Rheinland-Pfalz Kommentare
Kommentar: Nicht die komplette Homöopathie diskreditieren

Manfred Ruch, stellvertretender Chefredakteur der Rhein-Zeitung

Jens Weber

Zugegeben: Bei brennenden Ohrenkerzen von Hopi-Indianern, Eierstockextrakt von Kühen oder Globuli mit Excrementum caninum gegen Schlafmangel kann einem schon leicht anders werden. Letzteres bedeutet übrigens ganz simpel Hundekot.

Manfred Ruch zu Transparenz in der Homöopathie

Klingt weniger schön, aber dass man als Patient auch beim Homöopathen erfährt, was drin ist in dieser Medizin, ist nur recht und billig. Warum sollten sich Homöopathen hinter lateinischen Begriffen verstecken dürfen? Transparenz ist ein Wert, der vor den Heilberufen nicht Halt machen darf. Auch ein öffentlich zugängliches Register für Heilpraktiker wäre absolut im Sinne jener Patienten, die auf der Suche nach Hilfe in alternativen Heilmethoden häufig die letzte Rettung sehen.

Fatal ist allerdings, mit dieser Auswahl an absurden Beispielen gleich die gesamte Homöopathie in Verruf zu bringen. Auch wenn die Wirkung wissenschaftlich umstritten ist: Es gibt genügend Kranke, denen ein Homöopath Heilung brachte, die ihnen auf ihrer Odyssee durch die Schulmedizin versagt blieb. Zudem sehnt sich eine wachsende Zahl von Menschen nach sanfteren Methoden als der automatisierten Pharmakeule. Auch weil viele das Gefühl haben, schon beim Schulmediziner mit homöopathischer Zusatzausbildung plötzlich wieder als ganzer Mensch betrachtet zu werden. Das ist schon ein echter Wert an sich.

E-Mail: manfred.ruch@rhein-zeitung.net