Doch im März 2016 begann die Liste von Niederlagen, die mit ihrem Namen verbunden sind. Beim zweiten Anlauf für die Mainzer Staatskanzlei verlor sie auf den letzten Metern wegen taktischer Fehler den sicheren Sieg gegen Malu Dreyer (SPD), obwohl die Demoskopen ihr wenige Wochen vor der Wahl noch 10 Prozentpunkte Vorsprung prophezeiten.
Danach reihte sich auf Landesebene Misserfolg an Misserfolg. Die zur Bundeslandwirtschaftsministerin aufgestiegene Klöckner empfahl für die Landtagswahl im März 2021 Christian Baldauf als Spitzenkandidaten – er fuhr mit 27,7 Prozent das bislang schlechteste Ergebnis für die CDU ein. Sein gescheiterter Konkurrent Marlon Bröhr, der einen neuen Kurs verkörperte, sitzt jetzt im Bundestag. In schwerer See gewann er für die CDU sein Direktmandat. Klöckner hingegen gelang das in ihrem Heimatwahlkreis Bad Kreuznach nicht mehr. Nur ihr Spitzenplatz auf der Landesliste, den nur 69,2 Prozent der Delegierten unterstützt hatten, rettete sie in den Bundestag.
Die schweren Verluste der CDU auch in Rheinland-Pfalz sind das vorerst letzte Kapitel in der Liste der Niederlagen. Es ist die Quittung dafür, dass sie gegen die Stimmung weiter Teile der CDU-Basis den glücklosen Kanzlerkandidaten Armin Laschet mit durchdrückte. An der Basis rumort es, der Ruf nach Erneuerung wird lauter. Am Abend erhörte Klöckner diesen Ruf. Sie will im November nicht wieder als Landeschefin antreten. Ein Kurswechsel mit Klöckner war nicht mehr möglich. Ein charmantes Lächeln hätte nicht gereicht.
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