Heimspiel nur etwa 90 Kilometer südlich von Ingolstadt wieder allen Grund zum Jubeln zu geben.
Von unserem Mitarbeiter
Farid Wagner