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Mainz
Mainzer Schauspielschüler bereiten sich auf Profikarriere vor

Jung und wild: Magdalena Suss (rechts) in "My Fair Lady"

Staatstheater

Mainz - Die Räumlichkeiten in der Alten Ziegelei werden von etwa 30 Schülern intensiv genutzt, um sich in drei Jahren auf ihre Auftritte im Theater vorzubereiten - oder im Film, wie die Liste der Absolventen seit 1997 zeigt. Die Bandbreite der Engagements reicht vom Theater in Annaberg bis nach Wilhelmshaven, von ARD bis ZDF.

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Mainz – Aus dem kleinen Raum neben dem Eingang ertönt Musik. „Dort wird Einzelgesang geprobt“, erklärt Andreas Mach, Leiter der Schauspielschule Mainz.

Die Räumlichkeiten in der Alten Ziegelei werden von etwa 30 Schülern intensiv genutzt, um sich in drei Jahren auf ihre Auftritte im Theater vorzubereiten – oder im Film, wie die Liste der Absolventen seit 1997 zeigt. Die Bandbreite der Engagements reicht vom Theater in Annaberg bis nach Wilhelmshaven, von ARD bis ZDF.

Kulturdezernentin Marianne Grosse, die in Begleitung des Mainzer Intendanten Matthias Fontheim die Schauspielschule besucht, ist überzeugt: „Die institutionelle Förderung, die materielle und ideelle Unterstützung der Einrichtung ist wichtig.“

Am Staatstheater, wo seit Jahren besonders begabte Studierende eingebunden werden, ist in dieser Spielzeit Magdalena Suss (21) in „My Fair Lady“ zu sehen. „Ich bin zum zweitägigen Casting gegangen – von etwa 100 Leuten wurden acht für die Tanzgruppe ausgewählt. Neben der Bewegungsqualität war der Ausdruck wichtig, schließlich treten wir als Punkergruppe auf – das ist nichts für Ballettgazellen“, erzählt Suss.

Sie ist mit der Ausbildung in Mainz sehr zufrieden: „Mir gefällt das Prinzip der Selbstverantwortung, wir organisieren und planen Aufführungen und Prüfungen. So lernt man, professionell zu arbeiten. Ein weiterer Vorteil ist der individuelle Unterricht – das geht nur an einer kleinen Schule.“ Die zierliche „Zweitklässlerin“ schließt ihre Ausbildung zwar erst 2012 ab, hat aber schon genaue Vorstellungen von ihrer Zukunft: „Es gibt zwei Richtungen: Einerseits bin ich Brecht-Fan, da wäre ich beim Berliner Ensemble richtig – andererseits mag ich Kinder- und Jugendtheater sehr und habe schon bei einigen Häusern meine Unterlagen abgegeben.“

Eine Kostprobe ihres – schriftlichen – Könnens ist bald im „Peng“ zu sehen: Dort führt Max Rohland (27) eine Kinderperformance auf, mit Texten von Suss. Der Schauspieler hat vor 18 Monaten die Prüfung in Mainz abgelegt, inzwischen stand er im Staatstheater und im Performance Art Depot auf der Bühne. „In der Schauspielschule Mainz gibt es nicht nur eine ,richtige’ Lehre – das ist ein Bonus, kann für manche aber auch problematisch sein. Für mich war es genau richtig: Man lernt seine Stärken kennen – und seine eigenen Grenzen zu sprengen.“

Caroline Eva Gerner