Kolberg wurde wurde vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) über 1500 Meter nominiert, Junk neben vier weiteren Sprinterinnen für die 4 x 100 Meter-Staffel. „Das kommt natürlich überraschend für mich, ist aber eine große Ehre“, sagt Kolberg, der die unerwartete Belastung eine Woche vor der DM, wo sie über 800 Meter startet, gar nicht so ungelegen kommt: „Wenn ich bei der Team-EM die 800 Meter hätte laufen müssen, wäre es ungünstig gewesen, auch für den Kopf. So aber über die 1500 Meter ist es noch eine gute Vorbereitung, auch mit Blick die Tempohärte.“ Dass sie nominiert wurde für die von ihr seltener gelaufenen Distanz, hat sie dem Umstand zu verdanken, dass die deutsche Top drei über 1500 Meter abgesagt hatte.
In Sachen U 23-EM muss sie hingegen umplanen. Wie der europäische Leichtathletik-Verband European Athletics (EA) Ende jetzt mitteilte, hätten die zuständigen Behörden in Norwegen dem Wunsch des norwegischen Leichtathletik-Verbandes nach einer Ausnahmegenehmigung von den strengen Corona-Quarantänebestimmungen für die Einreise für die Titelkämpfe in Bergen nicht entsprochen.
Die EA untersuche nach eigenen Angaben die Möglichkeit, einen neuen Ausrichter für die U 23-EM zu finden. Die Titelkämpfe würden dann aber erst später in der Saison, nach den Olympischen Spielen, über die Bühne gehen können.
Wobei Kolberg die EM-Norm noch gar nicht geknackt hat, sie zuletzt aber nur knapp verpasste und dabei weiter eine verheißungsvolle Frühform zeigte. Bei mit dem „Bronze-Label“ versehenen Meetings in Dessau und Rehlingen hatte sich Kolberg der internationalen Konkurrenz gestellt. In Dessau verpasste sie bei widrigen Verhältnissen die EM-Norm über 800 Meter um nur drei Hundertstelsekunden. In Rehlingen fehlten über 1500 Meter 37 Hundertstelsekunden.
Kälte, um die zwölf Grad und starker Wind beeinträchtigten die erzielten Zeiten in Dessau. Kolberg wurde in 2:03,83 Minuten Siebte in dem Weltklassefeld, in dem die ersten fünf Läuferinnen sicher gute Finalchancen bei einer Europameisterschaft hätten. Es siegt die französische EM-Silbermedaillengewinnerin (Bestzeit 1:58,01) Renelle Lamote in 2:01 Minuten vor der vielfachen deutschen Meisterin Christina Hering. Für Kolberg war es in diesem Jahr der erste ernsthafte Test über 800 Meter.
Drei Tage später herrschten im saarländischen Rehlingen etwas bessere Bedingungen. Kolberg steigerte in einem Klassefeld über 1500 Meter ihre bisherige Bestmarke um fünf Sekunden auf 4:16,37 Minuten. Nun hofft sie am Sonntag bei der Team-EM in Polen auf einer 4:15er-Zeit, womit die EM-Norm geschafft wäre. „Wenn ich das schaffen würde und damit dann nur Achte werde, würde ich mich immer noch freuen“, stellt Kolberg klar.wob, map