Eva Quadbeck über die Politik der AfD
Ein solcher Austritt der Südländer aus der Euro-Zone würde auch die Stärke Europas auf dem Weltmarkt insgesamt und damit auch den deutschen Wohlstand gefährden.
Dass die Partei zudem den Europäern in den Rücken fällt und die Rücknahme der Sanktionen gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin fordert, zeigt wessen geistiges Kind die AfD ist. Mit dieser Forderung macht sich die AfD gemein mit dem Großmachtdenken des 20. Jahrhunderts. Eine solche Forderung ist zutiefst europafeindlich. Kann man doch viel über die Krümmung der Gurke lästern, so ist es ein Verdienst dieser Europäischen Union, dass Konflikte im 21. Jahrhundert grundsätzlich mit klarer demokratischer Positionierung, Diplomatie und Sanktionen gelöst werden. Sollte sich die Politik der AfD durchsetzen, wäre Europa am Ende.
Die etablierten Parteien in Deutschland müssen sich aber dennoch fragen, warum die AfD in Umfragen bei 7,5 Prozent stehen kann. Sie ist ein Sammelbecken der Unzufriedenen. Ihr Erfolg hat auch mit der Schwäche der FDP und den vernachlässigten Flügeln der Wirtschaftsliberalen und der Wertkonservativen in der CDU zu tun. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist es gelungen, die CDU als Volkspartei mit 40 Prozent und mehr Zustimmung zu erhalten. Dafür hat sie ihre Partei viel mehr zur Mitte der Gesellschaft geöffnet, als dies unter ihrem Vorgänger je denkbar gewesen wäre.
Der Preis dafür ist, dass ein Vakuum für jene Wähler entstanden ist, die marktliberal und gesellschaftspolitisch konservativ denken. Um solche Wähler wiederzugewinnen, muss man ihnen nicht nach dem Mund reden oder die Uhr zurückdrehen, ihre Ängste aber muss man ernst nehmen und ihre Argumente anhören.
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