Jugendhandball: Weibliche B-Jugend vom Wasserturm ist in der Qualifikationsrunde auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft chancenlos
Mainfränkische Aggressivität beeindruckt TV Engers – Weibliche B-Jugend vom Wasserturm ist in der Qualirunde auf Weg zur deutschen Meisterschaft chancenlos

Großwallstadt. Von außen betrachtet, erweckt das Großwallstädter Sporthotel beileibe nicht den Anschein, im Erdgeschoss seines Inneren eine Sporthalle mit Handballfeld zu beherbergen. Es mutet einem hier nach Urlaub und Seelenbaumeln lassen an. Die B-Jugendhandballerinnen des TV Engers erfuhren am Pfingstsonntag genau das Gegenteil davon.

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Nach sechsmonatiger Pause sahen sie sich im Qualifikationsspiel zu den weiterführenden Begegnungen um die Deutsche Meisterschaft einem rustikal, aber wahrhaftig nicht unfair zupackendem Gegner gegenüber: Die HSG Bachgau setzte sich gegen die Gäste vom Rhein mit 23:18 (12:8) durch und warf Engers nach 50 Minuten auch schon wieder aus dem Spielbetrieb hinaus.

Die mainfränkische Spielgemeinschaft überraschte Engers von Beginn an mit einer aggressiven 3:2:1-Deckung. „Diese harte Spielweise sind wir nicht gewohnt. Die HSG Bachgau hat verdient gewonnen“, erkannte der Gästetrainer Oliver Lepiors die Überlegenheit des Konkurrenten neidlos an.

Die Talente aus der hessisch-bayrischen Grenzregion waren in einer von unzähligen Fehlern auf beiden Seiten geprägten Partie, hier hinterließ die lange Zwangspause deutliche Spuren, das überlegene Team. Und das, obwohl der TVE nach fünf Minuten mit 3:0 führte, von der ersten Minute an.

Die Lepiors-Sieben musste für ihre Torerfolge riesigen Aufwand betreiben. Gegen die offensive Abwehr gab es zu wenig Bewegung und Laufarbeit im Spiel ohne den Ball. Leonie Kannengießer am Kreis war zwar einen Kopf größer als ihre Gegenspielerin, nur aus diesem körperlichen Vorteil konnte der RPS-Oberligist, der im Sommer die Qualifikation zur A-Jugend-Bundesliga in Angriff nehmen möchte, kein Kapital schlagen, weil der Ball schlicht und ergreifend kaum mal in Richtung der Sechsmeterlinie durchkam. Chancen boten sich Engers häufig über die Rechtsaußenposition, aber dort kaufte die HSG-Torhüterin Isabella Samaan der TVE-Flügelspielerin Dunya Mohebzada den Schneid ab. „Bachgau hatte heute auch die bessere Torhüterin. Darin bestand ein weiterer Unterschied“, sagte Lepiors.

Durch eine Anhäufung von technischen Fehlern Mitte der ersten Hälfte machte die Spielgemeinschaft aus Großostheim, Pflaumheim und Wenigumstadt aus einem 2:5-Rückstand eine 7:5-Führung. Auch wenn die Gäste bis zur Pause weiter ins Hintertreffen gerieten (8:12), musste das noch nicht die Vorentscheidung bedeuten, denn auch die Einheimischen machten Fehler. Sie blieben nach Wiederbeginn mit sechs Angriffen am Stück ohne Erfolg, Engers hätte mehr schaffen können als das Tor zum 9:12. Nach einer Zeitstrafe gegen Kannengießer schwanden die Hoffnungen auf den Einzug in die nächste Runde, die am kommenden Freitag mit einem Auswärtsspiel beim BSV Sachsen Zwickau ihre Fortsetzung gefunden hätte. Bachgau traf in Überzahl drei Mal und zog auf 15:9 davon (33.). Danach kam der Angriff der Rheinländerinnen besser zur Geltung, aber entscheidend reduzieren konnten sie Rückstand nicht mehr.

„Wir haben dem Gegner Paroli geboten. Beide Mannschaften haben mit ihren Mitteln gespielt, und Bachgau war eben besser“, resümierte Trainer Lepiors, während er mitleidig in Richtung der auf der Bank kauernden Marie Simon blickte. In der 26. Minute zog sie sich eine offenbar schwerere Knieverletzung zu. Unter Tränen musste sie vom Feld geführt werden. Dieser Zwischenfall schmerzte am Ende viel mehr als das Ergebnis.

TV Engers: Marlene Seebach, Sinah Hammes – Lena Frische, Lilly Reintges, Leonie Kannengießer (1), Anna Simon, Maya Kohlenbeck (4), Emilia Kublik, Marie Simon (2), Hannah Mauer, Dunya Mohebzada (5), Sophia Lepiors (2/1), Jette-Marie Ring, Sarah Rogowski (4/2).