"Verändern Sie weiterhin als unabhängiger Geist mit Ihren Schriften die Welt!": Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles in Ihrer Laudatio an die "Lebenswerk"-Preisträgerin Barbara Sichtermann.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, vor allem aber: Sehr geehrte Frau Sichtermann,
Sie erhalten heute den Theodor-Wolff-Preis des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger in der Kategorie „Lebenswerk“.
Vor zwei Jahren nahm Alfred Grosser diese bedeutendste Auszeichnung entgegen, die die Zeitungsbranche hierzulande zu vergeben hat.
Und von Alfred Grosser stammen folgende Worte:
„Seien wir doch bescheiden: Wir unabhängigen Weltveränderer durch Schrift (und Erziehung), wir verändern die Welt recht wenig.“
Dieses Understatement ist charmant und sympathisch.
Es sei mir verziehen, wenn ich dem großen deutsch-französischen Publizisten und Politikwissenschaftler an dieser Stelle trotzdem widerspreche.
Schrift (und Erziehung) – sie vermögen die Welt sehr wohl zu verändern.
Davon bin ich fest überzeugt.
Denkschriften, Bücher, Artikel, Flugblätter, Manifeste, Streitschriften, Memoranden, Bullen …
Schriften aller Art haben den Lauf der Dinge immer wieder beeinflusst, halten bei der Leserschaft lange nach, verbreiteten sich in Windeseile, setzten ein Umdenken in Gang, und lenkten so das Handeln Einzelner oder ganzer Gesellschaften in eine neue, oder auch in eine unerwartete Richtung.
Nicht immer sofort oder innerhalb kurzer Zeit, aber doch so, dass sie nachhaltig Wirkung entfalten.
Ich möchte das an einigen wenigen Beispielen belegen:
Denken wir zum Beispiel an die Flugblätter, die die Weiße Rose um die Geschwister Scholl unter Lebensgefahr verteilte, um damit zum Widerstand gegen das Nazi-Regime aufzufordern.
Ich bin sicher, dass sie bei nicht wenigen Menschen Zweifel säten an den Propagandareden eines Joseph Goebbels, mit denen er weiter den „totalen Krieg“ beschrie.
Mir als gläubiger Katholikin fallen die päpstlichen Enzykliken ein – die Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ etwa, die Papst Leo XIII im Jahr 1891 verfasste und in der der Heilige Vater unter anderem an die Solidarität zwischen Arbeitern und Kapital appellierte.
Oder die Enzyklika „Laudato Sí“, mit der Papst Franziskus erst vor wenigen Wochen unseren Umgang mit der Schöpfung angeprangert und eindringlich zu einer globalen ökologischen Umkehr aufgerufen hat.
Aber auch die Reformation vor nunmehr fast 500 Jahren war eine Bewegung, die mit Schriften und Flugblättern verbreitet und weitergetragen wurde.
Ich will es bei diesen Beispielen belassen und verzichte auf solche von Schriften, die Hass und Verachtung predigten und Gewalt, Verfolgung und Krieg auslösten.
Davon soll an diesem Tag nicht die Rede sein.
Ich bin sicher: Schrift kann das Denken verändern – und damit auch früher oder später die Zeitläufte.
Auch Theodor Wolff, dessen Namen der Preis trägt, mit dem seit 1962 herausragende publizistische Leistungen ausgezeichnet werden, hat mit seinen Schriften – wie wir es ausdrücken – „etwas bewegen wollen“. Und er hat „etwas bewegt“.
Der große deutsch-jüdische Publizist Theodor Wolff hat im Journalismus Maßstäbe gesetzt:
· sowohl was die demokratische und gesellschaftspolitische Verantwortung von Journalisten angeht,
· als auch was die Ansprüche an sorgfältige Recherche, Sprache, Stil und Form anbelangt
Bernd Sösemann schreibt in seinem wichtigen Werk über das Leben und Wirken Theodor Wolffs:
„Sprachlich bevorzugt er das Florett. Wenn ihm auch der Säbel nicht fremd ist, benötigt er doch eine elegante Klinge (…)“.
Damit, liebe Frau Sichtermann – Sie ahnen es bereits – komme ich endlich zu Ihnen.
Und ich wiederhole noch einmal meine Überzeugung:
Schrift und Erziehung – sie vermögen die Welt sehr wohl zu verändern.
Als im Jahre 1987 Ihr Buch „FrauenArbeit“ (sic)4 erschien, ging ich noch in der Eifel zur Schule.
Die meisten Mütter meiner Mitschülerinnen waren Hausfrauen, hielten – wie man so sagte – „ihren Männern den Rücken frei“.
Viele dieser Frauen hatten zwar eine solide Ausbildung, manche auch einen Hochschul-Abschluss – aber mit der Heirat, spätestens jedoch mit dem ersten Kind, war die Zeit der eigenen beruflichen Verwirklichung für die meisten vorbei.
Nicht allein politischer Einsatz und hartnäckige Überzeugungsarbeit haben das Weltbild und die Ansprüche von Frauen in den letzten Jahrzehnten tiefgreifend verändert.
Er ist die angesehenste und bedeutendste Auszeichnung für Journalisten in Deutschland, der Theodor-Wolff-Preis. Am Mittwoch, 9. September, wird er erstmals in Koblenz verliehen. Zu den Preisträgern gehören (von links) Konrad Schuller, Barbara Sichtermann, Rudi Kübler, Roland Schulz, Tobias Großekemper und Christine Liebhardt. Tobias Großekemper hat sich in seinem Artikel „In der Westerfilder Spirale“ (Ruhr-Nachrichten, Dortmund) die Frage gestellt, warum in seiner Stadt Bürger Rechtsradikale wählen und was dies mit einem verfallenden Stadtteil zu tun haben könnte. Großekemper erhält den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie „Lokaljournalismus“. Ebenfalls in der Kategorie „Lokaljournalismus“ erhalten Rudi Kübler und Christine Liebhardt den Theodor-Wolff-Preis für ihren Onlinebeitrag „Die Nacht der 100.000 Bomben“. Mithilfe von Zeitzeugen rufen sie Lesern den 17. Dezember 1944 in Erinnerung. Damals legten britische Bomber Ulm in Schutt und Asche. Die Multimediadokumentation ist auf der Internetseite der Südwest-Presse (Ulm) erschienen. Konrad Schuller beschreibt in seiner preisgekrönten Reportage „Dann nehmen sie Anlauf und werfen“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) fesselnd und authentisch Menschen, die an und hinter den Barrikaden in Kiew für ihre Stadt und ihr Land kämpfen. Roland Schulz (SZ-Magazin, München) porträtiert in seinem ausgezeichneten Beitrag „Die Polizei, dein Freund und Vater“ einen Kriminalhauptmeister, dem zwei seiner Berufsfälle zur Lebensaufgabe wurden: Der Beamte adoptierte zwei Jungen, deren Mütter ermordet wurden – von den eigenen Vätern. Ausgezeichnet wird auch der Beitrag "Die Welt ist verrückt - und was machen wir?" von Bernd Ulrich (Die Zeit, Hamburg). Der Autor analysiert die Vielzahl der Krisen von der Ukraine über Gaza bis hin zu Syrien und dem Irak und fordert den Westen dazu auf, vermeintliche politische Gewissheiten und gesellschaftliche Ideale zu überprüfen und neu zu justieren. Der Lebenswerk-Preis geht an Barbara Sichtermann. Jury und Kuratorium unter Vorsitz von Hermann Neusser, Verleger des Bonner General-Anzeigers, würdigen die Journalistin und Schriftstellerin als eine geistreiche und streitbare Autorin, die sich für die Chancengleichheit von Männern und Frauen einsetze.
Es waren auch Publikationen wie Ihre, liebe Frau Sichtermann, die
· den Blick geschärft,
· Althergebrachtes in Frage gestellt und
· Veränderungen angestoßen haben.
In „FrauenArbeit“ schreiben Sie, ich zitiere:
„Eine Frau bleibt zuhause – oder sie arbeitet“
und machen dadurch auf eine Überzeugung aufmerksam, nach der Hausarbeit im Gegensatz zu Berufstätigkeit eben keine Arbeit sei.
Sie prophezeien bereits hellsichtig die Entwicklung hin zu unserer modernen Arbeitswelt, in der es immer mehr – wie Sie es damals nannten – „Patchwork-Karrieren“ gibt.
Lebensentwürfe, in denen sich die klassischen Alternativen Hausarbeit oder Berufstätigkeit immer weiter auflösen beziehungsweise einander ablösen.
Heute diskutieren wir ganz selbstverständlich über „veränderte Erwerbsbiografien“ und darüber, dass sowohl Männer als auch Frauen nur noch im Ausnahmefall in dem Betrieb in Rente gehen, in dem sie einst als Azubi oder gleich nach der Lehre oder dem Studium angefangen haben.
Wir sprechen über ElterngeldPlus und andere Anreize für partnerschaftliche Familienarbeit, die Vätern und Müttern eben jenes „Patchworken“ erleichtern, das Sie schon vor fast 30 Jahren beschrieben haben.
Im selben Band verweisen Sie auf den Preis der Freiheit, den neue Formen des Zusammenlebens mit sich gebracht haben. Ich zitiere:
„Was wir verloren haben, ist (…) die Fähigkeit, miteinander auszukommen. Die alten Großfamilien lehrten diese Fähigkeit.“
Das hatte meiner Meinung nach nichts mit Kulturpessimismus zu tun – es war eine ehrliche und sehr vorausschauende Analyse der Entwicklung unseres Zusammenlebens.
Heute fördern wir ganz bewusst Mehr-Generationen-Häuser, weil wir erkannt haben, wie sehr sich verschiedene Generationen unter einem Dach gegenseitig unterstützen und bereichern können.
Wie gut es ist, dieses Zusammenleben, dieses Miteinander-Auskommen, wiederzubeleben.
Ihre Forderung nach „gleichem Lohn für gleiche Arbeit“, die Sie, liebe Frau Sichtermann, immer schon stark gemacht haben, will ich als Arbeitsministerin natürlich ganz besonders nennen und auch ganz nachdrücklich unterstreichen.
Denn es ist beschämend, wie aktuell diese/Ihre Forderung immer noch ist. Und wie weit wir von ihrer Einlösung auch heute noch entfernt sind!
Es sei mir aber auch noch eine persönliche Bemerkung zu Ihrem Buch „FrauenArbeit“ gestattet:
Kleinfamilien, in denen Mann und Frau die alt hergebrachten Rollenmodelle vertauschen, wären zwar immer noch rar, würden aber auch nicht mehr, ich zitere: „durchgängig als unerhört angesehen.“
Nun, wie damals 1987 gibt es zwar auch heute noch keinen – wie Sie es nannten – „massenhaften Rollentausch“, ich darf aber aus eigener Erfahrung berichten, dass es solche Fälle immer öfter gibt – zum Beispiel in meiner eigenen Familie, in der mein Mann unsere Tochter betreut, während ich in Berlin bin.
Zumindest in diesem Punkt kommen wir Stück für Stück voran.
Und das liegt nicht zuletzt daran, dass lange und entschlossen darüber diskutiert und geschrieben wurde. Auch das zeigt: Schreiben verändert.
Mit Ihren etwa 30 Büchern, unzähligen Artikeln, Rundfunkbeiträgen, Vorträgen, Lesungen und Lebensbeschreibungen bedeutender Frauen haben Sie eine unglaubliche Fülle von Themen angefasst:
Die Beziehungen der Geschlechter, das Leben mit Kindern, die Geschichte der Frauenemanzipation, den Einfluss des Fernsehens… und vieles mehr.
Typische Fragen an eine Schriftstellerin lauten ja bekanntlich:
Wieviel davon ist aus den eigenen Erfahrungen entstanden?
Wie viel Privates steckt in Ihren klugen Analysen?
Sicherlich bekommen auch Sie diese Fragen immer wieder gestellt, wenn Sie mit Ihren Leserinnen und Lesern ins Gespräch kommen.
Und ich vermute, dass oft ein persönlicher Bezug hinter den Themen steckt, derer Sie sich in verschiedenen Schaffensphasen angenommen haben:
„Leben mit einem Neugeborenen“ ist ein Beispiel, das mir einfällt. Es erschien drei Jahre nach der Geburt Ihres Sohnes und rückte die Mutterschaft in ein völlig neues Licht.
Vor zwei Jahren haben Sie die Hedwig-Dohm-Urkunde verliehen bekommen. In der Laudatio brachte es Brigitte Ebersbach auf den Punkt:9
Ihnen sei mit diesem Buch das Kunstwerk gelungen – ich zitiere – „Frauen aus den Fesseln eines tyrannischen Mutterideals zu befreien und gleichzeitig für die sinnliche Lust am Kontakt mit ihrem Baby zu sensibilisieren.“
Es folgten Bücher wie „Vorsicht – Kind“, dessen Untertitel impliziert, dass es beim Kinderkriegen um sehr viel mehr geht als um romantische Vorstellungen mütterlicher Liebe. Der Untertitel lautet: „Eine Arbeitsplatzbeschreibung für Mütter, Väter und andere“.
Auch hier ging es wieder darum, dass Arbeiten im Haus und bei der Erziehung wirklich auch Arbeit ist.
[Ansporn – auch für mich]
Liebe Frau Sichtermann.
Ich zähle zu einer Generation von Frauen, die mit sehr genauen Ansprüchen und Vorstellungen von der eigenen Zukunft groß geworden sind.
Die meisten von uns wollten unabhängig werden und bleiben.
Für mich und die meisten anderen Frauen meiner Generation war es im Gegensatz zu unseren Müttern und Großmüttern völlig selbstverständlich, nicht nur eine gute Ausbildung zu machen, sondern danach einen Beruf zu finden und auf eigenen Füßen zu stehen. Und nicht nur das: Viele von uns wollten eine eigene Karriere.
Wir wollten nicht mehr abhängig sein von einem „Ernährer“, einem „pater familias“.
Wir wollten uns schlichtweg auf uns selbst verlassen können.
Ich kenne jedenfalls keine Frau aus meiner Generation, die sich die Rentenansprüche auszahlen ließ, um davon pünktlich zur Hochzeit Einbauküche und Schrankwand anzuschaffen…
Wir denken da anders – weiter – als viele unserer Mütter und Großmütter.
Und ein Grund ist, dass es bei den Lebensentwürfen, im Beruf, aber auch in vielen Ehen, nicht mehr die Konstanz gibt, die ein Leben lang trägt.
Und obwohl sich in den vergangenen Jahren vieles für die Frauen verändert hat, lesen sich manche auch Ihrer älteren Analysen, liebe Frau Sichtermann, wie eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft.
Ich war vor ein paar Jahren die erste Frau in einem politischen Spitzenamt, die ein Kind bekommen hat, ohne mich zumindest für eine Weile ins Private zurückzuziehen.
Vorher war das nie „passiert“. Warum nicht? Weil sich die Frauen, die Karriere gemacht haben, von vorneherein entschieden haben: gegen Kinder.
Mir wurde das erst so richtig bewusst, als ich die Reaktionen gespürt habe.
Die Frage, die häufig mitschwang war: Hörst Du jetzt auf? Oder wie stellst Du Dir das vor?
Einige haben wohl auch einfach nur gedacht: Okay, die kommt dann nicht so schnell wieder.
Spätestens seit dieser Zeit weiß auch ich durchaus etwas anzufangen mit einer alten Parole der Studentenbewegung, die Sie mit dem Titel Ihres viel beachteten Buches „Weiblichkeit“ aufgenommen haben: Nämlich, dass das Private politisch ist.
Mutter sein und eine Führungsaufgabe wahrnehmen, das ist in Deutschland immer noch eine gesellschaftliche Kampfzone.
Aber meine ganz persönliche Erfahrung ist: Es geht.
Das Thema ist aber längst nicht ausgefochten.
Deshalb kämpfe ich auch als Arbeitsministerin dafür, dass wir unsere Vorstellungen eines besseren Miteinanders von Familie und Beruf realisieren können.
Nicht nur das und die schon genannte Parole:
„Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ sind immer noch hochaktuell.
Wir versuchen auch nach wie vor, die gläsernen Decken einzureißen und mehr Frauen den Weg in Führungspositionen zu öffnen und müssen zur Kenntnis nehmen, dass immer noch Frauen in die Teilzeitfalle tappen, aus der sie sich nur schwer wieder befreien können.
Teilzeit im Beruf wohlgemerkt, denn zuhause leisten die meisten dieser Frauen dann nach wie vor zusätzlich einen Vollzeitjob.
Waschen, Einkaufen, die Kinder bei den Hausaufgaben betreuen und zum Reitunterricht fahren, das alles muss ganz nebenbei auch noch erledigt werden.
Und wenn dann noch Angehörige pflegebedürftig sind, wird das auch noch irgendwie geschultert.
Immer noch ist der Preis, den Frauen zahlen, ein sehr hoher. – Denn es sind immer noch vor allem Frauen, die ihn zahlen!
Nimmt man die innere Zerrissenheit hinzu, die viele von uns empfinden, wenn sie Beruf und Familie unter einen Hut bekommen wollen und müssen, wird klar, warum nicht wenigen bisweilen die Puste ausgeht – um es mal vorsichtig auszudrücken.
Man mag bedauern, dass zwar einiges, aber doch längst nicht alles geschafft ist, seit Frauen wie Sie, liebe Frau Sichtermann, ihre Stimme erheben und für mehr Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit schreiben und kämpfen.
Man kann es aber auch als Ansporn nehmen.
Und das tue ich gemeinsam mit vielen engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern, wenn es um partnerschaftliche Familienarbeit geht, um Karrierechancen für Frauen, um mehr Flexibilität und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Leben, um ein Rückkehrrecht aus Teilzeit in Vollzeit… und vieles mehr.
Und dieses Engagement wird immer wieder eingefordert, aber auch ermutigt und unterstützt, weil dazu geforscht und darüber geschrieben wird, was sich weiter ändern muss in diesem Land.
Insofern haben auch Ihre Schriften, liebe Frau Sichtermann, die Welt ein Stück weit verändert.
Arbeiten zur Beziehung der Geschlechter, aber auch Medienkritik und Ihre nach der Wende entstandenen Berlin-Romane stehen für ein Lebenswerk, das in der Tat beeindruckend ist und die Auszeichnung mit dem Theodor-Wolff-Preis wohl verdient.
Als Wibke Bruns vor einigen Jahren die Laudatio auf Nina Grunenberg hielt, gab sie dieser bei der Auszeichnung für das Lebenswerk Worte mit auf den Weg, die ich gerne heute wiederhole und auch an Sie richte, liebe Frau Sichtermann:
„Lebenswerk klingt irgendwie endlich (…), und ich würde gerne ein ‚bis jetzt‘ damit verbinden, oder es ‚vorläufig‘ nennen. (…) Denn dies hier ist kein Nachruf, sondern ein Zwischen-Triumph (…).“
Liebe Frau Sichtermann, in diesem Sinne möchte ich Sie – und da spreche ich sicher im Namen Ihrer großen und bunten Leserschaft – bitten, die Auszeichnung für das Lebenswerk nicht als krönenden Abschluss Ihrer Schreibtätigkeit und Ihres gesellschaftspolitischen Engagements zu verstehen.
Wir erwarten noch viel von Ihnen! Gewohnt geistreich, streitbar und mit eleganter Klinge!
Verändern Sie weiterhin als unabhängiger Geist mit Ihren Schriften die Welt!
Vielen Dank.