Mainz/Bonn. Die Fluglärmgegner tun sich in Mainz mit den Gegnern des Bahnlärms zusammen, die Bahnlärmgegner vom Mittelrhein zeigen in Bonn gesammelt Flagge: Gleich zwei Großdemonstrationen gibt es an diesem Wochenende. Hier können sie live verfolgt werden.
Gemeinsam gegen Lärm: Der Aufruf zur Bahn- und Fluglärm-Demonstration am Samstag in Mainz.
Kein schöner Ausblick: Wie durch einen Tunnel zieht sich die Bahnstrecke am Mittelrhein teilweise eng an der Bebauung dahin.
Anlass der Proteste ist der „Tag gegen Lärm“ am vergangenen Mittwoch. Gutachten belegten die krankmachende Wirkung von Lärm – trotzdem werde er immer noch unterschätzt, verharmlost oder ignoriert, hieß es.
In Bonn treffen sich Bahnlärmgegner am Sonntag ab 15 Uhr am Hauptbahnhof zu einer weiteren Großdemonstration. Hier werden Initiativen vom ganzen Mittelrhein erwartet, die sich damit auch besser vernetzen wollen, Das Bürger Initiativen Netzwerk „BIN gegen Bahnlärm – Allianz für ein lebenswertes Rheintal“ will damit auch gegen die „wahnwitzigen Ausbaupläne der Deutschen Bahn“ protestieren, die eine Verdoppelung des Verkehrsaufkommens und bis zu einem Kilometer lange Züge ermöglichen sollen. Im Aufruf heißt es: „Wir müssen für die Bahn und unsere Bundesregierung unbequem und laut sein. In Berlin werden wir sonst nicht gehört. Wir werden ignoriert, verlacht und abgeschrieben.“ Die Initiatioren glauben sich der Unterstützung der Region sicher, bei der Kundgebung wird unter anderem auch der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch sprechen. Zu den Organisatoren zählt Franz Breitenbach, der die Bürgerinitiative in Bad Hönningen leitet.
Auch hier soll es einen Live-Stream geben:
Die Bahnlärmgegner der Initiative Pro Rheintal wollen auch gegen die Ansätze von Bund und Bahn mobil machen, ab 2020 laute Güterzüge zu verbieten. Die komplette Umrüstung aller Waggons könne schon bis 2016 abgeschlossen sein. Nach einer Statistik des Eisenbahnbundesamtes waren im Jahr 2011 mehr als die Hälfte der eingesetzten Wagen mindestens 20 Jahre alt.
Viele davon seien technisch defekt, so Pro Rheintal unter Berufung auf Messergebnisse der Lärmmessstationen in Oberwesel und Assmannshausen. Lärmspitzenpegel von mehr als 100 Dezibel in der Nacht – „pure Folter“ – könnten nur durch defektes Rollmaterial entstehen.
Es gebe ein Kontroll- und Handlungsproblem der Bahn und des Eisenbahnbundesamtes als Aufsichtsbehörde. Außerdem sei nicht zu verstehen, wieso die Landesämter für Umwelt in Hessen und Rheinland-Pfalz nicht einschritten. Um gerade die Politik für dieses wichtige Thema weiterhin zu sensibilisieren, gehen die Lärmgegner in Mainz und Bonn auf die Straße.