Dabei kam die sogar unter ungünstigen Bedingungen zustande. Wie schon bei ihrem Start in Dessau, wo nur drei Hundertstelsekunden fehlten (2:03,83), machte auch in Dortmund ein strammer Wind den Aktiven das Leben schwer. Schlimmer noch aber, dass kurz vor der Veranstaltung eine Läuferin, die ein ähnliches Leistungsniveau wie Kolberg aufwies, abgesagt hatte und so zu befürchten stand, dass ähnlich wie noch zuletzt bei der DM in Braunschweig kein hohes Tempo angeschlagen werden würde.
Zumindest machte Rieke Emmrich (Nordhorn) in Dortmund auf der ersten Runde Tempo, danach war Kolberg aber auf sich allein gestellt. Nach einer Durchgangszeit von rund 60 Sekunden bei 400 Metern konnte sie das Tempo weiter hochhalten und sich am Ende über 2:03,13 Minuten freuen. „Ich bin um mein Leben gerannt und habe meine Beine in die Hand genommen“, erzählt sie. Das vorher praktizierte mentale Training hat sich somit offenbar ausgezahlt. Mit dieser Zeit hätte sie bei der DM sogar die Bronzemedaille gewonnen.
So kann Kolberg, wenn auch mit Verspätung, nun doch noch zum Trainingslager nach Sankt Moritz fahren. Der Höheneffekt wird angesichts der verkürzten Dauer zwar nicht mehr positiv durchschlagen, doch freut sich die LG-Läuferin trotzdem darauf, zumal sie dort Kolleginnen aus der deutschen Spitze treffen wird: „Ein Tapetenwechsel tut jetzt gut“, sagt sie.
Pünktlich zur U 23-DM in Koblenz am 26./27. Juni wird sie dann zurück sein, ehe es danach zum Saisonhöhepunkt nach Tallin geht: der U 23-EM.Marcus Pauly