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Mainz 05: Tuchel weiß, was der Mannschaft gegen Frankfurt blüht

Mainz - Michael Skibbe hat alles dafür getan, die Rollenverteilung im bevorstehenden Rhein-Main-Derby festzulegen. Der Trainer von Eintracht Frankfurt klagte vor allem vehement über Verletzungssorgen.

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Mainz – Michael Skibbe hat alles dafür getan, die Rollenverteilung im bevorstehenden Rhein-Main-Derby festzulegen. Der Trainer von Eintracht Frankfurt klagte vor allem vehement über Verletzungssorgen.

Seine Defensive sei am Rande der Konkurrenzfähigkeit, erklärte der Fußballlehrer und forderte das Publikum in der Commerzbank-Arena auf, mit außergewöhnlicher Unterstützung die Schieflage im Kräfteverhältnis auszugleichen. Skibbe schob die Favoritenrolle dem Tabellenzweiten zu. Doch die Verantwortlichen des FSV Mainz 05 können solch Geplänkel einordnen. Thomas Tuchel und seine Profis wissen, was ihnen am Samstag um 15.30 Uhr im WM-Stadion blüht.

Das brisante Nachbarschaftsduell wird wie üblich von viel Emotionen geprägt sein. Laufen, Kämpfen, Grätschen um jeden Ball. Nur wer diese Grundvoraussetzungen beherzigt, wird in diesem Spiel in der Lage sein, darüber hinaus fußballerische Akzente zu setzen. Die 05er fahren mit dem klaren Plan über den Rhein, erstmals überhaupt in der Bundesliga einen Sieg gegen und bei der Eintracht zu landen, um ihre sensationelle Vorrundenbilanz von bislang 30 Punkten aus 14 Spielen weiter aufzupolieren. Tuchel glaubt fest daran, dass seine Mannschaft an die starken Leistungen der beiden vorangegangenen Auftritte anknüpfen kann und erneut eine gute Vorstellung anbietet. Auch wenn die Vorbereitung auf den großen Bundesliga-Schlager aufgrund der Witterungsbedingungen alles andere als gut war.

Anfang der Woche griffen die Mainzer Profis selbst zur Schaufel, befreiten den Trainingsplatz vom Schnee. „Insgesamt war es eine schwierige Trainingswoche“, sagt der 05-Trainer. Dennoch sei es möglich gewesen, auf freien Flächen optimal zu trainieren und bestens vorbereitet nach Frankfurt zu fahren. „Die Stimmung ist gut bei uns. Wir wissen, dass wir nahe ans Limit gehen müssen.“ Im Donnerstagtraining wollte sich Tuchel noch einmal wichtige Eindrücke verschaffen. Danach eine Vorentscheidung treffen bezüglich der Startaufstellung.

Dann ging es um strategische Dinge. Mit der Folge, dass Tuchel und seine Trainercrew die taktische Grundordnung fürs Derby und endgültig die Startelf festlegen wollten. Darüber hinaus hob der 37-Jährige bestimmte Leistungsträger der Eintracht, deren Gewohnheiten im Spiel oder deren Wirkungskreis in einer Mannschaftssitzung hervor. „Es ist normal für unsere Analyse des Gegners, dass wir Schlüsselspieler in Wort und Bild vorstellen.“

Ein Videovortrag beschäftigte sich mit dem Torjäger der Eintracht, der mit seinen zwölf Treffern die Bundesliga-Hitliste vor dem Freiburger Papiss Cissé anführt. „Gekas gehört zu diesen Schlüsselspielern. Wir werden am Samstagmorgen die Aufgabenstellung besprechen, die wir dagegen setzen“, so Tuchel.

Das beste Mittel, den Frankfurter Torschützen vom Dienst zu stoppen, wird sein, die Eintracht möglichst lange und weit vom eigenen Strafraum wegzuhalten. Denn der Grieche ist nur im Sechszehner brandgefährlich. Außerhalb dieser Zone greift Gekas höchst selten ins Spiel ein.

Tuchel dürfte im Derby auf die hintere Viererkette vertrauen, die gegen die Nürnberger startete: Radoslav Zabavnik, Niko Bungert, Nikolce Noveski und Malik Fathi. Im Tor ist erneut mit Christian Wetklo zu rechnen. Tuchel sagt zwar, die Entscheidung über den Torhüter werde bis Weihnachten von Spiel zu Spiel getroffen. Der 05-Coach erklärt aber auch, Wetklo spiele in guter Form, mache seine Sache gut. Die Tormann-Diskussion stelle sich erst wieder im Winter. Heinz Müller, der natürlich auf seinen ersten Bundelsiga-Einsatz dieser Saison drängt, wird im Derby in seiner Heimatstadt eher wieder den Platz auf der Bank einnehmen müssen.

Die große Unbekannte ist das Mittelfeld. Miroslav Karhan und Elkin Soto waren zuletzt raus aus den Startplätzen. Marco Caligiuri konnte wegen seiner Oberschenkelverletzung kaum trainieren. Lediglich Eugen Polanski ist ein sicherer Kandidat für die Anfangsformation. In der Offensive hat Tuchel derzeit die freie Auswahl. Lewis Holtby wird wahrscheinlich ins Team zurückkehren, Sami Allagui will raus aus der Rolle des Edeljokers und von Beginn an spielen. André Schürrle zeigte sich zuletzt in bestechender Form und Adam Szalai bewies ebenfalls eindrucksvoll seine Stärke als Mannschaftsspieler im Zentrum.

Personell spricht bei den 05ern also nichts dagegen, der Eintracht ein großes Derby zu liefern. Zudem sah das Mainzer Spiel in dieser Saison auswärts überwiegend vielversprechend aus. Und die 05-Offensive ist die zweitbeste der Liga.

Jörg Schneider