Beim Landesstützpunkt für Kufensport in Hachenburg steht die dritte Generation in den Startlöchern
Landesstützpunkt für Kufensport in Hachenburg: Anschubanlage optimiert die Trainingsbedingungen
Bobpilotin Charlotte Candrix (Alpenrod) mit Anschieberin Nina Jungbluth (Betzdorf), beobachtet von Trainer Marcel Kirstges, beim Training auf der mobilen, flachen Anlage im Hachenburger Stadion.
Archiv Jürgen Augst

Hachenburg. Der rheinland-pfälzische Landesstützpunkt für Kufensport in Hachenburg erhält Zuwachs. Seit wenigen Wochen kann Landestrainer Marcel Kirstges mit seinen Schützlingen eine nagelneue mobile Anschubanlage, die ihre Heimat im Burbachstadion gefunden hat, in das Training einbauen. „Diese Anschaffung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf unserem Weg und wird es uns in der Zeit nach der Corona-Pandemie ermöglichen, Schulen zu besuchen, um vor Ort nach weiteren Talenten zu suchen,“ sagt Stützpunktleiter Timo Candrix.

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Vorgesehen ist eine Schul-AG am Gymnasium Marienstatt, wo die Anlage zum Einsatz kommen kann. „Wir können zufrieden von uns behaupten, dass wir mit einem Landestrainer, gesunden finanziellen Grundlagen und nicht zuletzt der Anlage gut aufgestellt sind“, meint Candrix. Jedoch sei auch „eine fest installierte, rund 80 Meter lange Tartan-Anschubanlage mit einem Startprofil, das einem Eiskanal nahe kommt, und die in einem Bremsberg endet, im Westerwald nicht unrealistisch“, wie er findet. Ein mögliches Areal biete bei der Sanierung des Tennenplatzes an der Lohwiese in Hachenburg die Hanglage auf dem Gelände. „Vorschläge sind dem Stadtrat bereits bekannt“, sagt Candrix.

Zurück ins Burbachstadion: Ein erstes Casting und eine Maßnahme sind mit den neuen Sportgeräten – der Bob bringt ein Leergewicht von rund 100 Kilogramm, der Skeleton 25 Kilogramm auf die Waage – unter Einhaltung strenger Hygieneregeln bereits absolviert worden. „Der Bob gleitet wunderbar über die 60 Meter Stahlschienen. Er läuft wie geschmiert“, sagt die junge Pilotin Charlotte Candrix.

Im Jahr 2018 veranstalteten die Hachenburger erstmals eine Sichtung auf dem für sie zum damaligen Zeitpunkt noch ungewohnten Bob- und Skeleton-Terrain. Das Stützpunkt-Team aus Winterberg brachte damals eine Anschubanlage mit in den Westerwald. Schnell war Timo Candrix’ Interesse geweckt, irgendwann einmal selbst über solch eine zu verfügen. Spenden, Zuschüsse und gebildete Rücklagen ermöglichten es dem Stützpunkt jetzt, den Kauf zu realisieren. 8500 Euro hat die Ausstattung gekostet.

Seit dem Casting zieht Marcel Kirstges inzwischen die dritte Kufensport-Generation in Hachenburg heran. Acht neue Gesichter wollten ihr Talent im Bob und auf dem Skeleton testen. Einige jüngere Sportler, wie zum Beispiel Samuel Schollmeyer (Hachenburg), Yannis Müller (Gehlert), Lisa Fischer und Lisa Brak (beide Bad Marienberg) kommen aus der Region. Aber auch über die Grenzen hinaus stieß die Sichtung auf reges Interesse. „Es kamen Teilnehmer aus Kevelaer, Heuchelheim und Melsungen, die auf uns aufmerksam geworden sind“, berichtet Candrix. Dazu zählte mit Vivian Groppe eine ausgezeichnete Sprinterin, die dem Nachwuchskader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes angehört. Die 16-Jährige gewann im vergangenen Jahr die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft der U 18-Leichtathleten.

Die bereits etablierten Kufensportler Jana Baum, Charlotte Candrix, Niclas Trapp, Sophie Schiffmann, Sophia Schild, Nina Jungbluth und Hanna Barton, die inzwischen sogar das Internat in Winterberg besucht, bekommen somit Zuwachs durch ehrgeizige Neulinge. Die beiden Winterberger Stützpunkttrainer Andreas Neagu (Bob) und Peter Meyer (Skeleton) sahen Talente, mit denen es sich lohnt, zu arbeiten.

Von unserem Mitarbeiter René Weiss