Damit sind die beiden DM-Favoritinnen über die zwei Stadionrunden auch schon genannt. „Im Training gibt es nicht dieses Konkurrenzverhalten wie im Wettkampf“, sagt Kolberg: „Man profitiert voneinander. Es ist immer schöner, gemeinsam zu trainieren und sich gegenseitig an seine Grenzen zu bringen, als allein seine Tempoläufe zu machen.“
Die Schwerpunkte haben bei ihr, so Kolberg, in der ersten Woche des Trainingslagers mehr im Bereich Ausdauer gelegen, in der zweiten Hälfte wurden die Distanzen kürzer und schneller.
Am Donnerstag ist die Mittelstrecklerin der LG Kreis Ahrweiler zurückgekommen, am Freitag ging es schon gleich weiter nach Berlin. Die Vorläufe über 800 Meter sind am Samstagvormittag für 11.10 Uhr angesetzt, das Finale am Sonntag für 15.45 Uhr.
Hering kam bisher in diesem Jahr auf 2:00,82, Kolberg auf 2:01,63 Minuten. Die in 2:01,80 Minuten Drittschnellste, Katharina Trost, ebenfalls aus München, startet bei der DM über 1500 Meter. Die nächsten Konkurrentinnen liegen, was die Saisonbestleistung angeht, etwa drei Sekunden zurück.
Einmal in dieser Saison sind die beiden Spitzenläuferinnen schon aufeinandergetroffen. Das war Ende Mai beim Anhalt-Meeting in Dessau. „Christina ist erst auf den letzten 50 Metern an mir vorbei“, erinnert sich Kolberg: „Das soll diesmal nicht passieren“, ergänzt sie mit Blick auf die DM.
„Auch wenn es Silber werden würde, würde ich mich freuen, da es meine erste Freiluftmedaille bei den Erwachsenen wäre“, sagt die 22-Jährige. Bisher wurde sie auf der Freiluftbahn diverse Male Vierte und im vergangenen Jahr Fünfte. Das möchte ich gern ändern“, betont Kolberg. Und sie weiß auch, wo die Entscheidung fallen könnte. Hering hat bekanntermaßen einen starken Schlussspurt. „Auf der Zielgeraden werde ich merken, ob die Körner reichen. Ich war noch nie so nah dran wie jetzt“, ist Kolberg überzeugt.
Weiterhin ist sie die einzige deutsche Läuferin, die die Norm für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 15. bis 24. Juli in Eugene (Oregon, USA) unterboten hat. Im Juli vergangenen Jahres hatte sie ihre Bestzeit auf 1:59,24 Minuten verbessert. Und sie ist überzeugt, dass ihr am DM-Wochenende niemand mehr das WM-Ticket streitig machen wird und sie in Eugene an den Start gehen kann: „Damit rechne ich sicher!“
Kolberg hat in Berlin im Übrigen familiäre Unterstützung: Schließlich ist auch ihr Bruder Lennert Kolberg am Start. Der Sprinter hat sich mit der Staffel der LG Rhein-Wied vor zwei Wochen bei den Landesmeisterschaften in 41,07 Sekunden für diese DM qualifiziert. Es ist die sechstbeste Staffel-Vorleistung.