Mainz – Der Spatenstich für eine Biomasseanlage in der Oberstadt war im wahrsten Wortsinn symbolisch. Zum einen war die Erde auf dem Betriebshof der Stadtgärtnerei gefroren, so dass ein richtiger Spatenstich gar nicht möglich war. Aber entscheidend war für alle beteiligten Partner, dass von hier aus ein Signal ausgeht für eine Energiewende.
Umweltdezernent Wolfgang Reichel (CDU) und Stadtwerke-Vorstand Werner Sticksel sind sich einig: „Dieses Projekt weist in Mainz den Weg in Richtung einer Zukunft ohne fossile Brennstoffe.“
Die künftige Biomasseanlage mit angeschlossenem Nahwärmenetz soll im Herbst 2011 in Betrieb gehen und dann das Grünamt, das Umweltamt, die Stadtgärtnerei, die benachbarte Akademie der Wissenschaften und der Literatur, den neuen REWE-Markt an der Geschwister-Scholl-Straße sowie das geplante Neubaugebiet am Karcherweg mit Wärme versorgen.
Die von der Stadtwerke Mainz AG und der Energiedienstleistungsgesellschaft (EDG) Rheinhessen-Nahe betriebene Anlage wird mit regenerativen Energieträgern in Form von Holzhackschnitzeln erfolgen. 600 Tonnen Grünschnitt können hier jährlich in Energie umgesetzt werden, berichtete Reichel. Insgesamt fallen in Mainz 7000 Tonnen jährlich an, so dass die Stadt anderen möglichen Betreibern von Biomasseanlagen noch viele Tonnen anbieten kann.
Rund 400 Tonnen CO2 können mit der neuen Anlage jährlich eingespart werden, erläuterte Umweltministerin Margit Conrad (SPD). Umgerechnet in Heizöl entspricht dies rund 160 000 Litern. Das ist in etwa die Menge, die rund 80 Haushalte verbrauchen. Zur Deckung der Spitzenlast im Winter wird ein Anteil Heizöl von etwa 15 Prozent eingesetzt.
Die Investitionen von rund 1,7 Millionen Euro werden mit knapp 800 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II gefördert. Zusätzlich wurde der kommunale Anteil durch ein zinsloses Darlehen in Höhe von rund 100 000 Euro zwischenfinanziert.
Reichel betonte, dass Biomasse ein Teil des Energiemixes darstellt, auf den Mainz neben Photovoltaik, Windkraft und Geothermie setzt.
Armin Thomas