Skeletonpilotin aus Brachbach steigert sich beim zweiten Weltcuprennen in Igls und wird mit Platz drei belohnt
Lölling rast als beste Deutsche aufs Podium: Skeletonpilotin aus Brachbach steigert sich in Igls und wird mit Platz drei belohnt
Neben Siegerin Janine Flock (Mitte) und der zweitplatzierten Kimberley Bos (links) freut sich Jacqueline Lölling aus Brachbach (rechts) als Dritte des Weltcuprennens in Igls über ihren ersten Podestplatz der Saison. Foto: dpa
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Innsbruck-Igls. Der Bann ist gebrochen: Im vierten Anlauf hat Jacqueline Lölling am Freitag ihren ersten Podestplatz der Saison geholt. In Innsbruck-Igls lag die Skeletonpiloton aus Brachbach nach dem ersten Lauf als beste Deutsche auf Position fünf, schob sich dann aber noch an der Kanadierin Elisabeth Maier und der Italienerin Valentina Margaglio vorbei und wurde hinter Lokalmatadorin Janine Flock und Kimberley Bos aus den Niederlanden Dritte.

„Es lief besser als letzte Woche und überhaupt die letzten drei Rennen. Heute bin ich endlich zweimal konstant gut gefahren“, sagte Lölling, die zuvor zum ersten Mal in ihrer erfolgreichen Laufbahn dreimal hintereinander eine Podiumsplatzierung verpasst hatte. Jetzt habe sie das, was sie im Training gezeigt habe, auch im Rennen umsetzen können, so Lölling, die meinte, dass sie die eine Hundertstel auf Platz zwei eindeutig am Start eingebüßt habe: „Dort habe ich die meisten Reserven. Mehr war heute einfach nicht drin. Ich bin aber zufrieden, es war heute ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“

Hatten vor einer Woche noch starker Wind und Schneeverwehungen für irreguläre Bedingungen und die Annullierung des ersten Durchgangs gesorgt, so gab es bei Sonnenschein und bestem Winterwetter diesmal optimale Bedingungen auf der Olympiabahn von 1976. Das machte sich schon im ersten Durchgang bei den Zeiten bemerkbar, die deutlich unter denen des jüngsten Weltcuprennens lagen. Ehe Lölling mit Startnummer zehn in den Wettbewerb ging, legte die Konkurrenz mächtig vor. Für die erste Richtzeit sorgte Anna Fernstädt, die 2018 in Pyeongchang noch mit der Brachbacherin und Tina Hermann das deutsche Olympiateam gebildet hatte und seit der vergangenen Saison für Tschechien startet. Mit 121,9 km/h setzte sie die Top-Geschwindigkeit und übernahm in 53,81 Sekunden vorerst die Spitzenposition.

Doch Fernstädts Freude hielt nicht lange an, denn unmittelbar nach ihr folgte die in diesem Winter beste Pilotin. Auf ihrer Heimbahn spielte die Österreicherin Janine Flock all ihre Vorteile aus und verbesserte den Bahnrekord auf 53,47 Sekunden. Dabei blieb sie deutlich unter der Marke von 53,62 Sekunden, die Jacqueline Lölling bei ihrem Weltcupsieg vor elf Monaten aufgestellt hatte.

Und es ging weiter Schlag auf Schlag: Erst setzte sich Tina Hermann in 53,65 Sekunden auf Position zwei hinter Flock, dann die in dieser Saison sehr starke Kimberley Bos (53,59). Damit war klar, dass Lölling eine absolute Topleistung zeigen musste, um im Rennen um eine Platzierung auf dem Podium zu bleiben. Und die 25-Jährige behielt die Nerven. Zwar lag sie einmal mehr am Start weit zurück, wurde dann aber nach sauberer Fahrt immer schneller und zog bei der Spitzengeschwindigkeit mit der in dieser Kategorie immer noch führenden Fernstädt gleich. Im Ziel wurden 53,64 Sekunden für die Brachbacherin angezeigt – damit lag sie als Dritte vorerst 17 Hundertstel hinter Flock.

Die italienische Schnellstarterin Margaglio und mit hoher Startnummer die Kanadierin Maier schoben sich noch an Lölling vorbei, sodass diese als Fünfte in den zweiten Lauf ging, in dem aufgrund hauchdünner Abstände Hochspannung angesagt war. Um die Winzigkeit von je einer Hundertstelsekunde war die Brachbacherin in beiden Läufen schneller als ihre deutsche Rivalin Tina Hermann, sodass Platz Jacqueline Lölling Platz fünf schon mal sicher war. Als Maier als Vierte des ersten Durchgangs insgesamt fünf Hundertstel hinter Lölling blieb, schien das Podium zum Greifen nah, da Bos als drittletzte Fahrerin nicht ganz so sicher unterwegs war. Von ihrem Vorsprung auf die Brachbacherin rettete die Niederländerin aber ein Hundertstel ins Ziel. Sollte es am Ende also der undankbare vierte Platz werden?

Nein, denn Schnellstarterin Margaglio setzte zwar abermals Maßstäbe auf den ersten Metern ihrer Fahrt, konnte dieses Niveau in der Bahn aber nicht halten und fiel deutlich zurück. Damit war Jacqueline Lölling Platz drei sicher, bei dem es aber auch blieb, weil sich die überragende Janine Flock ihren dritten Sieg im vierten Rennen nicht mehr nehmen ließ.

Von unserem Redakteur Marco Rosbach