Bad Kreuznach
LDR löst sich nach nur zwei Jahren auf

Bad Kreuznach. Erst am 9. November hatte der Verein Long Distance Running (LDR) Bad Kreuznach als Ausrichter des Crosslaufs im Moebus-Stadion eine erfolgreiche Premiere als Veranstalter eines großen Sportwettbewerbs gefeiert. Jetzt löst sich der Klub nach nur zweijährigem Bestehen zum Jahreswechsel auf. Das beschloss die Mitgliederversammlung mit einer Dreiviertelmehrheit. Sebastian Gerhard und Benjamin Oertel, die beiden bisherigen LDR-Vorsitzenden, wollen das Projekt, in Bad Kreuznach eine Laufkultur zu etablieren, nicht aufgeben, sondern stattdessen unter dem Dach des MTV Bad Kreuznach eine Laufabteilung ins Leben rufen.

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Bad Kreuznach. Erst am 9. November hatte der Verein Long Distance Running (LDR) Bad Kreuznach als Ausrichter des Crosslaufs im Moebus-Stadion eine erfolgreiche Premiere als Veranstalter eines großen Sportwettbewerbs gefeiert. Jetzt löst sich der Klub nach nur zweijährigem Bestehen zum Jahreswechsel auf. Das beschloss die Mitgliederversammlung mit einer Dreiviertelmehrheit. Sebastian Gerhard und Benjamin Oertel, die beiden bisherigen LDR-Vorsitzenden, wollen das Projekt, in Bad Kreuznach eine Laufkultur zu etablieren, nicht aufgeben, sondern stattdessen unter dem Dach des MTV Bad Kreuznach eine Laufabteilung ins Leben rufen.

„Wir hatten uns bei der Gründung Ende 2012 einen Mindestzeitraum von zwei Jahren gegeben und wollten schauen, was wir bis dahin auf die Beine stellen können“, erläuterte der Oertel bei der Versammlung. Die LDR erzielte Erfolge, baute einen regelmäßigen Trainingsbetrieb auf, seine Mitglieder erwarben Trainerlizenzen, und der Verein bewies sein Organisationstalent beim Crosslauf. „Die Kraft und die Zeit, die Sebastian und ich dafür investieren mussten, waren enorm“, sagte Oertel. „Teilweise sind die Bemühungen aufgrund unserer dünnen Personaldecke leider auch verpufft. Das ist auf Dauer mit Beruf und Privatleben schwierig vereinbar.“

Andere Läufer hatten Interesse an einer Mitgliedschaft bei der LDR gezeigt. „Es hat sich aber aus unserer Sicht dadurch nicht abgezeichnet, dass die beiden Vorsitzenden in absehbarer Zeit bei ihrer Arbeit entlastet werden können“, sagte Gebhard. „In Bad Kreuznach gibt es zur Zeit nicht diese Laufkultur, die uns Hoffnung geben könnte, dass demnächst noch einige engagierte Leute nachrücken.“

Deshalb beschlossen Oertel und Gebhard schweren Herzens, ihreÄmter niederzulegen. Weil sich kein anderes der LDR-Mitglied zur Nachfolge bereitfand, wurde die Auflösung des Vereins beschlossen.

Der Schritt kam nach der erfolgreichen Premiere als Ausrichter für die Mitglieder überraschend. „Gerade durch den Crosslauf haben wir positiv auf uns aufmerksam gemacht und Interesse geweckt“, gab LDR-Läufer Torsten Kohl auf der Versammlung zu bedenken. „Mit etwas Geduld würde sich die Situation in einem Jahr ganz anders darstellen.“ Auch Carsten Dupont bedauerte den Entschluss der Vorsitzenden. „Für mich war das ein ganz außergewöhnliches Projekt“, sagte der Sportler. „Beim Crosslauf hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass wir wirklich angekommen sind und bei uns etwas gewachsen ist. Ich kann den Standpunkt von Sebastian und Benjamin nachvollziehen, hätte das Projekt aber trotzdem gerne weitergeführt.“

Das sehen auch Oertel und Gebhard so und wollen sich deshalb nur umorientieren. „Was wir uns in den letzten beiden Jahren aufgebaut haben, wollen wir auf keinen Fall einfach einreißen“, sagte Gebhard. Nach der Auflösung der LDR werden er und Oertel beim MTV das Projekt fortführen. Der Übungsbetrieb mit Tempo- und Gymnastiktraining, einem Lauftreff und auch den Crosslauf will das Duo unter dem MTV-Dach fortführen. Abgesehen vom Namen und den Trikots soll sich zunächst nicht viel ändern.

Der Zusammenschluss mit dem MTV entlastet Oertel und Gebhard und bietet neue Möglichkeiten. „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten bereits mehrfach sehr gut mit Bernd Imig und dem übrigen MTV-Team zusammengearbeitet“, sagt Gebhard. „Es passt einfach zwischen uns, auch menschlich. Hätten wir uns schon vor zwei Jahren so gut gekannt und so eine Beziehung zueinander gehabt, hätten wir den Verein vermutlich gar nicht gegründet, sondern uns sofort mit dem MTV zusammengetan. Ich bin sicher, dass wir stark voneinander profitieren können. Wir sollten versuchen, die Synergieeffekte zu nutzen und gemeinsam etwas aufzubauen, statt die Laufszene in viele kleine Vereine und Gruppierungen zu spalten.“

Deshalb legten Gebhard und Oertel den Vereinskollegen auch nahe, mit ihnen zum MTV zu wechseln. Einige Mitglieder signalisierten zumindest Interesse, andere wägen noch ab. Lediglich Fabian Fiedler schloss diesen Schritt für sich grundsätzlich aus. „Mein Wechsel nach Hessen stand ja ohnehin bereits fest“, sagte Fiedler. „Ich hätte das ,Projekt LDR’ zwar trotzdem gerne weiter unterstützt, aber unter den neuen Umständen ist das für keine Seite zielführend. Trotzdem wünsche ich Sebastian und Benjamin nur das Beste. Gerade Sebastian hat sich in meinen ersten Monaten im ambitionierten Laufsport stark für mich eingesetzt. Ich hoffe, dass sich unter dem Dach des MTV Nachwuchsläufer finden, die von seinem und Benjamins großem Engagement genauso profitieren können.“