Mainz – Mit der feierlichen Eröffnung des Exzellenzclusters „Prisma“ (Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter) haben gestern etwa 250 Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität ihre Arbeit in dem Forschungsverbund aufgenommen, mit dem sich Mainz als Zentrum der Teilchen- und Hadronenphysik weltweit in der Spitzengruppe der Forschungseinrichtungen etablieren will.
35 Millionen Euro Fördermittel von Bund, Land und der Universität selbst werden dabei in den nächsten fünf Jahren in Prisma investiert. Mit der gewaltigen Summe wollen unter anderem neun Professuren und der Bau eines neuen Teilchenbeschleunigers finanziert sein.
Entsprechend aufgeräumt begrüßte Universitätspräsident Georg Krausch die internationale Wissenschaftlerelite standesgemäß in Englisch. „Mehrere Generationen Wissenschaftler haben durch ihre Forschung an unserer Universität einen fruchtbaren Nährboden für die Ansiedlung einer solchen Einrichtung gelegt“, erläuterte Krausch. Daher besitze Mainz bereits einen exzellenten Ruf als Forschungsstandort, dennoch habe man sich bundesweit einem harten Konkurrenzkampf um den Exzellenzcluster stellen müssen, sich aber am Ende erfolgreich durchgesetzt.
Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen (SPD) zeigte sich vom Forschungsverbund Prisma überzeugt, national würde die Mainzer Teilchenphysik in Wissenschaftsranglisten bereits hinter München den zweiten Platz belegen, nun gelte es, dieses Ergebnis auszubauen: „Wir stehen voll hinter den Mainzer Wissenschaftlern und wollen den Wissenschaftsstandort Mainz jetzt noch besser international platzieren“, unterstrich die Ministerin.
Die Erforschung fundamentaler Kräfte im Universum und vor allem die Suche nach der mysteriösen „dunklen Materie“ wird bei Prisma im Fokus stehen. Etwa 83 Prozent des Universums bestehen aus „dunkler Materie“, die Wissenschaftlern weltweit die größten Rätsel aufgibt.
Um diesen Rätseln auf die Spur zu kommen, sollen rund zehn Millionen Euro in einen neuartigen Teilchenbeschleuniger namens „Mesa“ (Mainz Energy-Recovering Superconducting Accelerator) investiert werden, „einer echten Weltneuheit“, wie Hartmut Wittig, einer von zwei Sprechern des Forschungsverbundes, erläutert. Denn dank eines eigens entwickelten Verfahrens zur Energierückgewinnung wird „Mesa“ bei deutlich niedrigeren Energiekosten immense Intensitäten erreichen.
Die noch intensivere Beteiligung von Mainzer Forschern an herausragenden Forschungsprojekten wie am Genfer „CERN“ und dem „Ice Cube“, einem riesigen Neutrinoteleskop in der Antarktis, sollen weitere Erfolge liefern. So wie jüngst bei der weltweit gefeierten Entdeckung des „Higgs-Bosons“ am „CERN“ – natürlich unter Beteiligung Mainzer Wissenschaftler.
Dominic Schreiner