Mainz. Ein gute Nachricht für alle Wohnungssuchenden: Die Mieten in Mainz sind in den ersten neun Monaten des Jahres stabil geblieben. Das teilte Jürgen Weihgold, Stellvertretender Vorsitzender des Immobilienverband Deutschland (IVD) West, gestern mit.
Noch vor zwei Jahren hatte der Experte eine Wohnungsnot in naher Zukunft befürchtet. Doch inzwischen werde wieder mehr gebaut, begründete er die jüngste Entwicklung. „In diesem Jahr sind allein bis September rund 180 Neubauwohnungen dazugekommen“, nannte er die Fakten. In der Vergangenheit habe die Zahl bei 100 gelegen.Und: Die potenziellen Mieter schauen bei der Qualität genauer hin. Was den Wohnungsmarkt zudem entspannt: Vernachlässigte Dachstühle werden im Zuge der energetischen Sanierung jetzt gleich mit ausgebaut„, nannte Weihgold einen weiteren Aspekt.
Soll aber aber nicht heißen, dass der Markt gesättigt ist. Denn die Landflucht in die City hält weiter ungebrochen an – und damit die Nachfrage nach Wohnraum. Daher geht Weihgold davon aus, dass es in den nächsten Jahren wieder zu leichten Mietsprüngen von ein bis zwei Prozent kommen könnte. Derzeit variiert der Mietzins je nach Ausstattung zwischen sieben und 9,20 Euro pro Quadratmeter.
In der Gesamtbetrachtung zeichnet sich in Mainz ein deutlicher Trend hin zu Eigentumswohnungen ab, von denen bis dato 998 (+9 Prozent) den Besitzer wechselten. Dabei bevorzugen die Käufer vor allem gebrauchte Domizile. Entsprechend zogen auch die Preise in allen Segmenten zwischen vier und sechs Prozent an und liegen nun bei 1200 bis 1800 Euro pro Quadratmeter. Dagegen müssen Interessenten für Einfamilien- und Reihenhäuser nicht tiefer in die Tasche greifen. Zwischen 300 000 und 500 000 Euro fallen für das frei stehende Eigenheim an, die Preise für gut ausgestattete Häuser gaben um drei Prozent nach. Für das Reiheneigenheim muss der Käufer zwischen 190 000 und 235 000 Euro auf den Tisch legen, wobei die einfach ausgestattete Immobilie fünf Prozent preiswerter zu haben ist als noch im Vorjahr. In Mainz herrscht eine Nachfrage nach diesen Wohnformen, was sich in gestiegenen Verkaufszahlen widerspiegelt.
Ein Ausreißer ist dabei das Mehrfamilienhaus – uns zwar mangels Angeboten. Der Verkauf ging um 41 Prozent zurück. “Die Besitzer sind zurückhaltend und nutzen die Immobilie lieber als Kapitalanlage„, berichtete Weihgold.
Für Büros gilt nach wie vor: Je hochwertiger Ausstattung und Erscheinungsbild sind, desto besser lassen sie sich vermarkten und bringen in der Spitze zwölf Euro pro Quadratmeter. Auch Läden in bevorzugten Lagen der City sind stark gefragt. “Mit Quadratmeterpreisen von 120 Euro in den 1A-Lagen ist die Höchstgrenze jedoch ausgereizt", resümierte David Zimmermann von Küppers Immobilien IVD.
Sabine Jakob