Jugendfußball – Manchmal treibt der Sport seltsame Blüten. Da gewinnt eine Mannschaft das Endspiel um die Fußball-Kreismeisterschaft, Kreismeister wird aber dennoch der unterlegene Gegner. Wie kann das sein? Im vorliegenden Fall geht es um das Endspiel der C-Junioren, bei dem sich die JSG Nastätten II mit 1:0 gegen die JSG Nastätten durchsetzte. Die Medaillen gehen aber an den Verlierer. „Gemäß Paragraf 15, Nummer 4, der Jugendordnung des Fußballverbandes Rheinland kann bei einer gleichklassigen Spielrunde nur eine erste Mannschaft Kreismeister werden“, erläutert Staffelleiter Wilfried Kehraus. Somit hatte die JSG Nastätten II von vorne herein keine Chance auf den Meistertitel. „Dies wurde Nastätten vorher mitgeteilt. Der Verein und die Betreuer haben sich im Sinne der Jungs dafür entschieden, das Spiel trotzdem auszutragen“, erklärt Kehraus die Ansetzung des formell eigentlich überflüssigen Spiels. Pech also für die Sieger. Ergibt das Sinn? Kreis-Jugendleiter Helmut Lorch zeigt für diese Frage zwar Verständnis, sagt dazu aber auch: „Dieser Paragraf 15 hat durch Machenschaften mancher Vereine leider seine Daseinsberechtigung.“ Zu oft war es in der Vergangenheit vorgekommen, dass Vereine im Jugendfußball die Stammspielerregelung umgingen, indem sie die vermeintlich stärkere Truppe als Reserve ins Rennen schickten. Deren Spieler konnten dann aber ohne Einschränkung auch für die erste Garnitur zum Einsatz kommen – und so den Wettbewerb unsportlich verzerren.„
Dies war im Fall der JSG Nastätten nachweislich nicht der Fall, aber Ausnahmen lässt die Jugendordnung keine zu. So darf sich die zweite Mannschaft der JSG Nastätten nun zwar als Meister fühlen, den Titel Kreismeister tragen darf sie aber nicht. Den trägt nun die unterlegene “Erste", aber nach der Endspielniederlage sicher ohne großen Stolz. Klaus Föhrenbacher